Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
IHK fordert von Städten Hilfen für Taxiunternehmen
KREIS KLEVE (RP) Viele kleine und mittelständische Unternehmen bangen durch die Corona-Krise um ihre Existenz. Ein Beispiel: das Taxigewerbe. Taxis dürfen auch im Lockdown fahren. Ohne Konzerte, Restaurantbesuche oder Geschäftsreisende fehlen den Kleinstunternehmern allerdings die Kunden.
Um 90 Prozent sei der Umsatz zum Teil eingebrochen, sagt die Niederrheinische Industrie- und Handelskammer (IHK). Ein „kleiner Silberstreif am Horizont“, seien da Taxigutscheine für Fahrten zum Impfen. „Eine konkrete Hilfe, die wenig kostet und gleichzeitig die Hürde, sich impfen zu lassen, senken kann“, so die IHK. Sie fordert die Kommunen aus der Region auf, mit kreativen Lösungen den lokalen Unternehmen beim Neustart zu helfen.
Taxis sind Teil des öffentlichen Personenverkehrs, so die IHK. Sie schließen Lücken in der Versorgung, gerade wenn Busse und Bahnen nur noch eingeschränkt fahren. Aus diesem Grund haben sie eine sogenannte Pflicht zur Bereitstellung. „Das bedeutet: Taxiunternehmen können nicht wie andere Branchen den Laden einfach zumachen, wenn das Geschäft nicht läuft. Wenn jetzt Einzelhandel und Co Schritt für Schritt wieder öffnen, sind das für das Taxigewerbe keine rettenden Nachrichten. Es wird noch lange dauern, bis hier die Kunden zurück sind“, sagt IHK-Chef-Volkswirt Ocke Hamann. Die staatlichen Corona-Hilfen böten in diesem Fall nur wenig Unterstützung, betont er. Lokal
sehe das jedoch anders aus, so Hamann.
Die IHK hat daher die Stadt- und Gemeinde spitzen der Region aufgefordert, aktiv zu werden. „Taxigutscheine sind nur ein Beispiel von vielen, wie die Kommunen ihren Unternehmen vor Ort jetzt unter die Arme greifen könnten. Düsseldorf und Münster machen vor, wie es geht. In Münster zahlen Kunden nur fünf Euro für das Taxi zum Impfzentrum, den Rest trägt die Stadt“, erläutert der IHK-Manager.
Der IHK geht es allerdings nicht nur die Taxibranche. Sie appelliert an die Kommunen in der Region, trotz der Milliardenhilfen aus Berlin die Hände nicht in den Schoß zu legen. Außengastronomieflächen oder Baupläne schnell und unbürokratisch zu genehmigen, helfe den Unternehmen enorm, so die Industrieund Handelskammer. „Jetzt im Frühjahr wird sich zeigen, welche unserer Kommunen mit Wirtschaftsfreundlichkeit punkten“, sagt Hamann.