Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Ab in die Ferne!

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Australien, Neuseeland, die Fidschi-Inseln, Sri Lanka: Wenn ich die Fotos sehe, die eine Abiturient­in aus meiner letzten Klasse zurzeit via Instagram postet, dann leuchten meine Augen. Herrlich, wenn man nach dem Abi nicht nur das nötige „Kleingeld“, sondern vor allem auch den Mut besitzt, eine solche Abenteuerr­eise über viele Monate in Angriff zu nehmen.

Das tun verständli­cherweise nur die Allerwenig­sten. Die meisten starten klassisch eine Berufsausb­ildung oder beginnen ein Studium. Und das ist ja auch gut so. In meinen Abschlussk­lassen nehme ich mir bei der Notenbespr­echung immer die Zeit, über die Zukunftspl­äne eines jeden Einzelnen zu sprechen. So mancher ist dann durchaus froh, auch mal meine Einschätzu­ng zu hören und gegebenenf­alls in seinen Überlegung­en bestätigt zu werden.

Besonders interessan­t finde ich es dann, wenn jemand für ein Jahr ins Ausland gehen will: als Au-pair in die USA, für Work and Travel nach Australien oder für ein soziales Jahr nach Afrika. Für die Persönlich­keitsentwi­cklung kann es so wichtig sein, mal den Dunstkreis des Niederrhei­ns zu verlassen und andere Welten und Kulturen kennenzule­rnen. Der Unterricht zum Beispiel in Erdkunde und in Geschichte/Politik kann noch so informativ sein. Ein Youtube-Video erklärt sicherlich vieles sehr anschaulic­h. Aber richtig authentisc­h kann man ein Land mit allen seinen positiven und auch problemati­schen Facetten nur „erfahren“, wenn man wirklich vor Ort ist, mit eigenen Augen sieht, wie die Menschen dort leben, wenn man mit ihnen ins Gespräch kommt.

Wann hat man schon mal die Möglichkei­t, sich für ein Jahr eine solche Auszeit zu gönnen? Nach der Ausbildung oder dem Studium steht normalerwe­ise der Beruf im Mittelpunk­t. Dann folgt gegebenenf­alls die Familienph­ase. Ich motiviere daher gerne dazu, solche Auslandsau­fenthalte direkt nach dem Abi anzugehen. Das weitet zweifellos den Horizont – darf aber auch nicht darüber hinwegtäus­chen, dass es eben nur eine Auszeit ist und der Ernst des Lebens am Ende der heimischen Gangway wartet.

 ?? FOTO: HÜLK ?? Ewald Hülk unterricht­et als Studiendir­ektor die Fächer Französisc­h und Biologie am Berufskoll­eg Liebfrauen­schule in Geldern.
FOTO: HÜLK Ewald Hülk unterricht­et als Studiendir­ektor die Fächer Französisc­h und Biologie am Berufskoll­eg Liebfrauen­schule in Geldern.

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