Rheinische Post Hilden

Schüler schützen ihre Daten im Netz

- VON SANDRA GRÜNWALD

Ein IT-Spezialist macht Jugendlich­en im Unterricht bewusst, wo Risiken bei der Nutzung des Internets liegen.

HAAN. Wer denkt gleich an etwas Böses, wenn ein guter Bekannter mit einem USB-Stick ankommt und verspricht, er habe da die neuesten und tollsten Smilies drauf? Einfach die Datei vom Stick runterlade­n und du kannst die Smilies verwenden. Was wirklich passiert, wenn die Datei angeklickt wird, ist, dass sich im Hintergrun­d eine Verbindung zu einem anderen Rechner aufbaut und der entspreche­nde Hacker dann einfach auf die Daten zugreifen und sogar die Webcam aktivieren kann. „Ich hätte die Datei auch per Mail schicken können“, erklärt Patrick Diesel, Datenschut­zspezialis­t der Firma Bechtle und in dieser Funktion auch als „legaler Hacker“tätig.

Wie einfach Fremde an Daten und Informatio­nen herankomme­n können, führt er eindrückli­ch im Gymnasium Haan vor, wo alle Klassen des Jahrgangs 8 einen Workshop über den sicheren Umgang mit Internet, sozialen Netzwerken und dem eigenen Rechner oder Smartphone mitmachten. Den Workshop „Datenschut­z und IT-Sicherheit“machte die Firma Bohle möglich, die damit mehr Sicherheit für die Kinder und Jugendlich­en im weltweiten Netz erreichen möchte.

An einem unbeobacht­eten Rechner lassen sich innerhalb von zwanzig Sekunden alle Passwörter abfragen und an eine Mailadress­e schicken. Es braucht nur einen Stick mit dem entspreche­nden Programm. Doch der Datenschut­z fängt noch viel früher an, wie Georg Karl Bittorf, IT-Spezialist der Firma Bechtle, erklärt: „Datenschut­z hat nichts damit zu tun, dass man etwas verheimlic­hen will.“Die sozialen Netzwerke speichern alle Daten, von den persönlich­en Daten angefangen über die Standortda­ten, die Internetge­wohnheiten und vieles mehr. Aber nicht nur das, sie werten diese Daten aus und erstellen damit Persönlich­keitsprofi­le, die für Werbung und anderes verwendet werden.

„Die Privatsphä­re ist ein Grundrecht“, betont Bittorf. „Datenschut­z heißt, ich entscheide, wer was über mich weiß.“Dazu haben die beiden IT-Fachleute jede Menge Tipps und auch Warnungen, die sie an die Schüler weitergebe­n. Die Schüler sind beeindruck­t. Vor allem Patrick Diesel und das Thema Hacken hatten einen aufrütteln­den Effekt. „Ich werde zuerst ein Passwort auf meinem PC einstellen“, erklärt Ben Hausmann und Nick Brose versichert: „Ich muss unbedingt Updates herunterla­den.“Beide sind regelmäßig im Internet unterwegs. „Jeden Tag“, sagt Ben. Auch Katharina von Flemming wird ihren Umgang mit den sozialen Netzwerken über- denken. „Ich habe jetzt erfahren, dass viele im Internet viel von mir wissen. Ich werde generell bei den sozialen Netzwerken schauen, was ich angebe und was ich nicht mehr machen werde.“Mit der Datenschut­z-Broschüre des IT-Systemhaus­es Bechtle und dem Workshop sind die Schüler in jedem Fall für den Umgang mit PC, Laptop und Smartphone sensibilis­iert.

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