Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Umzug von Sevelen nach Alpen
Sylvia Heister hat ihren „Schuh-Treff“verlegt. Die ersten Eindrücke der Geschäftsfrau sind erfreulich. Sie ist trotz der Corona-Pandemie zuversichtlich.
SEVELEN/ALPEN Als Birgit Mönnig Ende 2020 ihr Schuhgeschäft „Possibile“an der Ecke Rathausstraße/ Lindenallee mitten in Alpen für immer abgeschlossen hatte und in den Ruhestand ging, befürchteten die meisten Alpener, dass es so schnell keinen Ersatz geben würde. Das sollte sich zum Glück nicht bewahrheiten. Denn nach nur zwei Monaten Leerstand hat Sylvia Heister hier nun ihren „Schuh-Treff“eröffnet.
Den Laden hat sie zuvor in Sevelen betrieben. Mit dem Umzug in die Mitte Alpens erhofft sich die Geschäftsfrau eine höhere Kundenfrequenz. Dass dieses Kalkül aufgehen könnte, ahnte sie bereits in der ersten Woche: „Viele Menschen haben im Vorübergehen die Ladentür aufgemacht und reingerufen: Toll, dass Sie das Geschäft hier aufgemacht haben“, erzählt sie hocherfreut.
Überhaupt sei der erste Eindruck von den neuen Kunden vielversprechend gewesen. „Die Alpener sind sehr positiv“, freut sich Heister. Und das gelte nicht nur für die Kunden. So hätten sie die benachbarten Händler „sehr freundlich“begrüßt und in ihren Reihen aufgenommen. Auch von der Alpener Wirtschaftsförderung habe es zur Eröffnung neben den besten Wünschen einen großen Blumenstrauß gegeben.
Bei der Erstausstattung in den Regalen musste Sylvia Heister übrigens mit Bedacht vorgehen, was gerade in Pandemie-Zeiten nicht leicht ist. „Ich muss meine Waren ein halbes Jahr im Voraus bestellen, ansonsten bekomme ich nicht genügend“, erklärt die Issumerin. Deshalb habe sie die Kollektion direkt auf den Frühling und den Sommer ausgerichtet. Die Neu-Alpenerin ärgert sich darüber, trotz Konzept und penibel eingehaltener Corona-Regeln erneut vom Lockdown getroffen zu sein: „Wir lassen nur zwei Kunden ins Geschäft und halten selbstverständlich die Abstände ein.“Dabei tue es ihr in der Seele weh, dass sie momentan beispielsweise einer älteren Dame nicht mal beim Schuhanziehen behilflich sein darf.
Über eine weitere Auswirkung der Pandemie ärgert sich die Schuhverkäuferin maßlos: „Immer mehr Menschen bestellen ihre Schuhe im Internet und schicken das meiste davon wieder zurück. Das belastet die Umwelt. Ich habe weniger Pappe im Container als manch anderer.“Dennoch ist sie optimistisch, dass sich dieser Trend nach der Pandemie umkehrt und die meisten Kunden irgendwann erkennen, dass ihnen etwas fehlt, wenn sie nicht im Laden vor Ort einkaufen gehen. „Einen Schuh muss man doch anprobieren, sich darin bewegen, bis sich ein Gefühl einstellt, dass es auch der Richtige ist“, sagt die erfahrene Schuhverkäuferin.
Der Kunde holt die Schuhe vor der Ladentür ab und probiert sie zu Hause an. Wer keine Möglichkeit hat, zum Geschäft zu kommen, den beliefert Sylvia Heister auch.