Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Kein Lockdown bei höherer Inzidenz
Infektionen
Wir müssen davon abkommen, steigende Infektionen zu dramatisieren. Im letzten Jahr waren die Infektionszahlen und die damit verbundenen Inzidenzwerte wichtig, um eine Überlastung des Gesundheitssystems zu vermeiden, da die Infektionszahlen zu einem bestimmten Prozentsatz mit Krankenhauseinweisungen und tödlichen Verläufen korrespondierten. Heute haben wir eine andere Situation. Im Spätsommer, also vor der mit Sicherheit zu erwartenden vierten Welle, wird ein hoher
Prozentsatz der Bevölkerung doppelt geimpft sein. Zu diesem Zeitpunkt kann jedem Impfwilligen ein Impfangebot gemacht werden. Die Infektionszahlen und die Inzidenzwerte werden steigen; sie korrelieren aber nur noch in einem untergeordneten Maß mit Erkrankung und tödlichem Verlauf. Schärfere Kontaktbeschränkungen, geschweige Lockdowns, darf es dann nicht mehr geben. Auch Schulklassen- und Kindergartenschließungen dürfen nicht mehr erfolgen, nur weil ein Kindergartenkind oder Schulkind infiziert ist. Beispielhaft für einen hohen Durchimpfungsgrad steht die Situation in Großbritannien. Dort steigen die Infektionszahlen deutlich wie auch die Inzidenzwerte, aber die Krankenhauseinweisungen und die Todeszahlen bleiben auf niedrigem Niveau. Und dies bei der in Großbritannien zu 90 Prozent vorherrschenden DeltaVariante.