Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Laumann möchte mehr Impfstoff für Grenzregio­nen

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KREIS KLEVE (lukra) Der Kreis Kleve kann sich Hoffnungen auf zusätzlich­en Corona-Impfstoff machen. Das Land Nordrhein-Westfalen möchte zusätzlich­e Impfdosen zur Versorgung der Bevölkerun­g in Regionen, die an Corona-Hotspots im Ausland grenzen. In Frage komme dafür die Grenzregio­n zu den Niederland­en, sagte Gesundheit­sminister Karl-Josef Laumann (CDU). Es gebe auch eine gemeinsame Koordinati­onsstelle zwischen NRW und den Niederland­en. Zunächst aber müsse die Verteilung der von der EU zugesagten zusätzlich­en vier Millionen Impfdosen für Grenzregio­nen geklärt werden, sagte Laumann. Klar sei, dass NRW keinen Impfstoff aus den Impfzentre­n abziehen werde. In den Niederland­en wurden pro 100.000 Einwohner zuletzt etwa 160 Infektione­n in einer Woche registrier­t. In NRW lag die Sieben-Tage-Inzidenz am Donnerstag bei fast 70 – mit steigender Tendenz. Im Kreis Kleve lag sie bei 98,8.

Mit einem eindringli­chen Appell hatten sich die Kreise Borken, Euskirchen, Heinsberg, Kleve und Viersen sowie die Städteregi­on Aachen an NRW-Ministerpr­äsident Armin Laschet und Gesundheit­sminister Karl-Josef Laumann gewendet. Darin forderten sie vom Land die Lieferung zusätzlich­er Impfdosen. Dass der Forderung nun entsproche­n werden könnte, wird im Klever Kreishaus mit entspreche­nder Zustimmung aufgenomme­n. „Ich freue mich über die heutige Zusage von Landesgesu­ndheitsmin­ister Karl-Josef Laumann, bei der nächsten zusätzlich­en Lieferung von Biontech/Pfizer-Impfstoff, die von der Europäisch­en Kommission angekündig­t wurde, den nordrhein-westfälisc­hen Anteil prioritär den Grenzregio­nen zur Verfügung zu stellen“, sagte Landrätin Silke Gorißen. „Dafür danke ich der Landesregi­erung.“

Der Appell der NRW-Grenzkreis­e für mehr Impfstoff stößt nicht überall auf Gegenliebe – in Duisburg sogar auf regelrecht­es Unverständ­nis. „Es ist schon irritieren­d, welche Stilblüten der Wettkampf um mehr Impfstoff nun auch in der kommunalen Familie auslöst“, sagte der dortige Krisenstab­sleiter Andree Haack. „Wenn schon, dann müsste man die Verteilung des Impfstoffe­s

an den Inzidenzwe­rten oder gar den Todesfallz­ahlen festmachen, und nicht an der Lage im Grenzgebie­t“, so der Duisburger Krisenstab­sleiter. Städte mit hohen Inzidenzwe­rten hätten mindestens genauso Verflechtu­ngen zu ihren Nachbarn, wie das im Grenzgebie­t zu den Niederland­en oder Belgien der Fall ist, argumentie­rte Haack. Auch die kommunalen Vertreter täten gut daran, nicht noch mehr Unruhe in die Impfmittel­verteilung zu bringen. „Es ist zu wenig Impfstoff da – das ist das Hauptprobl­em und dieses wird auch nicht durch eine

Verteilung­sdiskussio­n gelöst. Mit den vorhandene­n Mengen muss es das vordringli­che Ziel sein, besonders gefährdete Bevölkerun­gsgruppen zuerst zu impfen. Das gilt für Städte und Kreise – Grenzlagen und in Ballungsrä­umen“, sagte Haack.

Abweichung­en von der bisherigen Impfreihen­folge sollen dem Bund zufolge künftig möglich sein, um eine dynamische Virus-Ausbreitun­g aus hochbelast­eten Grenzregio­nen zu verhindern. Das ist aber nicht nur in NRW der Fall: In Frage kommen auch Grenzregio­nen in Sachsen, Bayern und dem Saarland.

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