Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Pumpen aus Veert weltweit im Einsatz

Sogar für den Teilchenbe­schleunige­r CERN lieferte Dirk Thölen ein Bauteil. Das neueste Produkt des Unternehme­ns ist die mobile Desinfekti­onssäule Dailydes – ein echter Hingucker aus pulverbesc­hichtetem Stahl und Edelstahl.

- VON DIRK MÖWIUS

VEERT Ob in der Kaffeemasc­hine im Büro oder in der Großküche oder im Teilchenbe­schleunige­r CERN der europäisch­en Organisati­on für Kernforsch­ung in Genf: Ein Bauteil stammt wahrschein­lich (im Fall CERN sicher) aus Veert. In einer unscheinba­ren Halle an der Martinistr­aße tüfteln Dirk Thölen und sein Team an Schlauchpu­mpen. Ihre Geräte werden weltweit in Medizin und Chemie wie in der Landwirtsc­haft, der Druckindus­trie oder in der Automobilb­ranche eingesetzt. Ihre Spezialitä­t sind individuel­le Speziallös­ungen für die besonders schwierige­n Fälle.

Dabei ist Dirk Thölen von Hause aus kein zweiter Daniel Düsentrieb, kein Ingenieur und Erfinder, sondern ein Kaufmann, aber einer mit viel technische­m Interesse und Gespür für Lösungen. Der gelernte Industriek­aufmann, Jahrgang 1962, stammt aus Duisburg, wurde in Meiderich groß, spielte beim MSV und trainierte auch den Zebra-Nachwuchs. „Als ich Jugendtrai­ner war, trainierte Ewald Lienen die Amateure des MSV Duisburg“, erinnert er sich an diese Phase. Für den Fußball blieb aber weniger Zeit, als er als Vertriebsm­itarbeiter Produktfüh­rer Schlauchpu­mpen wurde. Und er erkannte, dass man bei dem Produkt noch einiges besser machen könnte. Mit seiner Frau Sandra, die ebenfalls Geschäftsf­ührerin ist, wagte er den Sprung in die Selbststän­digkeit – in Winnekendo­nk. Die richtigen Ideen und gute Kontakte weltweit brachten das Unternehme­n schnell nach vorn. In Winnekendo­nk wurde es zu eng, 2015 zog man in die Halle nach Veert um.

„Pumps –that’s where our heart is“heißt das Motto von Thölen Pumpen auf der Homepage. Und das Unternehme­n und seine Produkte sind für Thölen wirklich eine Herzensang­elegenheit, das ist schnell heraus zu hören. Immer wieder fällt das Wort „Stolz“, wenn es um Beispiele von Entwicklun­gen geht. Thölen Pumpen sorgen für die Dosierung von Reinigungs­flüssigkei­ten in technische­n Anlagen, wie etwa einem Melkrobote­r. Sie arbeiten sehr exakt, werden für die Herstellun­g von Autositzen genauso benötigt wie für Cremes und Arzneien. Oder sie kühlen medizinisc­he Laser und große technische Testanlage­n. Oder sorgen in der Druckindus­trie für die Dosierung von Farben und Lacken in den Maschinen. Auf der Referenzli­ste stehen Unternehme­n wie Airbus und Bayer, Bosch und Daimler, Henkel oder Langnese-Iglo. Und wenn Thölen loslegt, hat man das Gefühl, er kann zu jeder einzelnen noch so kleinen Pumpe genau sagen, wo sie gerade eingebaut ist.

Das alles schafft Dirk Thölen mit elf Mitarbeite­rn, mit denen er zum großen Teil schon lange verbunden ist. Etwa mit seinem technische­n Leiter Jörg Ziffels. Eine große Rolle spielt auch Heimatverb­undenheit. Bei Thölen heißt es nicht nur „Made in Germany“, sondern „Made am Niederrhei­n“. Wo immer möglich, sucht er Partner und Zulieferer in der Region, um bei Problemen und Sonderlösu­ngen mit kurzen Wegen arbeiten zu können.

Die ideale Lösung suchte er auch bei Beginn der Corona-Pandemie. Seine mobile Desinfekti­onssäule Dailydes – den Namen und das Produkt hat er sich schützen lassen – aus pulverbesc­hichtetem Stahl und Edelstahl ist ein Hingucker und mit einem Fünf-Liter-Kanister Handdesinf­ektionsmit­tel auch für den Einsatz an viel besuchten Orten geeignet. Wobei er bei aller Begeisteru­ng für Geldern und den Niederrhei­n aber auch traurig ist, dass diese Entwicklun­g in anderen Regionen gefragt ist, vor Ort aber kaum eingesetzt wird.

 ?? RP-FOTO: N. PRÜMEN ?? Dirk Thölen mit seiner langjährig­en Mitarbeite­rin Kornelia de Jong vor den Desinfekti­onssäulen aus eigener Entwicklun­g. Kornelia de Jong ist in der Auftragssa­chbearbeit­ung und Vertriebsa­ssistenz tätig.
RP-FOTO: N. PRÜMEN Dirk Thölen mit seiner langjährig­en Mitarbeite­rin Kornelia de Jong vor den Desinfekti­onssäulen aus eigener Entwicklun­g. Kornelia de Jong ist in der Auftragssa­chbearbeit­ung und Vertriebsa­ssistenz tätig.

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