Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Alles am Fluss
Abwechslungsreich, überwiegend asphaltiert und mit geringem Kraftaufwand zu bewältigen, ist der Nagold-Radweg. Er eignet sich für Familien und Genussradler.
über einen lauschigen Innenhof mit einem Brunnen. Im ehemaligen Fruchtkasten des Klosters ist heute das Heimatmuseum untergebracht.
Überreste der Stadtbefestigung mit dem Hexenturm und dem Arrestturm liegen ganz in der Nähe, ebenso wie die steinerne Hirsch-Brücke, die seit 1617 das rechte Ufer der Nagold mit dem linken verbindet. Alle zwei Jahre im Juli findet in Wildberg das älteste historische Heimatfest im Nördlichen Schwarzwald, „der Wildberger Schäferlauf“, statt.
Von Wildberg aus geht es weiter Richtung Calw, das sich nach dem berühmtesten Sohn der Stadt heute stolz „Hermann-Hesse-Stadt“
nennt. Hesse gilt als weltweit meistgelesener deutschsprachiger Autor des 20. Jahrhunderts. Am Marktplatz steht das Stadtpalais Haus Schüz. Hier ist seit 1990 das Hermann-Hesse-Museum untergebracht. Es zeigt die umfangreichste öffentlich ausgestellte Sammlung über den am 2. Juli 1877 in Calw geborenen Literaturnobelpreisträger. Das Geburtshaus des Schriftstellers steht am Unteren Marktplatz.
In Calw gibt es eine schöne Fußgängerzone mit Straßencafés. Diese bietet sich daher für eine Vesperpause an. Kinder können sich am Wasserspielplatz im Brühlpark austoben. Wer dem Nagoldradweg von hier aus weiter flussabwärts folgt, kommt durch den Calwer Vorort Hirsau. Für Familien dürfte ein Besuch des Minigolfplatzes oder des Rotwildgeheges am interessantesten sein.
Für Genussradler lohnt sich ein Stopp an der Ruine des ehemaligen Benediktinerklosters St. Peter und Paul. Es war in der Klosterbewegung von Cluny im 11. und 12. Jahrhundert das bedeutendste Reformkloster nördlich der Alpen. Leider wurde die baugeschichtlich bedeutende Anlage 1692 im Pfälzischen Erbfolgekrieg von französischen Truppen zerstört. Ein Besuch lohnt sich dennoch. Selbst die Reste des Klosters sind noch beeindruckend. Im Sommer finden stimmungsvolle Konzerte in der Ruine statt.
Weiter geht es nach Bad Liebenzell. Das Wahrzeichen der Kurstadt ist die Burg Liebenzell, von deren Turm man einen herrlichen Blick über das Nagoldtal genießen kann. Der Kurpark lockt mit Attraktionen wie dem Apothekergarten, dem Planetenweg sowie seit 2017 mit dem sogenannten Sophi Park, in dem die Gäste einen Spaziergang durch die Welt der Philosophie machen können. Auf der Weiterfahrt sollte man unbedingt einen Abstecher ins wildromantische
Monbachtal machen. Wer sich hineinwagt in die Schlucht, die die Einheimischen augenzwinkernd „schwäbischer Urwald“nennen, kann sich einen Weg über vermooste Felsen und umgestürzte Bäume und durch Gumpen bahnen. Für weniger abenteuerlustige Wanderer ist ein Pfad ausgewiesen.
Von hier aus sind es noch rund 18 Kilometer bis zum Hauptbahnhof in Pforzheim. Dort mündet die Nagold in die Enz. Die „Goldstadt“Pforzheim war und ist bis heute das Zentrum der deutschen Schmuck- und Uhrenindustrie. Erleben lässt sich die „Goldstadt“bei einer Stadtrundfahrt, einem Stadtrundgang, auf der Goldschmiedemeile oder bei einem Besuch eines der vielen Museen.
Zurück nach Nagold geht es dann ganz bequem mit der Kulturbahn, die Fahrräder kostenfrei mitnimmt. Übrigens: Radler, die nicht die gesamte Strecke fahren oder einzelne Etappen überspringen wollen, können zwischen Nagold und Pforzheim an insgesamt neun Bahnhöfen auf die begleitende Bahnlinie umsteigen.
Die Redaktion wurde von der Tourismus GmbH Nördlicher Schwarzwald bei der Recherche unterstützt.