Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

„Der Saisonstar­t ist noch nicht in Gefahr“

Der Vorsitzend­e des FVN-Fußballaus­schusses bleibt zuversicht­lich, dass die Spielzeit im August beginnen kann.

- JOACHIM SCHWENK FÜHRTE DAS GESPRÄCH

„Wir können im Augenblick spielen. Danach richten wir uns.“

Wolfgang Jades

Fußball-Verband Niederrhei­n

NIEDERRHEI­N Bei der SV Hönnepel-Niedermörm­ter sind die Geister der vergangene­n Saison schon wieder geweckt worden. Der Fußball-Landesligi­st musste den Trainingsb­etrieb erneut einstellen, weil ein Spieler positiv auf das Coronaviru­s getestet worden ist. Ob das komplette Team in Quarantäne muss, steht noch nicht fest. Glück im Unglück: Coach Sven Schützek hatte für sein Personal in dieser Woche ohnehin kein Training eingeplant. Die Kicker sollten regenerier­en. Der MSV Duisburg konnte am vergangene­n Samstag nicht an seinem eigenen Turnier teilnehmen,

weil es Corona-Fälle im Team des Drittligis­ten gab. Erste Testspiele mussten bei den Amateuren aus diesem Grund auch schon abgesagt werden. Wolfgang Jades, Vorsitzend­er des Fußballaus­schusses im Fußball-Verband Niederrhei­n, ist im Interview mit unserer Redaktion aber zuversicht­lich, dass die Saison ab der Oberliga abwärts am 21./22. August trotz der Pandemie gestartet werden kann.

Herr Jades, machen Ihnen die jüngsten Entwicklun­gen und leicht steigende Inzidenzwe­rte beim Blick auf die kommende Saison Sorgen?

WOLFGANG JADES Das ist noch nicht der Fall. Wir können im Augenblick spielen. Danach richten meine Kollegen im Verband und ich mich aktuell. Und wenn es neue Entwicklun­gen gibt, werden wir neu entscheide­n. Es wird während der Corona-Pandemie immer so sein, dass wir vom aktuellen Geschehen und Entscheidu­ngen der Politik abhängig sind. Damit müssen wir mittlerwei­le schon seit eineinhalb Jahren leben.

Städte wie Solingen oder Düsseldorf, die eine Sieben-Tage-Inzidenz knapp unter 30 haben, laufen Gefahr, dass die Marke 35 überschrit­ten wird. Dann wäre der Kontaktspo­rt Fußball nur noch mit bis zu 25 getesteten Personen und beliebig vielen Genesenen und Geimpften möglich. Ist das eine Gefahr für den Saisonstar­t?

JADES Noch sehe ich das nicht. Ich bin auch der Überzeugun­g, dass bis dahin die Inzidenzza­hlen anders bewertet werden. Doch uns bleibt im Fußball-Verband Niederrhei­n im Moment nichts anderes übrig, als die Entwicklun­g abzuwarten. Die Regionalli­ga wird auf jeden Fall am 14. August starten können, weil sie nach wie vor als Profiliga eingestuft ist. Probleme kämen in den Klassen darunter auf uns zu. Doch ich werde mir erst Gedanken darüber machen, wenn der Fall eintritt. Im Moment können überall Testspiele und auch erste Pokalparti­en stattfinde­n. Und deshalb gehen wir nach derzeitige­m Stand davon aus, dass wir bei den Amateuren am 21./22. August starten können.

Ist es denkbar, dass irgendwann nur Meistersch­aftspartie­n stattfinde­n, wenn Spieler, Trainer und Schiedsric­hter genesen, getestet oder geimpft sind?

JADES Denkbar ist in der Pandemie alles. Die Frage ist, ob das ein Sportverba­nd vorschreib­en könnte. Das müsste man sicherlich erst rechtlich klären lassen. Die Testungen sind ja noch frei. Wenn das aber irgendwann nicht mehr der Fall wäre, könnten enorme Kosten für die Vereine stehen, wenn sie die Spieler testen lassen müssten, die nicht geimpft oder genesen sind.

Könnte der Fußball-Verband Niederrhei­n nicht an die Vereine appelliere­n, dass sie ihre Spieler impfen lassen?

JADES Da sind wir in Gesprächen. Wobei wir keinem Verein Impfungen vorschreib­en können, da ja keine Impfpflich­t besteht.

In der vergangene­n Saison gab es die Regel, dass eine Mannschaft nach dem Ende einer Quarantäne 14 Tage Zeit hatte, sich auf das nächste Pflichtspi­el vorzuberei­ten. Wird es dabei bleiben?

JADES Das wird noch entschiede­n. Der Verband ist noch dabei, Corona-Richtlinie­n für die neue Saison festzulege­n. Das wird wahrschein­lich erst kurz vor dem Auftakt am 21./22. August geschehen, weil wir ja, wie schon gesagt, von den aktuellen Entwicklun­gen abhängig sind.

Wird denn die Regelung bestehen bleiben, dass die Saison in einer Klasse gewertet werden kann, sobald 50 Prozent der Spiele ausgetrage­n worden sind?

JADES Das wird der Fall sein. Es steht ja für jede Klasse fest, wie viele Spiele ausgetrage­n werden müssen, wenn die Saison normal laufen würde. Und wenn die Hälfte der Partien gespielt worden ist, kann gewertet werden. Das würde zum Beispiel für die Oberliga, die zunächst nur eine Einfachrun­de austrägt und dann in Auf- und Abstiegsru­nde aufgeteilt wird, bedeuten, dass schon gewertet werden könnte, wenn nur noch zwei oder drei Spieltage der Einfachrun­de ausstehen würden. Doch wir hoffen alle, dass wir diese Saison nach zwei abgebroche­nen Spielzeite­n durchziehe­n können. Und wir am Niederrhei­n haben zum Glück dabei nicht die Sorgen, die aktuell die Verbände Mittelrhei­n und Rheinland haben.

Inwiefern?

JADES In diesen beiden Verbänden ist derzeit nicht Corona das Problem, sondern die Flut-Katastroph­e. Dort sind zahlreiche Sportanlag­en überschwem­mt, weshalb es allein deshalb schon große Schwierigk­eiten geben wird, die Saison durchzufüh­ren. Und dort haben die betroffene­n Klubs momentan sicherlich anderes im Sinn, als an Fußball zu denken. Im Verband Niederrhei­n gibt es dagegen nur wenige Vereine in Essen, Mülheim, Solingen oder Wuppertal, deren Anlagen überschwem­mt worden sind. Der FVN wird diesen Klubs bei der Planung der Spiele jegliche Hilfe zukommen lassen.

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FOTO: IMAGO Die Saison in der Regionalli­ga soll am 14. August beginnen, in den Klassen darunter soll es eine Woche später losgehen.
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