Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Vatikan: Kirchliche Segnung Homosexueller nicht gestattet
ROM (ap) In einem aufsehenerregenden Interview des mexikanischen TV-Senders Televisa von 2019 hatte sich Papst Franziskus für rechtlichen Schutz homosexueller Paare ausgesprochen. Dies warf Fragen auf, die der Vatikan nun mit einem Machtwort beantwortet hat. Die katholische Kirche lehnt die Segnung homosexueller Paare ausdrücklich ab. Gott „kann Sünde nicht segnen“, heißt es in einer formalen Antwort der vatikanischen Glaubenskongregation auf die Frage, ob Geistliche gleichgeschlechtlichen Partnerschaften den Segen zusprechen könnten.
Die zwei Seiten umfassende Erklärung wurde von Papst Franziskus gebilligt. Darin wird zwischen einem Willkommenheißen und Segnen von homosexuellen Menschen unterschieden – das bekräftigt wurde – und Partnerschaften. Denn Letzteres sakramental anzuerkennen, könne den Eindruck einer gewissen Entsprechung der Ehe vermitteln. „Dies wäre falsch und irreführend“, heißt es in einem Artikel, der dem Dokument beigefügt wurde.
In dem Dekret steht weiter, Homosexuelle seien mit Würde und Respekt zu behandeln. Homosexuelle Handlungen aber seien „intrinsisch gestört“. Die katholische Lehre betrachte die Ehe als lebenslange Verbindung zwischen Mann und Frau und als Teil von Gottes Plan, der zum Ziel habe, neues Leben hervorzubringen. Da gleichgeschlechtliche Partnerschaften nicht dazu bestimmt seien, Teil dieses Plans zu sein, könnten sie auch nicht von der Kirche gesegnet werden, heißt es weiter. „Die Präsenz positiver Elemente in solchen Beziehungen, die in sich selbst wertzuschätzen und zu würdigen sind, können diese Beziehungen nicht rechtfertigen und diese zu legitimen Objekten eines kirchlichen Segens machen, zumal diese positiven Elemente im Kontext eines Bundes existieren, der nicht gemäß dem Plan des Schöpfers geordnet ist.“
In dem Interview des mexikanischen TV-Senders Televisa hatte sich der Papst für rechtlichen Schutz für homosexuelle Paare ausgesprochen, allerdings mit Bezug auf die zivilrechtliche Sphäre, nicht auf das Kirchenrecht. Seine Worte ließ der Vatikan damals herausschneiden, bis sie in einer 2020 veröffentlichten Dokumentation auftauchten und für Wirbel sorgten.