Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Die Impfkampagne hat ihren Schwung verloren
Wenn das Telefon in der Redaktion schellt, gibt es im Regelfall nur ein Thema: Der oft schon verzweifelte Kampf um einen Impftermin. Wer einen ergattert hat, lobt in höchsten Tönen die Abwicklung im Impfzentrum in Kalkar oder in der Impfstelle in Geldern. Doch der Weg dorthin ist dornig und gerade aktuell hat man das Gefühl, es geht gar nicht voran. Das war rund um Ostern noch ganz anders. Müsste das so ungeliebte Astrazeneca nicht in großer Zahl für die über 60-Jährigen zur Verfügung stehen? Auch sehr unterschiedlich erscheint der Umgang in den Hausarztpraxen mit dem Thema, zumindest, so wie es von den Lesern berichtet wird. Nach Volldampf für die Impfkampagne fühlt sich das vor Ort jedenfalls alles nicht an.
Stattdessen greifen nun nach sechs Monaten Lockdown weitere Beschränkungen. Ausgangssperre nach 22 Uhr auch für Auwel-Holt und Poelyck oder auf der Boeckelt. Ich mag mich an dieser Stelle nicht über die Sinnhaftigkeit der Maßnahmen
auslassen, da haben wir sicherlich mittlerweile alle eine eigene sehr deutliche Auffassung. Am Ende liegt es weiterhin an uns selbst: Wir müssen uns vernünftig und angemessen verhalten, um die Pandemie einzudämmen. Unser gesunder Menschenverstand ist sicherlich stärker als das, was sich die Politik so einfallen lässt.
Freuen wir uns, wenn es noch abseits von Corona und den Folgen Themen und gute Nachrichten gibt. Haus Ingenray in Pont zum Beispiel hat Seuchen und Kriege überstanden. Schön, dass so ein Kleinod und dieses Stück Heimatgeschichte dank der Weitsicht von Emilie und Hans Stratmans nicht nur erhalten bleibt, sondern auch für die Öffentlichkeit zugänglich wird.
Dirk Möwius