Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Sportler-Familie aus dem Spargeldorf
Angelika und Wolfgang Holla lernten sich auf dem Sportplatz kennen. Mit ihren Kindern Marina, Franziska und Nick haben sie in Sachen Tischtennis und Fußball Erfolgsgeschichten für den SV Walbeck geschrieben.
WALBECK Wenn Fußball auf Tischtennis trifft, kann sich daraus schon mal eine erfolgreiche Familiengeschichte entwickeln. So war es auch bei den Hollas aus Walbeck. Angefangen hatte alles Ende der 1980er Jahre, als die junge Angelika Pasch beim TTC Walbeck in der Oberliga erfolgreich an der Tischtennisplatte stand. Am Sonntag ging sie gerne mit ihren Freundinnen nachmittags zum Walbecker Bergsteg zu den Spielen der 1. Fußballmannschaft. Die hatte gerade mit dem Durchmarsch von der A-Kreisliga in die Landesliga im Spargeldorf für Furore gesorgt. In diesem Team stürmte auch Wolfgang Holla auf der linken Außenbahn, was der Angelika besonders gut gefiel. Kurzum, im Jahre 1991 gaben sich beide das Ja-Wort. Der Nachwuchs ließ auch nicht lange auf sich warten. Marina wurde 1992 geboren, Schwester Franziska drei Jahre später. Nick komplettierte 1999 die Familie. Für Mutter Angelika hieß es nun, erst einmal sportlich etwas kürzer zu treten. Ihr Mann Wolfgang, der zwischenzeitlich seine aktive Laufbahn beendet hatte, blieb als Trainer der 2. Mannschaft dem SV Walbeck weiter erhalten.
Es dauerte nicht lange, bis auch der Nachwuchs in die sportlichen Fußstapfen der Eltern trat. Bei den Bambini startete zunächst Franziska ihre Laufbahn. „Als Franziska gerade über die Platte gucken konnte, ging es auch mit dem Tischtennis los, gemeinsam mit ihrer Schwester Marina“, sagt Angelika Holla. Auch für die Mutter war die Zeit für einen Neustart an der Tischtennisplatte gekommen. Sie widmete sich fortan mit Heinz Leuken der Nachwuchsarbeit.
Die Schwestern ließen schnell ein außergewöhnliches Talent im Umgang mit der kleinen Zelluloidkugel erkennen. So fuhr man ein paar Jahre später regelmäßig zum Stützpunkttraining des Westdeutschen Tischtennisverbandes nach Düsseldorf. „Das war schon eine anstrengende Zeit, Mutter hat uns von der Schule abgeholt, dann fuhren wir direkt nach Düsseldorf. Zum Essen gab es immer selbstgeschmierte Brötchen“, erinnert sich Franziska Holla.
Doch der Aufwand sollte sich lohnen, auch weil es in Walbeck in Jana Allofs, Fabienne Vogel und Verena Horsten noch weitere talentierte Tischtennisspielerinnen gab, die bald als goldene Tischtennis-Generation von sich reden machen sollte. Zwei Deutsche Meistertitel gewannen die beiden Schwestern und ihre Mitstreiterinnen 2006 und 2008 in der Schüler- und Mädchenklasse. Die Nachwuchstruppe ging auch in der Damen-Verbandsliga an den Start, wurde 2009 direkt Meister und stieg in die Oberliga auf. Franziska Holla wurde 2010 Deutsche Vizemeisterin im Doppel.
Die männliche Fraktion im Hause Holla blieb indes dem Fußball treu. Sohn Nick, der durchaus auch an der
Platte Talent gezeigt hatte, entschied sich für den Fußball. „Beides war mir doch zu anstrengend, ich habe lieber mit meinen Freunden Fußball gespielt“, sagt der Junior. Familienoberhaupt Wolfgang machte seinen Weg bei den Fußballern des SV Walbeck. Nach seinem Trainerengagement war er viele Jahre Obmann, wurde 2003 zum 2. Vorsitzenden gewählt und ist seit 2009 der Vorsitzende des SV Walbeck.
„Ich habe die Tischtenniskarriere meiner Töchter immer unterstützt und war bei den Spielen und Erfolgen vor Ort“, so Wolfgang Holla. Einen großen Anteil am Erfolg der Töchter hat Ehefrau Angelika. „Unsere Mutter war die Chefin, was sie organisiert hat, stand nie zur Debatte. Für uns war sie nicht nur Fahrerin, sondern auch Betreuerin und Trainerin“, sagt Franziska.
Auch heute noch, wo die Töchter aus dem Haus sind, hat der Sport in der Familie einen hohen Stellenwert. Franziska spielt weiterhin in der 1. Damenmannschaft Tischtennis, war zuletzt zweimal in Folge die erfolgreichste Spielerin in der NRW-Liga. Auch beim Fußball ist Franziska wieder eingestiegen. Als gelernte Physiotherapeutin kümmert sie sich um die Wehwehchen der Walbecker Bezirksliga-Kicker. Marina tritt derzeit etwas kürzer, sie baut mit ihrem Freund ein Haus. Sohn Nick hat weiterhin Spaß beim Fußballspielen mit seinen Freunden. Und auch Angelika Holla ist dem Tischtennissport weiter verbunden und spielt in Walbecks zweiter Mannschaft.
Wie allerorts ruhen wegen der Corona-Pandemie auch bei den Hollas weitgehend die sportlichen Aktivitäten. „Ohne Sport war es in der ersten Zeit recht entspannt, ohne Termine und keine weiten Fahrten. Doch so langsam kommt der Punkt, wo man gerne wieder loslegen möchte“, sagt Franziska, die wie ihre Schwester mit einem Fußballspieler liiert ist. Da dürfen die Walbecker Sportfreunde gespannt sein, ob sich die Geschichte wiederholt, wenn Fußball auf Tischtennis trifft.