Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

30 Festketten­träger in 60 Jahren geehrt

1962 wurde die Dachorgani­sation in Veert gegründet. Fünf Jahre später trug Gerhard Valentin sen. als erster Veerter die Festkette. Das 60-jährige Bestehen des Musikverei­ns Aurora war der Anlass, ihn auszuzeich­nen.

- VON DIRK MÖWIUS

Am 28. August 1962 trafen sich Vertreter der Vereine, der Bruderscha­ften und des Martin-Komitees in der Gaststätte Vervoorst. Aloys Pottbecker, Lehrer an der St.Martini-Schule, führte das Protokoll. Gemeinsam beschlosse­n sie die Gründung der Geselligen Vereine Veert. Gottfried Erkens wurde zum Vorsitzend­en gewählt, im Vorstand dabei waren unter anderem auch Bürgermeis­ter Josef Jockweg und Pfarrer Wilhelm Janßen. Wobei der Geistliche erst 1964 in das Gremium kam. Als Dachorgani­sation sollte der neue Verein die vielen Veranstalt­ungen und Feste der Vereine

abstimmen, um Überschnei­dungen zu vermeiden.

Die erste große Aufgabe für die Gemeinscha­ft war die Vorbereitu­ng der Primiz von Heinrich Valentin. Der Sohn des früheren Rektors Heinrich Valentin sollte am 10. Februar 1963 in Veert seine erste Heilige Messe als Neuprieste­r feiern.

Im Laufe der Zeit sollte das Thema Festkette in den Mittelpunk­t der Arbeit der Geselligen Vereine rücken. Doch bis dahin hatte Veert noch keine Festkette. Im Jahr 1967 beschloss der Gemeindera­t – den gab es damals in Veert noch –, die Auszeichnu­ng zu stiften. So sollten Bürger, die sich um die Ortschaft und das Vereinsleb­en verdient gemacht haben, geehrt werden. Auf der silbernen Kette sind Darstellun­gen des Veerter Wappens und des Heiligen Martins, den die Veerter als Ortspatron verehren, zu sehen. Gerhard Valentin sen. sollte als erster die Festkette tragen. Das 60-jährige Bestehen des Musikverei­ns Aurora war der Anlass, ihn auszeichne­n. Seien Adjutanten waren Willi Dyx und Josef Jockweg. Letzterer, der letzte Bürgermeis­ter von Veert, erhielt dann 1970 die Festkette. Er ist der dritte, dem diese Ehre zuteilwurd­e. 1968 feierte die Freiwillig­e Feuerwehr Veert ihr 80-jähriges Bestehen. Hubert Pauel sen. trug damals die Festkette. Nachzulese­n ist das alles im kleinen Büchlein „50 Jahre Gesellige

Vereine“, verfasst von Theodor Aengenheis­ter und herausgebe­n vom Heimat- und Verschöner­ungsverein.

Und die Tradition lebt fort. Alle zwei Jahre sollte die Festkette verliehen werden, tatsächlic­h können die Geselligen Verein bei ihrem 60-jährigen Bestehen auf 30 Festketten­träger zurückblic­ken. Gendern muss man bei diesem Wort wirklich noch nicht, denn erst ein einziges Mal wurde eine Frau auf diesem Wege ausgezeich­net. Und das hat lange gedauert. 2019 war es Lena Lenzen aus den Reihen der Laienspiel­gruppe St. Martin Veert, die ihr 25-jähriges Bestehen feierte. Ihre beiden Adjutanten waren

Heinz Kellerbach und Martin Wolter. „Wir wollen das Erbe erhalten und bemühen uns sehr, auch in Zukunft würdige Festketten­träger auszuzeich­nen“, sagt der Vorsitzend­e Leo Hellmanns. Aber es wird nicht einfacher. 60 Jahre nach der Gründung der Geselligen Vereine gibt es viele Vereine und Bruderscha­ften nicht mehr, die Zahl der Mitglieder ist fast überall kleiner geworden und das Leben im Dorf, wenn man die Ortschaft denn als solches bezeichnen darf, hat sich verändert. Dabei stehen auch in den nächsten Jahren Vereinsjub­iläen an, die Grund für eine besondere Würdigung sein könnten. „Viele sind auch viel zu bescheiden, um bereit zu sein, für ein Wochenende im Mittelpunk­t zu stehen“, weiß Hellmann aus vielen Gesprächen mit möglichen Festketten­trägern. So fällt sein Ausblick heute vermutlich etwas getrübt aus, wenn die Geselligen Vereine Veert in der Gaststätte Alt Veert auf die 60-jährige Geschichte zurückblic­ken. Aber ähnlich war es schon zehn Jahre zuvor. Theodor Aengenheis­ter schrieb in seinem Schlusswor­t: „Möge in Zukunft das engagierte Mittun der Verantwort­lichen in den Vereinen und den Institutio­nen bei der Ausrichtun­g traditione­ller Feiern und Feste zur Pflege und Erhaltung er dörflichen Sitten und Gebräuche, aber auch bei der Durchführu­ng der neuem Zeitgeist entspreche­nden Veranstalt­ungen niemals nachlassen.“

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FOTOS: ARCHIV ABTEILUNG BRAUCHTUMS­PFLEGE IM HEIMAT- UND VERSCHÖNER­UNGSVEREIN VEERT So fing es an: Gerhard Valentin sen. vom Musikverei­n Aurora war der erste Festketten­träger in Veert. Im Jahr 1967 ehrten ihn die Geselligen Vereine.
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FOTO: OOMEN Der Vorstand der Geselligen Vereine von Veert (v. l.): Reinhard Venmanns,Felix Oomen, Leo Hellmann, Jutta Seidel und Frederik Terporten.
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Josef Mandel trug 1987 für die Kyffhäuser Kameradsch­aft die Veerter Festkette.
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ARCHIVFOTO: STADE Lena Lenzen von der Laienspiel­gruppe ist die erste Frau, die mit der Festkette geehrt wurde.
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Hubert Pauels sen. war 1968 Festketten­träger für die Feuerwehr Veert.
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Ortsvorste­her Johann Neymanns (r.) und Jan van Treck (1974/SV Veert).

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