Rheinische Post Hilden

Neues Zuhause im Bauverein gefunden

- VON CHRISTOPH SCHMIDT

Die ersten sieben Häuser am Quittenweg sind fertig. Der zweite Bauabschni­tt wird vorerst aufgeschob­en.

HILDEN Annette und Franz-Josef Schnorbus stehen zwischen Umzugskart­ons und wuselnden Handwerker­n – und strahlen trotzdem. Weil sie endlich angekommen sind in ihrer neuen Wohnung am Quittenweg 6. „Schon zweimal wurde uns die Wohnung wegen Eigenbedar­fs gekündigt“, berichtet die 58jährige Hildenerin: „Deshalb sind wir vor zwei Jahren in den Bauverein Hilden eingetrete­n. Wir wollten endlich eine sichere Wohnung.“Die haben sie jetzt in der Genossensc­haft gefunden. Sie garantiert ihnen ein lebenslang­es Wohnrecht – so lange sie ihre Miete zahlen. „Wir fühlen uns richtig gut aufgehoben“, sagt Franz-Josef Schnorbus. Die 80 Quadratmet­er im Erdgeschos­s sind barrierefr­ei. Das bedeutet: Der Rollstuhl des 65-Jährigen passt durch alle Türen und auch in die Dusche. Dafür zahlen die Schnorbus 10,30 Euro/Quadratmet­er – warm.

Im Dachgescho­ss schauen sich Tina (32) und Sascha Salz (45) ihr neues Reich an. „Wir sind hin und weg“, erzählt der Vater von Ylui und Emma. Die Zwillingsm­ädchen erblickten vor wenigen Wochen das Licht der Welt. „Unsere alte Wohnung war voller Schimmel und die Vermieteri­n hat nichts gemacht“, erzählt Sascha Salz: „Meine Mutter gab uns den Tipp, es doch mal beim Bauverein zu versuchen. Der hat einen guten Ruf in Hilden.“

„Das Glück war auf unserer Seite“, meint seine Frau: „Mitte 2016 bekamen wir die Zusage. Und zwei Wo- chen später haben wir erfahren, dass wir Eltern werden. Es ist sehr schwer, in Hilden eine Wohnung zu einem angemessen­en Preis zu finden. Hier haben wir uns von Anfang an gut aufgehoben gefühlt.“

Sechs Jahre hat der Bauverein mit der Politik und Anwohnern für sein „Zukunftspr­ojekt“kämpfen müssen. Es hat sich gelohnt. Die Neubauten fügen sich mit ihren Traufhöhen und steilen Satteldäch­ern harmonisch in die umgebenden alten Siedlungsh­äuser ein. Je Haus (rund 470 Quadratmet­er) sind bis zu sechs unterschie­dliche Wohnungen mit 47 bis 100 Quadratmet­er auf drei Ebenen entstanden. Alle haben eine eigene Loggia, Balkon oder Terrasse. Die beiden Wohnungen im Erdgeschos­s sind rollstuhlg­erecht, die im Obergescho­ss altengerec­ht.

„Die Nachfrage war groß – ganz ohne Werbung“, berichtet Geschäftsf­ührender Vorstand Lars Dedert: „Alle Wohnungen sind bereits vergeben und werden bis 1. Mai bezogen.“Kein Wunder bei einer Kaltmiete von 8,50 Euro für Neubau- wohnungen. Die Nebenkoste­n liegen dank modernem Wärmeschut­z und Energiespa­rtechnik (KfW-70Energiee­ffizienz-Häuser) bei rund zwei Euro pro Quadratmet­er. Das Gesamtvolu­men von 7,5 Millionen Euro wurde am Ende sogar geringfügi­g unterschri­tten, freut sich Dedert: „Wir hatten Glück bei der Vergabe.“Der Bauverein (knapp 1000 Mitglieder) nimmt inzwischen wieder neue Mitglieder auf – „aber nur wenn sie eine Wohnung suchen, nicht zur Kapitalanl­age“. Der zweite geplante Bauabschni­tt mit fünf bis sechs Häusern wird verschoben. „Wir müssen uns zunächst um den Bestand kümmern“, erläutert Dedert: „Wir haben sieben Häuser zurückbeko­mmen. Drei wollen wir kernsanier­en und vier durch neue ersetzen.“

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RP-FOTO: CIS Tina und Sascha Salz haben gerade Zwillinge bekommen. Bauverein-Vorstand Lars Dedert (r..) übergab ihnen die Schlüssel zu ihrer neuen Wohnung.

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