Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
„Feuerwehr Kevelaer ist gut aufgestellt“
Die Stadt Kevelaer hat den Brandschutzbedarfsplan aufgestellt. Das hat Zeit und vor allem Nerven gekostet. Zwischendurch hatten sich noch Änderungen bei den Vorgaben ergeben, Daten mussten neu aufgearbeitet werden.
Jan Itrich von der Kevelaerer FDP sprach von einem „Meilenstein“. Die Vertreter aller anderen Parteien schlossen sich dem an, und es gab Applaus und viel Anerkennung für die Verwaltung und die Kevelaerer Feuerwehr. Gemeinsam stellten sie der Politik den aktuellen Brandschutzbedarfsplan vor. Allein von der Seitenlänge ist dieser ein monumentales Werk, abgesehen davon, dass daran über einen sehr langen Zeitraum akribisch gearbeitet wurde.
Das Ergebnis vorweg: „Die Feuerwehr ist sehr gut aufgestellt und leistungsfähig“, verkündete Ludger Holla von der Stadt Kevelaer. „Der Brandschutz und die Hilfeleistung in der Stadt Kevelaer und den Ortschaften sind jederzeit gewährleistet.“Um einen kleinen, wirklich nur einen geringen Eindruck zu gewinnen, wie viel Arbeit in dem Werk steckt, erklärte Wehrleiter Georg Metzelaers die Vorgehensweise. Das gesamte Stadtgebiet und die Ortschaften wurden in 138 Planquadrate à einen Quadratkilometer aufgeteilt. Danach wurde festgestellt: Um welche Straße handelt es sich dort? Gibt es besonders sicherheitsrelevante Einrichtungen, etwa Schulen, Seniorenheime, das Krankenhaus? Jedes Planquadrat wurde nach verschiedenen Facetten bewertet. Dann gibt es bestimmte Vorgaben, an die die Feuerwehr gebunden ist. Wie lange fahren die Mitglieder der Feuerwehr zu ihren Wachen, wie schnell sind sie von da an den entsprechenden Einsatzorten? Ludger Holla erklärt: „Unsere Standorte sind strategisch optimal verteilt.“
In Twisteden wird demnächst ein funktionales Feuerwehrgebäude neu errichtet, sagt Holla. Thema des Brandschutzbedarfsplans ist auch das sichere An- und Ausrücken der Feuerwehrleute. Das ist bei der Lage des neuen Gebäudes mit berücksichtigt. Für Kervenheim wäre die Aufstockung der Parkplätze zwar wünschenswert, aber da sei man an die Gegebenheiten vor Ort gebunden.
Sehr positive Nachrichten hatte Metzelaers bezüglich des Nachwuchses und wie die Feuerwehr in Kevelaer und den Ortschaften generell aufgestellt ist. 244 aktive Feuerwehrleute gibt es. Für die Jugendfeuerwehr gibt es sogar eine Warteliste.
Lob gab es auch von Kreisbrandmeister Rainer Gilles, der zur Vorstellung des Brandschutzbedarfplanes nach Kevelaer gereist war. „Es ist mir wichtig, das zu unterstützen. Ich kann sehen, man hat da sehr viel Herzblut reingesteckt.“Und Zeit. Denn mitten in der Erstellung des Brandschutzbedarfsplans habe es Erlassänderungen gegeben, die noch eingearbeitet werden mussten, berichteten Holla und Metzelaers.
Die Ausführungen der mit dem Plan beauftragten Firma „antwortING“waren auch nur zum Teil hilfreich. Das Arbeitsergebnis habe nur als Grundlage dienen können. Für den Brandschutzbedarfsplan waren die Stellungnahme und analysierende Bewertung der Stadt Kevelaer nötig. Denn es habe einige Punkte gegeben, die im Gutachten der Firma nicht enthalten waren, erklärte Holla. Zum Beispiel die Klassifizierung „Katastrophe“, die durch die Bezirksregierung neu hinzugekommen war. Denkbarer Fall einer Kastastrophe für das Gebiet Kevelaer wäre, wenn ein Passagierflugzeug in der Einflugschneise über Winnekendonk abstürzen würde, erklärte Metzelaers die Einstufung und Ausmaße.
In einem Punkt wird die Stadt Kevelaer eine Ausnahmegenehmigung beantragen. Große oder mittlere kreisangehörige Städte müssen eigentlich eine bestimmte Anzahl hauptamtlicher Kräfte haben. In Kevelaer – wie auch in Nachbarkommunen – läuft aber alles über ehrenamtliche Kräfte. § 10 Satz 3 BHKG (Gesetz über den Brandschutz, die Hilfeleistung und den Katastrophenschutz) sieht diese Ausnahmemöglichkeit vor. Dreh- und Angelpunkt ist die Leistungsfähigkeit der Feuerwehr. „Es ist der Bezirksregierung darzustellen, in welchem Umfang ehrenamtlich tätige Einsatzkräfte zuverlässig zur Verfügung stehen“, heißt es in einer Erklärung der Verwaltung. Ziel sei es, dass den besonderen und örtlich stark unterschiedlichen Interessenlagen der Gemeinden Rechnung getragen werde, ohne dabei qualitative Abstriche beim Brandschutz hinzunehmen. Nach dem aktuellen Brandschutzbedarfsplan ist die Leistungsfähigkeit nachlesbar.
Und auch wenn das monumentale Werk jetzt geschrieben ist. „Der Brandschutzbedarfsplan hat einen Fünf-Jahres-Zeitplan“, sagte Metzelaers. Und er werde weiter fortgeschrieben, erklärte Metzelaers und immer wieder an neue Begebenheiten angepasst.