Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Rheinbahn prüft automatisierte Verkehre
Die Rheinbahn rechnet langfristig mit 30 bis 40 Prozent mehr Passagieren. In manchen Verkehrsmitteln sitzen vielleicht keine Fahrer.
Wer an die Zukunft der Mobilität denkt, hat schnell Bilder aus Science-Fiction-Filmen im Kopf. Doch mit fliegenden BusShuttles ist auf absehbare Zeit nicht in Düsseldorf zu rechnen. Immerhin, ein Teil des öffentlichen Nahverkehrs könnte in absehbarer Zeit automatisiert abgewickelt werden, wie es die Rheinbahn jetzt auf Nachfrage unserer Redaktion für möglich hält. Vor allem allerdings muss sich die Rheinbahn handfesten Herausforderungen stellen, wenn es um die langfristige Strategie geht. Denn wenn die Stadt bis 2035 klimaneutral sein will, geht das nicht ohne den starken Ausbau von Bus und Bahn. Doch wie soll das eigentlich funktionieren und was soll die Rheinbahn Mitte nächsten Jahrzehnts leisten?
In den Antworten des Unternehmens auf Fragen unserer Redaktion kristallisiert sich als zentrale Zukunftsaufgabe heraus: Die Rheinbahn soll dann 30 bis 40 Prozent mehr Fahrgäste befördern können. Der Grund dafür ist im Verkehrsentwicklungsplan der Stadt Düsseldorf (Mobilitätsplan D) angelegt, der in den kommenden Monaten politisch beschlossen werden soll. Es geht darum, einen Teil des motorisierten Individualverkehrs zu verlagern, auf ÖPNV, aber auch Rad- und Fußwege. Beschrieben ist das im sogenannten Modal Split. Liegt der ÖPNV-Anteil heute bei rund 21 Prozent, sollen es 2030 rund 24 Prozent und 2040 etwa 28 Prozent sein.
Wie viel mehr Fahrzeuge in welchem Takt 2035 angesichts dieser Ziele in Düsseldorf unterwegs sein müssen, sagt die Rheinbahn nicht. Sie verweist lediglich auf das Projekt Rhein-Takt, mit dem die Fahrpläne für die Schiene schon in Kürze verbessert werden sollen. Als wichtigstes Streckenprojekt der Zukunft nennt das Verkehrsunternehmen neben den Bauabschnitten für die U 81 mit besserer Anbindung des Flughafens und der Rheinquerung die Verlängerung der Wehrhahnlinie nach Süden in Richtung Uni-Klinik.
Hauptproblem: Wie soll die angepeilte, enorme Erweiterung der Kapazitäten überhaupt finanziert werden, zumal die Stadt mittlerweile als Defizit anfallende dreistellige Millionenbeträge ihrer Tochter ausgleichen muss. Gleichzeitig müssten jetzt die Investitionen in die Zukunft getätigt werden. Die Rheinbahn sagt dazu: „Allen Verantwortlichen ist klar, dass die Entscheidungen für die benötigte Leistungsfähigkeit jetzt getroffen werden müssen. Denn die heute zur Verfügung stehenden Kapazitäten reichen zukünftig nicht mehr aus“, sagt Sprecherin Heike Schuster. Die Finanzierung müsse gesichert und aufgestockt werden, nachgedacht werden müsse über neue Möglichkeiten dazu. Hintergrund: Längst nicht nur in Düsseldorf ist der Ruf nach mehr Unterstützung
von Land und Bund laut vernehmbar.
Neben der Kapazitätsaufstockung hat sich die Rheinbahn ein zweites zentrales Ziel gesetzt: die vollständige Dekarbonisierung der Flotte bis 2035. Gemeint sind die Busse, da die Bahnen ja bereits mit ÖkoStrom fahren. Der Diesel soll dann also ausgedient haben. Auf eine bestimmte Technologie hat sich das Unternehmen noch nicht festgelegt: