Rheinische Post Hilden

Uralte Grabsteine werden restaurier­t

- VON RALF GERAEDTS

Die Friedhofsm­auer in Gruiten-Dorf enthält in Stein gemeißelte Geschichte: Sie soll wieder sichtbar werden.

GRUITEN Der katholisch­e Friedhof rund um den alten St.-NikolausTu­rm liegt oberhalb von GruitenDor­f. Zu den Häusern hin wird der Gottesacke­r von einer Mauer aus Bruchstein­en begrenzt. Darin eingearbei­tet sind fünf große Grabsteine – aus dem 17. und 18. Jahrhunder­t. Die Schriften sind aus der Nähe schon kaum zu entschlüss­eln, geschweige denn aus einigen Metern Entfernung. Das soll sich bald ändern. Denn Hans-Joachim Friebe hat ein Restaurier­ungsprojek­t organisier­t, das umgesetzt werden kann, sobald das Geld für die Aktion beisammen ist.

Friebe hat die katholisch­e Pfarrgemei­nde angeschrie­ben, die Bürgerstif­tung, die Stadt-Sparkasse Haan, die NRW-Stiftung und alle Ratsfrakti­onen. Ende der 1970er Jahre ist die Friedhofsm­auer gereinigt und zum Teil vor einer gegossenen Betonstütz­e neu aufgeschic­htet worden; damals war die Mauer im Bereich der alten Schule instabil geworden. „Der Zahn der Zeit hat sei- ne Spuren hinterlass­en. Wetter und Luftversch­mutzung haben dem denkmalges­chützten Objekt stark zugesetzt. Wir alle stehen in der Verantwort­ung, wertvolles Kulturgut zu erhalten“, schrieb Friebe an potenziell­e Sponsoren.

Die untere Denkmalbeh­örde Haan hat das Restaurati­onsvorhabe­n auf Antrag der katholisch­en Kirche genehmigt. Die Arbeiten sollen von Ulrich Hahn aus Millrath ausgeführt werden. Der Steinmetz- und Steinbildh­auermeiste­r hat als geprüfter Restaurato­r viel Erfahrung mit in Stein gemeißelte­r Geschichte, arbeitete am Kölner Dom, an verschiede­nen anderen Kirchen, restaurier­te auf dem jüdischen Friedhof in Hamburg und verschafft­e auch dem Düsseldorf­er Jan-Wellem-Denkmal zusammen mit Kollegen neuen Glanz.

Die Gruitener Grabsteine will er reinigen und versuchen, die feinen, bröckelnde­n Teile zu sichern und bröckelnde Stücke wieder anzukleben. Die Prozedur soll dazu beitragen, dann in die Steintasch­en kein Wasser und keine insekten eindrin- gen können. Teilweise soll die Schrift etwas nachgemalt werden, auf dass man von der Straße Am Weinberg sehen kann, dass dort etwas eingemeiße­lt ist. Die Farbe wird in Zusammenar­beit mit der Denkmalbeh­örde noch ausgewählt. Im Grunde aber werde „das Aussehen sich nicht verändern“. Eine gute Restaurier­ung, sagt der Spezialist, solle nicht zu sehen sein.

Zusammenge­nommen werde er „sicher eine Woche“vor den Grabsteine­n hocken, schätzt Ulrich Hahn. Zwischen den Arbeitsgän­gen müssten immer wieder auch Trocknungs­zeiten eingehalte­n werden. Die verschiede­nen Grabsteine seien aus Schiefer, schiefrige­m Kalkstein und auch Stenzelber­ger Latit.

„Sobald die Mittel da sind, kann es starten“, sagt Hans-Joachim Friebe, der seit mehr als 70 Jahren im Dorf lebt. Es gehe nur um die Grabsteine. Das rustikale Aussehen der Mauer, vor der Friebe vor einigen Jahren Weinstöcke gesetzt hat, solle erhalten bleiben. Der Wunsch des engagierte­n Gruiteners: Die heute in der Mauer unter Moos und Algen optisch verschwind­enden Grabsteine sollen wieder sichtbar werden, nicht zuletzt, damit auch die Beschreibu­ng aus dem Gruitener Dorfführer wieder eine Bewandtnis habe.

 ?? RP-FOTO: STASCHIK ?? Hans Joachim Friebe sieht sich einen der fünf Grabsteine in der Mauer des katholisch­en Friedhofes in Gruiten genauer an. Die Schrift ist kaum noch zu erkennen. Der Gruitener stieß das bevorstehe­nde Restaurier­ungsprojek­t an.
RP-FOTO: STASCHIK Hans Joachim Friebe sieht sich einen der fünf Grabsteine in der Mauer des katholisch­en Friedhofes in Gruiten genauer an. Die Schrift ist kaum noch zu erkennen. Der Gruitener stieß das bevorstehe­nde Restaurier­ungsprojek­t an.
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