Über die Hildener Winterlaufserie zum Ironman
Für Volker Siepe und Kathrin Möllenhof ist der Wettkampf im Stadtwald nur eine Zwischenstation auf dem Weg zu längeren Strecken.
HILDEN Mit großen, gleichmäßigen Schritten läuft Kathrin Möllenhoff am Zieleinlauf vorbei. Der rote Zopf wippt im Takt hinter ihr her. „Los, Kathrin, die letzte Runde. Nur noch fünf Kilometer“, feuert Kommentator Henning von der Ahe die Hildenerin über die Lautsprecher an. Applaus, Jubel und der Lärm aus den Ratschen und Rasseln der Zuschauer begleiten sie, als sie wieder in den Stadtwald eintaucht.
Nach der Startschleife von 1,1 Kilometern absolvieren die Teilnehmer der großen HAT-Winterlaufserie vier Runden von jeweils fünf Kilometern. Den Halbmarathon der Finaletappe nutzen viele Läufer, um sich auf die doppelte Distanz vorzubereiten. „Die Strecke hier ist ein guter Indikator dafür, wie gut das Grundlagentraining in den Wintermonaten war und was noch zu tun ist“, sagt Volker Siepe. Der Kapitän des Hildener Triathlon-Teams liegt nach drei Runden aussichtsreich im Rennen.
„Er ist einer unserer Leistungsträger und hat gute Chancen auf einen der vorderen Plätze“, prophezeit Henning von der Ahe. Dann richtet er seine ganze Aufmerksamkeit wieder auf die Strecke und sieht das Führungsfahrrad auf die Zielgerade einbiegen. „Da kommt der Sieger!“, verkündet er den Zuschauern, die die Strecke säumen und die sofort neugierig die Hälse recken. „Mit der Nummer 733 ist das Stefan Plohmann“, tönt es aus den Lautsprechern, als der Spitzenläufer in die Gasse sprintet und der Computer 1:16,59 Stunden anzeigt.
„Mit der Zeit bin ich sehr zufrieden, doch mit dem ersten Platz hät- te ich nicht gerechnet“, keucht Stefan Plohmann noch ganz außer Atem. Er hat sich von Lauf zu Lauf gesteigert. „Heute hatte ich einfach einen Super-Tag. Gestern Abend habe ich noch einen Energieriegel gegessen, dann gut geschlafen und mich heute Morgen bei einem leichten Frühstück schon topfit gefühlt.“Die Serie in Hilden ist für ihn eine Station auf dem Weg zum Düsseldorf Marathon Ende April. „Bisher bin ich vorher immer in Köln gelaufen, doch hier hat es mir besser gefallen. Im nächsten Jahr komme ich wieder.“
Die gute Stimmung beim Heimrennen genießt auch Volker Siepe. „Die vielen Leute motivieren mich“, sagt der Hildener als er nach 1:21,40 Stunden als Sechster schweißüberströmt das Ziel erreicht hat. „Volker, Volker“-Rufe hatten ihn auf den letzten Metern angespornt, die letzten Reserven zu mobilisieren. „Ich hätte nicht gedacht, dass es so gut läuft. Auf allen Runden war ich sehr konstant unterwegs und das ist ein gutes Zeichen“, sagt der 40-Jährige.
Er macht seinen Körper bereits für den Ironman an der Ostsee warm. Dort folgt nach 3,5 Kilometern im Wasser und 180 Kilometern auf dem Rad noch ein Marathon. Dafür trainiert der Sportlehrer schon morgens um 5 Uhr auf dem Rad, nutzt die Freistunden zum Schwimmen und geht abends noch auf die Laufstrecke.
„Gut gemacht“, sagt Michael Claesges neben ihm und klopft ihm auf die Schulter. „Danke, gleichfalls“, entgegnet Volker Siepe dem Viertplatzierten. „Von Woche zu Woche läuft es besser und die Zeit war auch gut – dafür, dass ich schon über 50 bin“, sagt der Hildener. Er bereitet sich mit der Trainingsgruppe von Wolfgang Neiss intensiv auf den Düsseldorf-Marathon vor. „Dort möchte ich gerne zwischen 2:45 und 2:50 Stunden ankommen“, betont Claesges, bevor er mit seinen Teamkollegen locker austrabt.
Unterdessen nähert sich Kathrin Möllenhoff mit langen Schritten dem Ziel. Der erste Blick gilt der Uhr. „1:39,54 Stunden. Das ist Bestzeit“, sagt die 26-Jährige lächelnd. Sie konzentriert sich in der kommenden Saison auf die halbe Ironman-Distanz. „Die längeren Strecken sind mehr etwas für die Älteren.“Mit dem HAT-Damen-Team möchte sie außerdem in die NRWLiga aufsteigen. Dafür trainiert sie zwölf bis 16 Stunden pro Woche. „Das macht mich glücklich“, betont die Triathletin. Ihre Stärke liegt zwar beim Schwimmen, doch sie liebt das Laufen. „Da kann ich total abschalten und einfach meinen Gedanken nachhängen.“