Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
SV Straelen hat noch eine Rechnung offen
Im Duell der beiden Aufsteiger möchte sich der Fußball-Regionalligist am Samstag beim SC Wiedenbrück für das 0:4 aus dem Heimspiel revanchieren. Ob der 22-jährige Maximilian Funk in der Startelf aufläuft, ist ungewiss.
STRAELEN Er ist mit dem Kreuz eines kanadischen Baumfällers ausgestattet und zählt in den Reihen des Fußball-Regionalligisten SV Straelen eher nicht zur Kategorie „Virtuosen und Ballstreichler“. Als Abräumer vor der Abwehr ist er einer, der die Ärmel hochkrempelt, der unermüdlich auf der Jagd nach dem Ball ist und der ordentlich dazwischen haut. Die Rede ist von dem gerade erst 22 Jahre alt gewordenen Maximilian Funk, der seine zweite Saison an der Römerstraße spielt.
Geboren und aufgewachsen ist der Deutsch-Pole in Solingen, wo auch heute noch seine Eltern wohnen. Das Abitur machte er auf dem Landrat-Lucas-Gymnasium in Leverkusen. Im Sommer 2016 wechselte er zum MSV Duisburg, spielte dort drei Jahre in der Junioren-Bundesliga und trainierte im letzten Junioren-Jahr regelmäßig beim damaligen Zweitligisten mit. Während dieser Zeit bestritt er für den polnischen Fußball-Verband insgesamt 14 Länderspiele. Einen Profivertrag erhielt er unter dem damaligen MSV-Trainer Ilia Gruev aber nicht, der Grund ist ihm bis heute nicht bekannt.
Die Enttäuschung saß tief, doch es meldete sich ein polnischer Erstligist, der ihn verpflichten wollte. Das Angebot nahm er nicht an. „Zu diesem Zeitpunkt studierte ich bereits im dritten Semester Wirtschaftsingenieurwesen und das Studium wollte ich nicht auf’s Spiel setzen. Also lehnte ich das Angebot ab“, sagt er. Zu seiner Erleichterung rief ein ehemaliger Jugendtrainer bei ihm an und machte ihm das Angebot, in der Oberliga bei TuRU 80 Düsseldorf zu spielen. Die Oberliga entsprach zu diesem Zeitpunkt zwar nicht ganz seinen Vorstellungen, aber die Option war für ihn besser als vereinslos zu sein. Bei seinem neuen Verein wurde er direkt Stammspieler und zog das Interesse des SV Straelen auf sich. „Straelen hat mich wohl beobachten lassen. Und dann saß ich bei Herrn Tecklenburg im Büro und konnte einen Zweijahres-Vertrag unterschreiben“, sagt er.
Mit Inka Grings als Trainerin wurde Maximilian Funk zur Stammkraft und trug in der abgebrochenen Corona-Saison zum Aufstieg in die Regionalliga bei. Dort dauerte es bis zum fünften Spieltag, ehe er am 23. September in der 68. Minute sein Debüt in der Vierten Liga beim Heimspiel gegen Rot-Weiß
Oberhausen gab. Ein Einstand, den er nicht vergessen wird. „Wir lagen 0:1 hinten. Ich war sowas von heiß, das konnte sich keiner vorstellen.“Bei seiner ersten Aktion sah er direkt die Gelbe Karte, zehn Minuten später erzielte er per Kopfball den Ausgleich, und kurz vor dem Abpfiff zeigte ihm der Unparteiische nach seinem zweiten Foulspiel Gelb-Rot.
Inzwischen blickt Maximilian Funk auf 25 Einsätze in der Regionalliga
zurück und ist aus seiner persönlichen Sicht mit dem Saisonverlauf zufrieden. „Aber jeden Einsatz muss man sich hart erkämpfen, denn die Konkurrenz innerhalb der Mannschaft ist sehr groß“, sagt er. „Deshalb gebe ich bei jeder Trainingseinheit Vollgas und zeige dem Coach, dass ich da bin.“
Den Vergleich zu Oberliga hat der junge Mann schnell gezogen und erwähnt dabei das wesentlich höhere
Tempo, das in der Regionalliga gespielt wird und vor allem die physische Stärke der Gegenspieler. „Da muss man unbedingt professioneller leben und zum Beispiel seine Ernährung umstellen, um alles rausfeuern zu können“, sagt er.
Für Hobbies bleibt ihm keine Zeit. Er geht davon aus, im nächsten Sommer das Studium beendet zu haben. Natürlich möchte er danach weiter Fußball spielen – aus
gerne beim SV Straelen. Denn dort fühlt er sich glücklich und zufrieden, dort teilt er sich mit seinem besten Kumpel und Mannschaftskollegen Ole Päffgen eine Wohnung und findet genug Zeit für sein Studium. Konkrete Vertragsgespräche hätten aber noch nicht stattgefunden, doch er sei optimistisch, dass es mit ihm an der Römerstraße weitergehen wird.
Ungeachtet der aktuell getroffenen Verbandsentscheidung, dass die komplette Amateursaison annulliert wurde und dadurch nur eine Mannschaft aus der Regionalliga absteigen wird, sagt er, dass es bereits vorher das interne Mannschaftsziel gewesen sei, die 50 Punkte vollzumachen und am Ende deutlich über dem Strich zu stehen.
Dazu wären noch zwei Siege in fünf verbleibenden Spielen notwendig. Der erste Schritt kann bereits am Samstag um 14 Uhr im Spiel beim SC Wiedenbrück gemacht werden.