Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
„Knäppchen“sorgt für puren Biergenuss
Biobäcker Andreas Schomaker bietet nun auch ein süffiges Biobier an – ungefiltert und zwei Monate gekühlt haltbar.
NIEDERRHEIN Mit dem Büdericher Bierbraumeister Walter Hüsges hat Biobäcker Andreas Schomaker einen erfahrenen wie experimentierfreudigen Macher an seiner Seite. Sich in neue Genussebenen einzufuchsen ist für beiden die pure Lust. „Ich kenne Walter Hüsges über die Genussregion Niederrhein“, erzählt Schomaker aus Rheurdt, dessen Betrieb im Neukirchener Gewerbegebiet liegt. In Geldern sind seine Waren im Biomarkt an der Issumer Straße zu bekommen.
Als er dem Bierbraumeister, der mit seinem Walter Bräu in der Szene bekannt ist, von der Idee erzählte, aus der Zutat Altbrot ein Bier zu brauen, startet zunächst eine spannende Experimentierphase. „Von einem ähnlichen Projekt meines Schweizer Berufskollegen und Freundes wusste ich. Und warum sollten wir es nicht auch versuchen, im Sinne der Nachhaltigkeit aus wertvollen Zutaten ein Bier zu brauen?“, so der Biobäcker.
Aus seinem Betrieb stammen helle Weizenbrote und -brötchen, die nicht verkauft wurden. Hinzu kommen auch die Anfang- und Endstücke, die sogenannten Knäppchen. Sie trocknen schnell aus und bleiben übrig. Getrocknet und dann geschreddert kommt das Bio-Altbrot in die kleine Brauerei von Walter Hüsges, der sein geballtes Fachwissen von Jahrzehnten spielen lässt. Die Rede ist von einem biologischen Brauvorgang ohne technische Enzyme und Zusatzstoffe.
Die erste Verkostung wurde mit Spannung erwartet. „Ein wirklich lustiger Nachmittag“, erinnert sich Schomaker. „Wir sind jetzt auf dem richtigen Weg. Das erste Bier war zu hefig und hatte zu wenig Hopfen. Wir wollten einen runden und würzigen Geschmack. Unsere Erfahrung zeigt allerdings auch, dass nicht jede Charge genau wie die andere schmeckt“, sagt Schomaker. Einig waren sich Bäcker und Brauer, dass sie ein individuelles Bier brauen wollten, das sich vom Allerweltsgeschmack absetzt. Eine Tendenz zur Individualität, die sich auch bei der steigenden Zahl der kleinen privaten Brauereien wiederfindet. Daher ist in der Szene gerade mit alten Getreidesorten einiges los. „Wir wollten nicht den Mainstream bedienen. Klar, das beste Bier ist das, was mir schmeckt. Bier bliebt immer Geschmackssache“, so Hüsges zum Thema Genuss.
Die Idee, Weizenbrot zum Bierbrauen zu verwenden, ist seit der Antike bekannt. Im Grimm’schen Märchen „Rumpelstilzchen“heißt es zur Produktion von flüssigem Brot ebenfalls „Heute back’ ich, morgen brau’ ich“. Diese Reihenfolge erschließt sich Schomaker allerdings nicht, sondern müsste genau umgekehrt lauten. Mit einer
Charge von rund 200 Litern werden 0,33-Literflaschen mit den bekannten Logofarben abgefüllt. 600 Pfandflaschen mit Kronkorken kommen dann in den Verkauf. Das Bier ist ungefiltert und zwei Monate gekühlt haltbar. Auch der Name des Bieres war schnell gefunden: „Knäppchen. Helles Bier“. Damit setzt Schomaker ein Zeichen gegen die Lebensmittelverschwendung und bleibt seinen Prinzipien treu. Stolz schwingt mit, wenn er vom Biobier spricht. „Wir haben wirklich ein ehrliches Bioprodukt.“