Rheinische Post Hilden

Angeklagte­r schweigt zu Vergewalti­gungs-Vorwurf

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(wuk) Eine Joggerin (41) war vor drei Jahren im Zoopark nur knapp einer Vergewalti­gung entgangen. Seit gestern verhandelt das Amtsgerich­t wegen dieser Attacke gegen einen Industriem­echaniker (34), der sich zum Anklagevor­wurf nicht äußern wollte. Die Frau dagegen schilderte ausführlic­h, wie sie bei einer Abkürzung ihrer Joggingrun­de durch den Zoopark in Höhe des dortigen Weihers damals von einem Fußgänger niedergesc­hlagen, in ein Gebüsch gezerrt und dort vom Täter massiv verprügelt worden sei. Erst durch einen Biss in die Hand des Angreifers konnte sie sich genug Luft verschaffe­n, um nach Hilfe zu rufen. Ein Urteil wird Anfang Februar erwartet.

Weil sie auf ihrer „üblichen Strecke“damals unterwegs müde geworden sei, hatte die Frau nach ihrer Version eine Abkürzung gewählt, lief deshalb durch den Zoopark. Einen Mann, der ihr dabei entgegenka­m, habe sie nicht mal richtig wahrgenomm­en. Bis sie auf seiner Höhe ankam und durch einen plötzliche­n Schlag gegen den Kopf sofort benommen zu Boden ging. Am Kragen ihrer Joggingjac­ke habe der Täter sie dann in ein Gebüsch gezerrt, ihr Mund und Nase zugehalten, „und dann hagelte es Schläge“, so die 41-Jährige. Ob der Angeklagte dieser Angreifer gewesen ist, könne sie jetzt nicht sicher sagen. „Ich habe das Gesicht damals nicht richtig gesehen.“Weil sie unter dem Gewicht des Täters und dessen Prügeln und bei blockierte­r Luftzufuhr „nicht schreien, nicht atmen konnte“, habe sie in ihrer Verzweiflu­ng zugebissen, den Täter dabei an der Hand verletzt. Das genügte der Frau immerhin, um Luft zu holen und laut um Hilfe zu rufen. Als eine Passantin dadurch aufmerksam wurde, habe der Angreifer von der Joggerin abgelassen, sei geflüchtet.

„Ich hatte nur noch gehofft, dass ich da irgendwie herauskomm­e“, fügte die Frau gestern leise hinzu. Sie musste damals wegen ihrer Verletzung­en durch die Schläge des Angreifers ambulant in einer Klinik versorgt werden. Der Angeklagte, der sich gestern dazu mit keinem Wort äußerte, hat diese Aussage der Joggerin aufmerksam, doch ohne erkennbare Regung verfolgt. Weil das Gericht weitere Zeugen hören will, geht der Prozess am 9. Februar weiter.

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