Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Mexiko liegt ihm bis heute am Herzen
Der Canisianer Bruder Thomas Bischop wohnt seit 2007 im Priesterhaus. 16 Jahre wirkte er auf der Gaesdonck. Noch mit 70 ging er für fünf Jahre als Missionshelfer nach Mexiko. Jetzt konnte er sein diamantenes Ordensjubiläum feiern.
Bruder Thomas Bischop ging noch mit 70 Jahren als Missionshelfer nach Mexiko. Jetzt konnte er sein diamantenes Ordensjubiläum feiern.
KEVELAER „Ich habe Vieles gemacht und ich habe es gern gemacht“, sagt Bruder Thomas Bischop, wenn er auf die verschiedenen Stationen seines Lebensweges zurückblickt. Der 84-Jährige beging am 6. Mai in Kevelaer sein diamantenes Ordensjubiläum. Es ist genau der Tag, an dem er vor genau 60 Jahren das Ordensgelübde der Brüderschaft der Canisianer ablegte. In Fachkreisen heißt es die Profeß, was aus dem Lateinischen hergeleitet ist: professio, das Bekenntnis. Das Gelübde ist eine von vielen weitreichenden Lebensentscheidungen, die er getroffen hat.
1937 im westfälischen Raesfeld geboren und aufgewachsen, machte er nach der Schulzeit zunächst eine Lehre aus Großhandelskaufmann. Danach entschloss er sich, das Abitur am Abendgymnasium in Neuss nachzuholen. „Ich wollte einfach noch mehr lernen“, sagt er. Abends nach der Arbeit noch die Schule zu besuchen sei anstrengend gewesen, aber notwendig, denn er habe sich das Abitur selbst verdienen müssen.
In dieser Zeit entstand in ihm der Wunsch, anderen Menschen helfen zu wollen. Er suchte den Weg zu einem Orden, sah sich verschiedene Gemeinschaften an und entschied sich schließlich für die Canisianer. Seine erste Station war dann im Ludgerianum, einem Internat für angehende Priester in Münster. Dort arbeitete er als Präfekt. Wie er erzählt, war das eine Art Hausvater für die Schüler. „Ich achtete darauf, dass die Hausaufgaben gemacht wurden, war aber auch Erzieher, Zuhörer und Helfer.“
Genau diese Aufgabe übernahm er später 16 Jahre lang, von 1968 bis 1984, im Collegium Augustinianum Gaesdonck in Goch. Erfahrung in Führungsaufgaben sammelte er zuvor als Leiter des pädagogischen Büros im Martini-Stift Appelhülsen. 1984 dann wurde er zum Leiter der Brüdergemeinschaft der Canisianer gewählt, der er 18 Jahre lang vorstand.
Mitbruder Hubert Müller, der wie Bruder Thomas im Kevelaerer Priesterhaus lebt, und acht Jahre lang zusammen mit ihm auf der Gaesdonck arbeitete, erzählt: „Als Leiter der Canisianer wurde er zum Vorsitzenden der Konferenz der höheren Ordensoberen der Brüderorden gewählt. Während seiner Amtszeit bewies er große Umsicht und hat sich für die Zusammenführung der drei Konferenzen – Priester-, Schwestern- und Brüderorden- eingesetzt.“
Wie Bruder Hubert weiter berichtet, habe er sich eingesetzt für das Solidarwerk der Orden in Deutschland, das vor allem der Altersversorgung der Ordensmitglieder dient. Eine ungewöhnliche Entscheidung traf Bruder Thomas im Alter von 70 Jahren: die Patenschaft der Bistümer Münster und Tula in Mexiko lag ihm besonders am Herzen. „Ich habe dann Spanisch gelernt und bin selbst nach Mexiko gegangen, um dort zu helfen“, erzählt er. Cardonal, die ärmste Gemeinde der dortigen Diözese, war für fünf Jahre sein Arbeitsplatz.
Er erinnert sich: „Wir haben zum Beispiel den Kranken, die in den Bergen lebten, geholfen. Eine Stunde Fahrt mit dem Auto, und dann mussten wir noch eine Stunde zu Fuß hochsteigen.“Vor vier Jahren war er dort noch einmal zu Besuch, man habe ihn erkannt und gefragt: „Wo warst du so lange, hast du Urlaub?“Noch heute setzt er sich ein für die „Mexiko Stiftung der Canisianer“, die er maßgeblich mitgründete. „Wer mir zu meinem Jubiläum etwas schenken möchte, kann für die Stiftung spenden, das würde mich freuen“, erklärt der Ordensbruder. Seit 2007 gehört Bruder Thomas zum Konvent der Brüder im Priesterhaus und bringt vor Ort seine weitreichende Erfahrung ein. Das Ordensjubiläum kann pandemiebedingt nur im kleinen Kreis gefeiert werden.
Nach der Messe in der Basilika gab es einen Empfang und ein gemeinsames Mittagessen im Priesterhaus am Kapellenplatz.
Neben seinen Mitbrüdern, allen Mitarbeitern und Seelsorgern im Priesterhaus wünscht dem Jubilar auch Bischof Felix Genn Glück und Gottes Segen zu diesem besonderen Festtag.