Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Im August gibt’s wieder Streetart in Goch

- VON ANJA SETTNIK

Die Premiere kam sehr gut an und ermutigte den Gocher Benjamin Taag, das Event ein zweites Mal auf die Beine zu stellen.

GOCH Wenn Theo Aymans von Benjamin Taag und seinem Projekt erzählt, gerät er ziemlich schnell ins Schwärmen. Und selbst durchs Telefon hört man ihn geradezu energisch mit dem Kopf schütteln. Denn wie es der junge Mann schafft, so viele in der Szene namhafte Künstler für die kleine Stadt im Kreis Kleve zu interessie­ren, das ist dem 66-Jährigen ein Rätsel.

Aber dass es im vergangene­n Jahr geklappt hat und auch in diesem Jahr wieder ein Street-Art-Event geplant ist, „aber viel größer“, das begeistert den Mann von GochTV. Während der Organisato­r selbst noch mit nicht viel Konkretem raus rückt, wächst die Vorfreude bei den Partnern bereits immens. Zumal es in der Corona-Zeit ja kaum Veranstalt­ungen gibt, denen man entgegen fiebern kann. Aber im Spätsommer sollte ja hoffentlic­h schon wieder etwas möglich sein – unter den längst bekannten Hygienebed­ingungen, versteht sich.

„Gocher History meets Streetart“hatte es im vergangene­n August geheißen, und im Grundsatz soll die zweite Auflage recht ähnlich sein. „Die Aktion wird vom 15. August bis zum 12. September andauern, wie im Vorjahr geht es darum, seine Stadt besser kennen zu lernen und dabei zeitgemäße Kunst zu erleben“, erklärt Benjamin Taag. Der 38-jährige Familienva­ter möchte diesmal zwei Laufrouten ausarbeite­n, bei denen wie bei einer Schnitzelj­agd an verschiede­nen Stellen in der Stadt Station gemacht wird. Vorab gibt’s eine Einleitung. Über QRCodes sollen Informatio­nen eingeholt werden; vermutlich mittels kleiner Video-Filme, wie es im vergangene­n Jahr war. Wodurch der Heimatvere­in, dem GochTV als Arbeitsgru­ppe angeschlos­sen ist, ins Spiel kommt. Sowohl Erwachsene, als auch der Nachwuchs sollen sich angesproch­en fühlen, mitzumache­n.

Wenn die Teilnehmer von 2020 durch ihre QR-Recherche bis heute wissen sollten, was es mit der Susmühle, dem Steintor oder dem FünfRinge-Haus auf sich hat – wunderbar. Ebenso erhalten wie derartige Erinnerung­en sind einige Bilder im

Stadtgebie­t, die damals gesprüht wurden und noch heute in bestem Zustand für Farbe und Phantasiea­nregung sorgen.

Was sicher jeder Gocher kennt: die große, breit wie ein Fries angelegte Arbeit einer jungen Düsseldorf­er Sprayer-Gruppe, die sich „Wasted Talents“nennt und ihr Talent an Goch ganz bestimmt nicht vergeudet hat. Das schlichte Stellwerk am Bahnüberga­ng Kalkarer Straße ist zum echten Eyecatcher geworden, außerdem sind viele Bilder an privaten Hauswänden und Garagentor­en erhalten geblieben. Es dürften bald mehr werden; schon jetzt sollen viele Eigentümer Kontakt zum Veranstalt­er aufgenomme­n haben, um Flächen anzubieten.

„Ich finde das alles wahnsinnig interessan­t“, sagt Theo Aymans, der natürlich weiß, dass es auch ablehnende Meinungen gibt. „Aber solch ein Festival macht unsere Stadt jung und bringt sie in die Schlagzeil­en. Es ist irre, wie groß diese Szene ist und wie viele Leute dadurch schon im vergangene­n Jahr auf uns aufmerksam wurden“, erzählt Aymans. Und natürlich werde das alles wieder nach Recht und Gesetz geschehen. Zwar komme die Sprayer-Szene ursprüngli­ch aus dem Illegalen, aber die Künstler, um die es hier gehe, sprayten, klebten und hängten Plakate natürlich nur dort auf, wo es ihnen gestattet worden sei. „Toll ist auch, dass niemand auf die Idee kommt, auf den Bildern herum zu kritzeln. Irgendwie scheinen alle diese Leistung anzuerkenn­en“, freut sich Aymans.

 ?? FOTOS: ARCHIV/NIK ?? Kunst mit der Sprühdose: Beeindruck­ende Beispiele sind seit 2020 auch in Goch zu sehen, und es sollen noch mehr werden. Viele Eigentümer wollen Wandfläche­n anbieten, heißt es.
FOTOS: ARCHIV/NIK Kunst mit der Sprühdose: Beeindruck­ende Beispiele sind seit 2020 auch in Goch zu sehen, und es sollen noch mehr werden. Viele Eigentümer wollen Wandfläche­n anbieten, heißt es.

Newspapers in German

Newspapers from Germany