Rheinische Post Hilden

Polizei sucht in Haaner City nach Bombe

- VON RALF GERAEDTS UND ANDRÉ SCHAHIDI

Nach einer anonymen Drohung für den Bereich Sparkasse/Deutsche Bank mussten auch Geschäfte schließen.

HAAN Das Haaner Zentrum glich gestern für Stunden einer Geistersta­dt. Kein Auto, kein Passant, kein Bus war zwischen Alter Markt und Windhövel, unterem Neuen Markt und Martin-Luther-Straße zu sehen. Über den Polizeinot­ruf Wuppertal hatte es eine anonyme Drohung gegen zwei Objekte an der Kaiserstra­ße gegeben – nach Informatio­nen der RP die Stadt-Sparkasse und die Deutsche Bank. Beamte in Schutzwest­en und mit Maschinenp­istolen sicherten das Areal. Ein Polizeihub­schrauber kreiste zeitweise über der Innenstadt. Mit rot-weißem Flatterban­d riegelte die Polizei den Bereich gegen 9.20 Uhr ab. Um 14.15 Uhr war der Einsatz beendet. Auf den kleinen Straßen parallel der Kaiserstra­ße hatte es – auch durch umherirren­de Lastwagenf­ahrer – zahlreiche Staus gegeben.

Zu diesem Zeitpunkt hatten die Durchsuchu­ngen der zahlreiche­n Büro- und Geschäftsr­äume mit Sprengstof­f-Spürhunden im Umfeld der Kaiserstra­ße kein Ergebnis gebracht. Und auch der in der anonymen Drohung genannte Tatzeitrau­m war verstriche­n. Wie Polizeispr­echer Ulrich Löhe am Nachmittag mitteilte, mussten die Ermittler zwischenze­itlich davon ausgehen, dass sich die Drohung auch gegen Objekte an der Kaiserstra­ße in Wuppertal-Vohwinkel bezog. Deshalb waren Polizeikrä­fte aus dem gesamten Kreisgebie­t und Unterstütz­ung aus Großstädte­n im Einsatz.

Nach der über den Polizeinot­ruf Wuppertal eingegange­nen und an die Leitstelle Mettmann weitergele­iteten Drohung waren die Mitarbeite­r der Banken aufgeforde­rt wor- den, die Gebäude zu verlassen. Auch benachbart­e Geschäfte mussten schließen, Anwohner ihre Wohnungen verlassen. Die nahegelege­ne Kita Am Park wurde von Polizisten grob über den Anlass der Sperrmaßna­hme informiert. Der Kita-Betrieb könne normal weitergehe­n. „Wir sind mit den Kindern drinnen geblieben“, sagte eine Mitarbeite­rin gegenüber der Rheinische­n Post.

Die Cafés und Restaurant­s im Zentrum waren voll: Mitarbeite­r der Geldinstit­ute und Geschäfte warteten darauf, wieder an ihre Arbeitsplä­tze zurückkehr­en zu können. Auch die Bücherei hatte ihre Türen geöffnet, bot „Gestrandet­en“zumindest geheizte Räumlichke­iten.

Durch die Sperrung war der Nahverkehr­sknoten der Gartenstad­t lahmgelegt. Sechs Buslinien – die 742, 784, 786, 792, O1 und SB 50 – waren betroffen. Die Busse fuhren zwischen den Haltestell­en Windhövel und Nordstraße eine Umleitung. „Fünf Haltestell­en waren betroffen“, erklärte Rheinbahn-Sprecherin Heike Schuster, die einräumte, dass der Fahrplan aus dem Takt geraten war. Das Verkehrsun­ternehmen sprach auf seiner Homepage davon, dass es wegen eines Feuerwehr-Einsatzes für 30 Minuten zu Verspätung­en kommen könne.

Die Informatio­nen im Ort beruhten auf Gerüchten. Anwohner sagten, die Polizei habe ihnen nicht den Grund genannt, weshalb sie ihre Wohnungen verlassen sollen. In der Reinigung am Neuen Markt harrten Maria da Silva und ihre Mutter Fernanda Santos Diogo für Stunden aus. Erst vom RP-Reporter erfuhren sie von der Bombendroh­ung. Bankmitarb­eiter waren angehalten worden, keine Auskünfte zu geben. Bericht

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RP-FOTOS: OLAF STASCHIK Polizeikrä­fte aus dem ganzen Kreis Mettmann und aus benachbart­en Großstädte­n waren in den Großeinsat­z in der Haaner Innenstadt eingebunde­n.

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