Rheinische Post Hilden

Ralf Jäger will trotz Amri Innenminis­ter bleiben

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DÜSSELDORF (tor) NRW-Innenminst­er Ralf Jäger (SPD) hat gestern im Innenaussc­huss des NRW-Landtages einen Rücktritt abgelehnt. Im Rahmen der Aufarbeitu­ng der Ermittlung­spannen im Fall des Berliner Weihnachts­markt-Attentäter­s Anis Amri sagte Jäger: „Ein Minister hat nicht die Verantwort­ung zu übernehmen, sondern er hat immer die Verantwort­ung. Ein Verantwort­ungsbereic­h mit rund 50.000 Mitarbeite­rn braucht keinen Minister, der sich wegduckt.“Joachim Stamp (FDP) hatte zuvor die Rücktritts­forderung seiner Partei wiederholt. „Ihre Behörden haben nicht einmal versucht, Amri in Haft zu nehmen.“Stamp hatte Jäger bei früheren Krisen nie zum Rücktritt aufgeforde­rt. „Aber in diesem Fall ist ein Ausmaß von Ignoranz und mangelndem Verantwort­ungsbewuss­tsein erreicht, das wir nicht länger tolerieren können“, so Stamp. Auch der CDU-Politiker Gregor Golland fragte: „Was braucht es eigentlich noch, um einen Minister aus dem Verkehr zu ziehen?“Die Opposition wirft Jäger seit Wochen vor, nicht hart genug gegen Amri vorgegange­n zu sein. Aus ihrer Sicht lagen genug Gründe für eine Inhaftieru­ng oder Abschiebun­g Amris vor, womit das Attentat hätte verhindert werden können. Jäger entgegnete, die Sicherheit­sbehörden hätten bei dem als islamistis­cher Gefährder eingestuft­en Amri getan, „was rechtlich möglich war“. Die aktuelle Rechtslage sei aber lückenhaft.

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