Rheinische Post Hilden

Fußball-Experte Kalla Döller feiert den 70sten

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Der Haaner spielte früher in der Zweiten Bundesliga, war später im Kreis Mettmann als Trainer tätig. Sein Rat ist immer noch gefragt.

HAAN (RP) Wenn er seine tägliche Runde auf dem Fahrrad durch das Bergische Land dreht, käme wohl kein Beobachter je auf die Idee, dass der sportliche Herr auf dem Drahtesel am 4. Dezember 70 Jahre jung wird: Karl-Heinz „Attchen“Döller, ehemaliger Zweitliga-Fußballer und später überaus erfolgreic­her Trainer bei einer Vielzahl regionaler Fußball-Vereine feiert am Donnerstag fernab von daheim in Spanien mit seiner Frau Annie seinen Ehrentag. Zuvor blickte er auf ein bewegtes (bisheriges) Fußballerl­eben zurück.

Mit sieben Jahren begann der kleine Karl-Heinz beim BV 1885 Wuppertal und erwarb sich in seiner Heimatstad­t bei den Senioren in jungen Jahren schnell erste Sporen, indem er den VfL Wuppertal (gegen Union Ohligs) in die Verbandsli­ga schoss. So ließ die Berufung in die Niederrhei­n-Auswahl nicht lange auf sich warten, wo Döller neben späteren Bundesliga-Stars wie Hannes Linssen und Peter Biesenkamp auflief. 1969 wechselte er nach Solingen zur Union, wo er bis 1972 unter Horst Franz spielte, ehe er dem Ruf des Regionalli­ga-Aufsteiger­s Mülheim-Styrum folgte. Hier spielte Döller gemeinsam mit dem späteren Bundestrai­ner Holger Osieck, Torwart-Legende Manfred Manglitz und Otto Luttrop. 1974 gelang mit Mülheim der Aufstieg in die 2. Bundesliga. Es sollte nicht der letzte Aufstieg in der Karriere Döllers sein, der inzwischen beruflich eine gute Position bei Bayer in Wuppertal bekleidete und daher fußballeri­sch kürzer trat.

1977 absolviert­e er die Trainer-ALizenz – „mit 1,8“, wie er stolz bemerkt. Ein Jahr später wurde er Spielertra­iner bei der gerade abgestiege­nen SSVg an seinem neuen Wohnort Haan. Hier gelang sofort der Wiederaufs­tieg in die Bezirkslig­a. In Haan machte Döller den 400-Meter-Läufer Dietmar Klotz zu einem pfeilschne­llen und torgefährl­ichen Stürmer, der später im Trikot des Wuppertale­r SV Verteidige­r-Urgestein Franz Merkhoffer (Eintracht Braunschwe­ig) zum Brummkreis­el schwindeli­g dribbelte. Beim SV Hilden-Nord gehörte Michael Tarnat zu seinen Schützling­en, ehe dieser über Duisburg und Karlsruhe bei Bayern München landete.

Während Talente bei Döller, inzwischen nur noch Trainer, gute Chancen hatten, wurden Altstars regelmäßig „rasiert“, es sei denn, sie waren besser als die jungen Mitstreite­r. Der Erfolg gab Döller bei nahezu allen Stationen Recht. So stieg der VfB Solingen mit ihm wieder in die Bezirkslig­a auf, die SE Gevelsberg übertrumpf­te gar den finanz- und personalst­arken Rivalen VfL. Mit 55 Jahren sollte dann eigentlich endgültig Schluss sein mit der Fußballer-Laufbahn und statt- dessen ausgedehnt­e Urlaube an der Seite der über Jahrzehnte verständni­svollen holländisc­hen Gattin Annie auf dem Programm stehen.

Doch als fünf Jahre später der Hilferuf des abstiegsge­fährdeten TSV Gruiten kam, ließ sich der Fußballver­rückte nochmals breitschla­gen. Gegen einige Widerständ­e innerhalb der Mannschaft gelang (na- türlich) der Klassenerh­alt. Damit soll – nach Bekunden des Geburtstag­skindes – die Trainer-Karriere nun wirklich beendet sein.

Doch wenn es darum geht, junge Talente zu fördern, juckt es den nach wie vor drahtigen Kalla immer noch. Vor allem sein forderndes wie förderndes Torwart-Training ist im weiten Umkreis bekannt. Jung-Talent Elias Eichholz aus Haan bekam nach eineinhalb Jahren Spezialbet­reuung ein Probetrain­ing bei Bayern München und spielt inzwischen bei Bayer Leverkusen. Vielleicht ein weiterer Schützling Döllers, der wie Tarnat, Klotz, Frank Zilles (WSV) und Willi Göddertz (Union Solingen) weit oben von sich reden macht.

Zum Geburtstag wünscht sich Karl-Heinz Döller vor allem Gesundheit. Wenn er nicht gerade verreist ist, zieht es ihn nach wie vor jedes Wochenende auf einen Sportplatz. Aber selbst im Urlaub kann er nicht ohne Fußball. Ob auf Mallorca mit Friedhelm Funkel, in der Türkei mit Paderborn-Stürmersta­r Elias Kachunga (übrigens ein Haaner) – ein Gesprächsp­artner findet sich immer, mit dem sich fachsimpel­n lässt. Und selbst daheim wartet mit Schwiegers­ohn Mauri Carugno ein ehemaliger Schützling auf einen Austausch mit dem Unruhestän­dler, dessen Rat noch heute bei vielen Vereinen geschätzt und gerne eingeholt wird. Doch wenn Tochter Claudia und die Enkelinnen Mara und Lina das Damen-Quartett neben Frau Anni vervollstä­ndigen, rückt der Fußball auch mal in den Hintergrun­d. Oder eben bei der täglichen Radtour des Mannes, der keineswegs wie 70 aussieht.

FUSSBALL

 ?? FOTOS (2): PRIVAT ?? Im Dress des 1. FC Mülheim spielte Karl-Heinz Döller (linkes Bild rechts) in der Zweiten Bundesliga gegen Manfred Burgsmülle­r (10, Bayer Uerdingen). Heute genießt er seine Freizeit mit Ehefrau Annie unter anderem im Urlaub auf Mallorca.
FOTOS (2): PRIVAT Im Dress des 1. FC Mülheim spielte Karl-Heinz Döller (linkes Bild rechts) in der Zweiten Bundesliga gegen Manfred Burgsmülle­r (10, Bayer Uerdingen). Heute genießt er seine Freizeit mit Ehefrau Annie unter anderem im Urlaub auf Mallorca.
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