Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Siegfried Materborn ist eine Klasse für sich

Die Frage, wer Meister in der Gruppe eins der Fußball-Kreisliga B wird, stellt sich schon lange nicht mehr, obwohl der Materborne­r Spielertra­iner Sebastian Eul davon nichts wissen will. Zu beeindruck­end ist die Bilanz des Spitzenrei­ters.

- VON JOACHIM SCHWENK

Die Frage nach dem Meister in der Gruppe eins der FußballKre­isliga B Kleve/Geldern stellt sich eigentlich schon seit Monaten nicht mehr. Zu souverän hat Siegfried Materborn bislang aufgetrump­ft, zu groß ist der Vorsprung des Spitzenrei­ters vor den Verfolgern 13 Partien vor dem Ende der Saison schon, zu beeindruck­end ist die Bilanz der Mannschaft von Spielertra­iner Sebastian Eul. Doch vorzeitige Glückwünsc­he zum Titelgewin­n wehrt der 38-Jährige noch ab und tut das, was wohl jeder Coach in seiner Situation tun würde. Er setzt beim Thema Aufstieg noch auf relativ kontrollie­rte

„Wenn wir so weitermach­en, dann wird es schwer, uns noch aufzuhalte­n“Sebastian Eul Spielertra­iner von Siegfried Materborn

Defensive und sagt ein Sätzchen auf, das eigentlich fünf Euro für das Phrasensch­wein wert wäre: „Noch haben wir nichts erreicht.“

Der Innenverte­idiger, der früher für den MSV Duisburg II und den 1.FC Bocholt in der Oberliga aufgelaufe­n ist, hat mit dieser Aussage recht und wiederum nicht. Natürlich ist die Meistersch­aft noch nicht in trockenen Tüchern. Doch erreicht hat Sebastian Eul mit seiner Mannschaft schon eine ganze Menge. Zum Beispiel, dass die Teams, die in der Tabelle direkt hinter dem Spitzenrei­ter stehen, das Thema Meistersch­aft für sich schon abgehakt haben. Denn zu dominant ist Siegfried Materborn bislang aufgetrete­n, was ein Blick auf das Klassement eindrucksv­oll unterstrei­cht.

15 Spiele, 15 Siege, 122:21-Tore – wenn das nicht die Zwischenbi­lanz eines künftigen Meisters ist. Auch wenn Eul anmerkt, „das es schon ein paar Gegentore weniger hätten sein können“. Alleine sieben Partien gewann Materborn zweistelli­g. Der höchste Erfolg war das 15:3 gegen Viktoria Goch III im letzten Spiel vor der Winterpaus­e, mit dem die Mannschaft noch einmal eindrucksv­oll ihre Ausnahmest­ellung in der Liga demonstrie­rt hat. Relativ knapp war es vom Ergebnis her nur beim 3:1 gegen A-Liga-Absteiger SG Keeken/Schanz. Der Tabellenzw­eite DJK Appeldorn, der schon

Bezirkskla­sse Herren Gruppe 1

elf Punkte zurücklieg­t, wurde mit 4:1 bezwungen.

Doch all diese Zahlen interessie­ren Sebastian Eul in dem Wissen nicht, dass Siegfried Materborn, wenn überhaupt, eigentlich nur noch von einem Team gestoppt werden kann: von sich selbst. Deshalb spricht der Trainer nicht davon, dass der Weg zur Meistersch­aft nur noch ein Spaziergan­g sei, wovon auszugehen ist. Eul sagt stattdesse­n: „Wir müssen weiter konzentrie­rt bleiben.“Schließlic­h hat man ja noch nichts erreicht.

Das stimmt wiederum deshalb, weil im Falle des Aufstiegs die Kreisliga A nicht die Endstation für Siegfried Materborn sein soll. Mittelfris­tig soll es wenigstens hinauf in die Bezirkslig­a gehen. Dort ist der Klub von 2007 bis 2014 aufgelaufe­n, nachdem nach zwei Jahren in der Verbandsli­ga aus finanziell­en Gründen der Rückzug in diese Klasse notwendig geworden war. 2015 ging es

Kreisliga Niederrhei­n Herren Gr. 2

dann runter in die B-Liga, die der Klub wohl in wenigen Wochen wieder verlassen wird. Beinahe wäre dies in der vergangene­n Spielzeit schon gelungen. Der Aufstieg war bis zum letzten Spieltag möglich – doch der um zwei Punkte bessere Meister SGE Bedburg-Hau II gab sich im Endspurt keine Blöße mehr.

Siegfried Materborn hat das Team, das so knapp gescheiter­t war, dann beieinande­r gehalten und in Dennis Thyssen, der zuvor Spielertra­iner der DJK Kalkar war, noch eine erhebliche Verstärkun­g erhalten. Deshalb stellte sich für die meisten Konkurrent­en in der Liga schon vor dem Start in die Saison die Frage nach dem Meister nicht mehr. Jetzt scheint alles nur noch eine Formsache für Sebastian Eul und seine Spieler zu sein. „Wenn wir so weitermach­en, dann wird es schwer, uns noch aufzuhalte­n“, sagt Eul. Und damit die Dinge auf dem Rasen weiter so laufen wie bisher, hält er

Bezirkslig­a Damen Gruppe 2

den Ball beim Thema Aufstieg noch so flach, damit sich ja keine Überheblic­hkeit einschleic­ht bei seinen Kickern.

Vor künftigen Aufgaben im Oberhaus des Fußball-Kreises Kleve/ Geldern ist dem Coach dabei nicht bange. „Wir haben eine Mannschaft, die in der Kreisliga A bestehen wird“, sagt Eul. Längst hat der größte Teil des Teams schon seine Zusage für eine weitere Saison gegeben. Der Trainer, seit 2020 im Amt, hatte sich ohnehin schon vor geraumer Zeit länger an Siegfried Materborn gebunden. Der Verein und der Übungsleit­er haben sich im Herbst 2021 auf eine Zusammenar­beit bis 2025 verständig­t, um, so Eul, „langfristi­g planen zu können bei dem interessan­ten Projekt, das wir bei Siegfried Materborn haben“.

Der 38-Jährige hat keine Zweifel daran, dass die Ziele dieses Projekts erreicht werden. Gleich mehrere Gründe sprechen für ihn dafür.

Kreisliga Wesel Herren

„Wir haben eine tolle Anlage. Wir haben eine gute Jugendarbe­it. Wir haben eine Mannschaft, in der die Mischung aus Routiniers und jungen Akteuren mit Potenzial stimmt. Und wir haben Spieler, die eine unfassbar hohe Identifika­tion mit dem Verein haben“, so Eul.

Und die Mannschaft hat einen Spielertra­iner, der auf den letzten Metern einer langen Laufbahn plötzlich in einer ungewohnte­n Rolle ist. Er trifft und trifft und trifft. Der Innenverte­idiger führt nicht nur die Torjägerli­ste der Gruppe mit 31 Treffern vor seinen Teamkolleg­en Dennis Thyssen (25) und Miguel Wurring (19) an. Er ist auch einer der torgefährl­ichsten Spieler bundesweit in der neunthöchs­ten Klasse.

Sebastian Eul, der in dieser Saison auch drei Mal für die zweite Mannschaft getroffen hat, steht mit 34 Toren auf Platz elf in der Rangliste, die Muhammed Allkan (Rhenania Bottrop II) mit 45 Treffern anführt.

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 ?? RP-FOTO: MARKUS VAN OFFERN ?? Der Innenverte­idiger als Torjäger: Sebastian Eul hat 34 Tore erzielt – nur zehn Spieler der neunthöchs­ten Klasse sind in Deutschlan­d besser.
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RP-FOTO: MARKUS VAN OFFERN Der Innenverte­idiger als Torjäger: Sebastian Eul hat 34 Tore erzielt – nur zehn Spieler der neunthöchs­ten Klasse sind in Deutschlan­d besser. Bezirkslig­a Herren Gruppe 5 Regionalli­ga Frauen Abstiegsru­nde Verbandsli­ga Frauen Gruppe 2

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