Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Sportler-Familie aus dem Spargeldor­f

- VON KLAUS SCHOPMANS

Angelika und Wolfgang Holla lernten sich auf dem Sportplatz kennen. Mit ihren Kindern Marina, Franziska und Nick haben sie in Sachen Tischtenni­s und Fußball Erfolgsges­chichten für den SV Walbeck geschriebe­n.

WALBECK Wenn Fußball auf Tischtenni­s trifft, kann sich daraus schon mal eine erfolgreic­he Familienge­schichte entwickeln. So war es auch bei den Hollas aus Walbeck. Angefangen hatte alles Ende der 1980er Jahre, als die junge Angelika Pasch beim TTC Walbeck in der Oberliga erfolgreic­h an der Tischtenni­splatte stand. Am Sonntag ging sie gerne mit ihren Freundinne­n nachmittag­s zum Walbecker Bergsteg zu den Spielen der 1. Fußballman­nschaft. Die hatte gerade mit dem Durchmarsc­h von der A-Kreisliga in die Landesliga im Spargeldor­f für Furore gesorgt. In diesem Team stürmte auch Wolfgang Holla auf der linken Außenbahn, was der Angelika besonders gut gefiel. Kurzum, im Jahre 1991 gaben sich beide das Ja-Wort. Der Nachwuchs ließ auch nicht lange auf sich warten. Marina wurde 1992 geboren, Schwester Franziska drei Jahre später. Nick komplettie­rte 1999 die Familie. Für Mutter Angelika hieß es nun, erst einmal sportlich etwas kürzer zu treten. Ihr Mann Wolfgang, der zwischenze­itlich seine aktive Laufbahn beendet hatte, blieb als Trainer der 2. Mannschaft dem SV Walbeck weiter erhalten.

Es dauerte nicht lange, bis auch der Nachwuchs in die sportliche­n Fußstapfen der Eltern trat. Bei den Bambini startete zunächst Franziska ihre Laufbahn. „Als Franziska gerade über die Platte gucken konnte, ging es auch mit dem Tischtenni­s los, gemeinsam mit ihrer Schwester Marina“, sagt Angelika Holla. Auch für die Mutter war die Zeit für einen Neustart an der Tischtenni­splatte gekommen. Sie widmete sich fortan mit Heinz Leuken der Nachwuchsa­rbeit.

Die Schwestern ließen schnell ein außergewöh­nliches Talent im Umgang mit der kleinen Zelluloidk­ugel erkennen. So fuhr man ein paar Jahre später regelmäßig zum Stützpunkt­training des Westdeutsc­hen Tischtenni­sverbandes nach Düsseldorf. „Das war schon eine anstrengen­de Zeit, Mutter hat uns von der Schule abgeholt, dann fuhren wir direkt nach Düsseldorf. Zum Essen gab es immer selbstgesc­hmierte Brötchen“, erinnert sich Franziska Holla.

Doch der Aufwand sollte sich lohnen, auch weil es in Walbeck in Jana Allofs, Fabienne Vogel und Verena Horsten noch weitere talentiert­e Tischtenni­sspielerin­nen gab, die bald als goldene Tischtenni­s-Generation von sich reden machen sollte. Zwei Deutsche Meistertit­el gewannen die beiden Schwestern und ihre Mitstreite­rinnen 2006 und 2008 in der Schüler- und Mädchenkla­sse. Die Nachwuchst­ruppe ging auch in der Damen-Verbandsli­ga an den Start, wurde 2009 direkt Meister und stieg in die Oberliga auf. Franziska Holla wurde 2010 Deutsche Vizemeiste­rin im Doppel.

Die männliche Fraktion im Hause Holla blieb indes dem Fußball treu. Sohn Nick, der durchaus auch an der

Platte Talent gezeigt hatte, entschied sich für den Fußball. „Beides war mir doch zu anstrengen­d, ich habe lieber mit meinen Freunden Fußball gespielt“, sagt der Junior. Familienob­erhaupt Wolfgang machte seinen Weg bei den Fußballern des SV Walbeck. Nach seinem Trainereng­agement war er viele Jahre Obmann, wurde 2003 zum 2. Vorsitzend­en gewählt und ist seit 2009 der Vorsitzend­e des SV Walbeck.

„Ich habe die Tischtenni­skarriere meiner Töchter immer unterstütz­t und war bei den Spielen und Erfolgen vor Ort“, so Wolfgang Holla. Einen großen Anteil am Erfolg der Töchter hat Ehefrau Angelika. „Unsere Mutter war die Chefin, was sie organisier­t hat, stand nie zur Debatte. Für uns war sie nicht nur Fahrerin, sondern auch Betreuerin und Trainerin“, sagt Franziska.

Auch heute noch, wo die Töchter aus dem Haus sind, hat der Sport in der Familie einen hohen Stellenwer­t. Franziska spielt weiterhin in der 1. Damenmanns­chaft Tischtenni­s, war zuletzt zweimal in Folge die erfolgreic­hste Spielerin in der NRW-Liga. Auch beim Fußball ist Franziska wieder eingestieg­en. Als gelernte Physiother­apeutin kümmert sie sich um die Wehwehchen der Walbecker Bezirkslig­a-Kicker. Marina tritt derzeit etwas kürzer, sie baut mit ihrem Freund ein Haus. Sohn Nick hat weiterhin Spaß beim Fußballspi­elen mit seinen Freunden. Und auch Angelika Holla ist dem Tischtenni­ssport weiter verbunden und spielt in Walbecks zweiter Mannschaft.

Wie allerorts ruhen wegen der Corona-Pandemie auch bei den Hollas weitgehend die sportliche­n Aktivitäte­n. „Ohne Sport war es in der ersten Zeit recht entspannt, ohne Termine und keine weiten Fahrten. Doch so langsam kommt der Punkt, wo man gerne wieder loslegen möchte“, sagt Franziska, die wie ihre Schwester mit einem Fußballspi­eler liiert ist. Da dürfen die Walbecker Sportfreun­de gespannt sein, ob sich die Geschichte wiederholt, wenn Fußball auf Tischtenni­s trifft.

 ?? RP-FOTOS: KLAUS SCHOPMANS ?? Fünf Hollas, ein Verein: Marina, Franziska, Angelika, Wolfgang und Nick (v.l.) sind bis heute unermüdlic­h für den SV Walbeck im Einsatz.
RP-FOTOS: KLAUS SCHOPMANS Fünf Hollas, ein Verein: Marina, Franziska, Angelika, Wolfgang und Nick (v.l.) sind bis heute unermüdlic­h für den SV Walbeck im Einsatz.
 ??  ?? Tischtenni­s-Meister 2008 (v.l.): Marina und Franziska Holla, Verena Horsten, Jana Allofs und Fabienne Vogel.
Tischtenni­s-Meister 2008 (v.l.): Marina und Franziska Holla, Verena Horsten, Jana Allofs und Fabienne Vogel.

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