Rheinische Post Hilden

LIOBA ALBUS „Frauen können auch doof sein – auf andere Art“

- NATALIE URBIG FÜHRTE DAS GESPRÄCH

Die Kabarettis­tin Lioba Albus kommt am Freitag, 20. Januar, nach Hilden. Die RP verlost fünf mal zwei Freikarten.

Die Arbeitswel­t ein Haifischbe­cken, Facebook ein verbales Schlachtfe­ld und die Politik ein Dschungel aus Wortschlin­gpflanzen: In Zeiten wie diesen scheint die Ehe ein rettendes Paradies zu sein. Als sauerländi­sche Hausfrau Mia Mittelkött­er spricht Lioba Albus mit spitzer Zunge über das Bündnis zwischen Mann und Frau: Zu sehen ist sie am Freitag, 20. Januar, um 20 Uhr im Saal Haus Witt, Gerresheim­er Straße 214 in Hilden. Einlass ist um 19 Uhr. Frau Albus, Sie treten am 20. Januar in Hilden auf. Einen Tag später wird weltweit der internatio­nale Tag der Jogginghos­e gefeiert. Fängt damit die Wandlung von der Göttin zur Gattin an? ALBUS Ja, wahrschein­lich. Wobei ich behaupten möchte, dass sich weniger Frauen in Jogginghos­e aufhalten als Männer. Es ist zumindest der Anfang der verlorenen Selbstkont­rolle. Ich bin da sehr nah bei Karl Lagerfeld. (lacht) Apropos Hilden. Was verbinden Sie mit der Stadt? ALBUS Ich war vor fünf Jahren schon einmal hier, da habe ich den Itterlitte­r-Preis bekommen. Es war eine schöne Veranstalt­ung. Das Publikum war sehr unterhaltu­ngsfreudig. Ich weiß aber nicht, ob es speziell an Hilden lag oder allgemein am Rheinland. In diesem Jahr läuft ja die Tour de France durch Hildens Nachbarsta­dt Düsseldorf: Über ihr Programm sagt man, es sei eine Tour de Force durch die Abwasserka­näle deutscher Kleinfamil­iengemütli­chkeit. . . ALBUS Genau. Bei der Tour de France müssen die Sportler Pillen essen, damit sie durchhalte­n. In der Ehe wird gerne mal auf Medikament­e zurückgegr­iffen, damit man sie durchsteht. Die Aufmerksam­keit geht nach all den Jahren zurück, die Unzufriede­nheit hält Einzug. Und welche Medikament­e helfen da? ALBUS Zum Beispiel Schlafmitt­el oder Alkohol. Die Ratschläge sind schon etwas sarkastisc­h. ALBUS Ich fürchte das Kabarett ist so. Wer nicht beißen will, braucht sich keine Zähne wachsen zu lassen. Jetzt mal von Frau zu Frau: Kann eine Beziehung zwischen Mann und Frau überhaupt gutgehen? ALBUS Gutgehen ist nicht unbedingt das Kriterium. Man sollte sich immer fragen, was ich von dem anderen erwarte und was von mir. Meistens erwartet man immer mehr vom anderen als von sich selbst. Wenn sich das umdreht, ist man auf einem guten Weg. Also gibt es doch noch Hoffnung für die Ehe? ALBUS Auf jeden Fall gibt es Hoffnung für die Menschen, die sich auf die Ehe einlassen. Man muss sich von der Idee trennen, dass sie von Anfang bis Ende funktionie­ren muss und sich nicht zum Durchhalte­n zwingen, das heißt ein Festhalten jenseits des Gefühls vermeiden. Das passte in Zeiten, in denen die Ehe noch einen Versorgung­scharakter hatte. Und wie hält es Mia Mittelkött­er mit ihrer Ehe? ALBUS Sie hat schon oft zu ihrem Mann gesagt: Ich bin’s jetzt leid, ich verlass dich. Und der Mann antwortet immer: „Ok, aber ich komme mit.“ Welche Ratschläge hat Mia, damit wieder Dampf in die Ehe kommt? ALBUS Sie ist der festen Überzeugun­g, dass schon viel getan wäre, wenn sich Männer wieder mit ihren Frauen unterhalte­n und das nicht nur vortäusche­n. Sie rät ihrem Mann auch hin und wieder, vom Smartphone aufzuschau­en und einen Blick in die analoge Welt zu werfen. Mia hält also nichts von sozialen Netzwerken? ALBUS Sie nutzt auch soziale Medien. Allerdings tut sie es nur deswegen, weil sie die langweilig­en Sachen, die die Leute dort posten, im Sekundenta­kt heruntersc­rollen kann und es sich nicht mehr anhören muss. In Ihrer Ankündigun­g steht, dass die Jugend nun wieder Träume von Tüll und spektakulä­ren Heiratsant­rägen träumt. Wie erklären sie sich das? ALBUS Die Jugend ist verunsiche­rt von dem, was in der Gesellscha­ft passiert. Während außen alles aus- einander bröckelt, sucht sie Sicherheit in der Privatheit. Frei nach Fritz Eckenga: Draußen hängt die Welt in Fetzen, lass uns drinnen Speck ansetzen. Kommen auch Männer zu Ihren Vorstellun­gen? ALBUS Wenn sie sich nicht mehr reintrauen würden, wäre ich längst pleite. Es bekommen auch nicht nur Männer ihr Fett weg. Zum einen wäre es super langweilig, wenn ich nur in eine Seite hineintret­en würde. Zum anderen können Frauen auch doof sein. Sie sind dann eben auf eine andere Art doof. Welche Lebenstipp­s können Sie von Frau zu Frau geben? ALBUS Einer wäre herauszufi­nden, wofür das eigene Herz schlägt. Hat man das erkannt, sollte man fröhlich hinterhers­pringen. Mutig, frech und forsch sein und dabei mehr auf sich hören, als auf das was die Außenwelt sagt. Tickets gibt es unter: 02103-287692 oder „www.der-saal-hilden.de“, und „/www.eventim.de.“Der Eintritt beträgt 18 Euro. RP-Leser können außerdem 5 X 2 Freikarten gewinnen. Dafür eine E-Mail mit dem Stichwort „Lioba Albus“sowie Name, Adresse und Telefonnum­mer an „hilden@rheinische-post.de“schicken. Unter allen Einsendern, die heute, Montag, 16. Januar, bis 16 Uhr eine Mail schicken,wird gelost. Die Gewinner werden benachrich­tigt.

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RP-ARCHIVFOTO: STASCHIK Ihr neues Programm heißt „Von der Göttin zur Gattin“: Unser Bild zeigt sie mit Tom Gerhard bei der Verleihung des „Itterlitte­r“2011.
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