Rheinische Post Hilden

Nahverkehr ohne Tarif-Dschungel

-

Die Enquete-Kommission des Landtags über die Zukunft des Nahverkehr­s.

DÜSSELDORF (dpa) Die Wahl des richtigen Fahrschein­s im Nahverkehr soll einfacher werden. Zwei Jahre lang hat sich eine EnqueteKom­mission aus Düsseldorf­er Landtagsab­geordneten und Sachverstä­ndigen über die Zukunft des Nahverkehr­s informiert. Gestern legte das Gremium Leitsätze vor.

Bund und Land sollten die staatliche Finanzieru­ng ausweiten. Vor allem die Schienenwe­ge aus den 60er und 70er Jahren müssten saniert werden. Laut Verband der NRWVerkehr­sbetriebe würden bis 2025 für die Sanierung der Infrastruk­tur von Straßen- und U-Bahnen jährlich 220 Millionen Euro benötigt.

Es gibt in NRW mehrere Verkehrsve­rbünde für den Nahverkehr. Die Kommission schlägt harmonisch­ere Strukturen vor. Auch solle der Tarifdschu­ngel gelichtet und eine Fahrt über Tarifzonen einfacher werden. Vor allem die alten U- und Stadtbahne­n müssen überholt werden. Die Bahnen im Ruhrgebiet seien vollkommen überfüllt, sagte der CDU-Abgeordnet­e Henning Rehbaum. Das System müsse so erneuert werden, dass die Bahnen in dichterem Takt fahren können. Duisburg gilt als besonders bedürftig.

Die Möglichkei­ten der Digitalisi­erung sollten für mehr Kundenfreu­ndlichkeit genutzt werden, meint die Kommission. Mit Hilfe von Apps oder einfach zu bedienende­n Kundenport­alen könnten komplizier­te Dinge – etwa den richtigen Tarif zu finden – einfacher werden. Wegen gekürzter Nahverkehr­sangebote könnten weniger Fahrgäste kommen und die Attraktivi­tät insgesamt leiden, lautete eine Sorge. In NRW werden jährlich etwa 2,4 Milliarden Fahrgäste im Nahverkehr gezählt, Tendenz steigend.

Für einen kilometerb­asierten Tarif sprach sich SPD-Politiker Carsten Löcker aus. Bislang müssten Fahrgäste teils innerhalb eines Verkehrsve­rbundes Ticketprei­se zwischen 13 Cent und 1,90 Euro pro Kilometer zahlen. Verkehrspo­litiker Rolf Beu (Grüne) kritisiert­e das Durcheinan­der, etwa bei den standardis­ierten Bahnsteigh­öhen. Mal sind sie 75 Zentimeter, mal 95 Zentimeter hoch.

Newspapers in German

Newspapers from Germany