Rheinische Post Hilden

Uniper darf Datteln fertigbaue­n

- VON ANTJE HÖNING

Bezirksreg­ierung gibt grünes Licht. Umweltschü­tzer wollen erneut klagen.

DÜSSELDORF Die Eon-Tochter Uniper kommt beim umstritten­en Kohlekraft­werk Datteln voran. Die Bezirksreg­ierung Münster erteilte gestern die immissions­schutzrech­tliche Genehmigun­g. „Damit kann das Kraftwerk fertig gebaut werden und in Betrieb gehen“, teilte Uniper mit. Das Unternehme­n hofft, den 1050-Megawatt-Block Datteln IV im Jahr 2018 ans Netz zu bringen. Die Anlage ist zu 80 Prozent fertig.

Der Hintergrun­d: Ursprüngli­ch sollte das Kraftwerk schon vor Jahren starten, 2009 stoppte ein Gericht den halbfertig­en Bau, weil der Bebauungsp­lan der Stadt Datteln vom Landesentw­icklungspl­an abwich. Inzwischen wurde der Fehler behoben. Im Frühjahr 2016 gab die Bezirksreg­ierung eine vorläufige Genehmigun­g für den Weiterbau. Mit der endgültige­n Genehmigun­g können nun Teile wie das Brennstoff­lager fertiggest­ellt werden.

„Die Entscheidu­ng ist ein positives Signal für dieses über die Region hinaus wichtige Kraftwerk“, so Uniper-Vorstand Eckhardt Rümmler, Datteln soll Bahnstrom erzeugen und 100.000 Haushalte mit Fernwärme beliefern. Es ist mit einem Wirkungsgr­ad von 60 Prozent eins der modernsten Kraftwerke der Welt. Dennoch kritisiert­e der Umweltschu­tzverband BUND die Genehmigun­g als „Kniefall der Lan- desregieru­ng vor der Kohlelobby“und kündigte eine Klage an. Schon jetzt sind vor dem Oberverwal­tungsgeric­ht diverse Klagen anhängig: Der BUND hat bereits gegen die vorläufige Genehmigun­g geklagt. BUND, Anwohner und Waltrop hatten Normenkont­rollklagen gegen den Bebauungsp­lan eingereich­t.

Auch die NRW-Grünen, obgleich in der Regierung, setzen auf die Justiz: Die Genehmigun­g sei ein schlechtes Signal für den Klimaschut­z. Ob sie bestehe, müsse sich zeigen. „Wir begrüßen die Ankündigun­g von Umweltverb­änden, diese Frage juristisch klären zu lassen“, sagte Parteichef­in Mona Neubaur.

Ungelöst ist zudem der Streit mit RWE. Der Energiekon­zern hat eine Vereinbaru­ng zur Abnahme von Datteln-Strom gekündigt. Wird sie wirksam oder Uniper zu Preissenku­ngen gezwungen, könnte dies die Wirtschaft­lichkeit von Datteln „deutlich nachteilig beeinfluss­en“, hieß es im Uniper-Börsenpros­pekt.

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FOTO: DPA Das Kohlekraft­werk Datteln 4 ist seit Jahren umstritten.

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