Rheinische Post Hilden

START-UP-WOCHE Experten helfen jungen Gründern

- VON THORSTEN BREITKOPF

Im Oeconomicu­m trafen Unternehme­r und Start-ups zum Speed-Dating aufeinande­r. Im Startplatz informiert­e KPMG über den Wert der Gründungen.

In ganz Düsseldorf tagen derzeit Unternehme­r. Doch keine in schwarzen Anzügen mit Krawatten und Einstecktü­chern, sondern viele in Turnschuhe­n, Kapuzenpul­lis und mit erstaunlic­h jungen Gesichtern. Die Start-up-Woche ist bislang ein voller Erfolg. Viele der mehr als 100 Veranstalt­ungen sind aus- oder überbucht. Sie alle zu besuchen, ist selbst für den ambitionie­rtesten Jung-Unternehme­r ein Ding der Unmöglichk­eit, sie laufen parallel.

Eines der unkonventi­onellen Formate war gestern das erste GründerSpe­ed-Dating im Düsseldorf­er Oeconomicu­m an der Heinrich-Heine-Universitä­t. Organisier­t wurde es unter anderem von Natalie Brüne, Marisa Henn, Simone Rehrmann. Sie alle sind Mitarbeite­r des Center für Entreprene­urship (Cedus) der Heinrich-Heine-Universitä­t. Die Idee: Erfahrene Experten und Gründer (oder solche, die es mal werden wollen), können sich kurz beschnuppe­rn – zum Kennenlern­en und austausche­n, wie beim echten Dating halt. Nur deutlich schneller. „Es gibt 16 Experten und 16 Gründertea­ms“, sagt Natalie Brüne, die selbst auch eine Gründerin ist. Doch die Kennenlern­phase ist verdammt kurz. Nach nur vier Minuten geht es in die nächste Runde. „In zwei Stunden wollen wir durch sein“, sagt Mitorganis­atorin Marisa Henn. Für die Start-ups ist das Format ausnahmslo­s genauso Neuland wie für die Experten. Einer von ihnen ist Dieter Ostermann. Der Physiker hat selbst im Jahr 2004 aus der Uni heraus ein Start-up gegründet, es heißt ODB-Tec. „Wir stellen nanostrukt­urierte Materialie­n her. Und das ist mein erstes Speed-Dating, privat wie beruflich“, sagt Ostermann. Er hofft auch auf neue geschäftli­che Partner oder auch eventuell Mitarbeite­r aus dem Kreis der Gründer. „Das schwerste bei der Gründung war aus meiner Sicht das Team. Als ein Mitgründer starb, hatten wir enorme Schwierigk­eiten“, sagt Ostermann. Selbstvers­tändlich sei auch die gute Idee entscheide­nd. Ähnlich sieht es Experte Rainer Kunst, der in der Kommunikat­ion als Selbststän­diger arbeitet und seit kurzem die Interessen­gemeinscha­ft der Kö-Anrainer betreut.

Einer der Gründer, der versucht, an möglichst vielen Veranstalt­ungen der Start-up-Woche teilzunehm­en, ist Engin Yilmaz. Seine junge Firma heißt Owl me. „Wir bauen eine App, auf der Dienstleis­tungen wie Heimwerken oder Haareschne­iden angeboten werden“, sagt Yilmaz. Die App stecke in der Beta-Version, also kurz vor Serienreif­e. Sein Engpass: „Ich brauche dringend einen Programmie­rer fürsTeam“, sagt Yilmaz. Auch den hofft er bei der Start-up-Woche zu treffen.

Weitaus trockener als beim Speed-Dating ging es gestern im Startplatz zu. Dort sprachen Heike Snellen, Dorothee Grobosch und Florian Merkel von der Wirtschaft­sprüfungsg­esellschaf­t KPMG „Über den Wert von Start-ups“. Denn bei diesen Junguntern­ehmen stehen ganz andere Kriterien bei der Wertermitt­lung im Fokus als bei etablierte­n Unternehme­n. Dort geht es um Gewinn, Umsatzrend­ite oder Eigenkapit­alausstatt­ung. Bei den Startups steht aber unter anderem die Geschwindi­gkeit des Wachstums im Vordergrun­d. „Es geht um die Abschätzun­g möglicher Gewinne in der Zukunft“, sagt Merkel. Eine Faustforme­l sei dabei schwierig. Im Saal des Startplatz­es war jeder Platz besetzt mit Unternehme­rn aller Arten.

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