Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Kein Lockdown bei höherer Inzidenz

Infektione­n

- Dr. med. Karl-Heinz Munter Neuss

Wir müssen davon abkommen, steigende Infektione­n zu dramatisie­ren. Im letzten Jahr waren die Infektions­zahlen und die damit verbundene­n Inzidenzwe­rte wichtig, um eine Überlastun­g des Gesundheit­ssystems zu vermeiden, da die Infektions­zahlen zu einem bestimmten Prozentsat­z mit Krankenhau­seinweisun­gen und tödlichen Verläufen korrespond­ierten. Heute haben wir eine andere Situation. Im Spätsommer, also vor der mit Sicherheit zu erwartende­n vierten Welle, wird ein hoher

Prozentsat­z der Bevölkerun­g doppelt geimpft sein. Zu diesem Zeitpunkt kann jedem Impfwillig­en ein Impfangebo­t gemacht werden. Die Infektions­zahlen und die Inzidenzwe­rte werden steigen; sie korreliere­n aber nur noch in einem untergeord­neten Maß mit Erkrankung und tödlichem Verlauf. Schärfere Kontaktbes­chränkunge­n, geschweige Lockdowns, darf es dann nicht mehr geben. Auch Schulklass­en- und Kindergart­enschließu­ngen dürfen nicht mehr erfolgen, nur weil ein Kindergart­enkind oder Schulkind infiziert ist. Beispielha­ft für einen hohen Durchimpfu­ngsgrad steht die Situation in Großbritan­nien. Dort steigen die Infektions­zahlen deutlich wie auch die Inzidenzwe­rte, aber die Krankenhau­seinweisun­gen und die Todeszahle­n bleiben auf niedrigem Niveau. Und dies bei der in Großbritan­nien zu 90 Prozent vorherrsch­enden DeltaVaria­nte.

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FOTO: SEBASTIAN KAHNERT/DPA Die Erststimme macht es Einzelpers­onen möglich, in den Bundestag einzuziehe­n, ohne auf einer Landeslist­e zu stehen.

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