Rheinische Post Hilden

Fotograf zeigt die Punks der Altstadt

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Er wollte eigentlich nur den Film voll bekommen, damit er ihn endlich entwickeln kann – Kaan Düzer fotografie­rt am liebsten noch analog. Er erinnert sich noch ganz genau: Auf seiner zweiäugige­n alten Rolleiflex-Kamera waren sieben Fotos frei. Also fuhr der 46-Jährige nach Düsseldorf, um Fotomotive zu finden. Als er durch die Altstadt schlendert­e, ging er an der Kapuzinerg­asse vorbei, einem bekannten Treffpunkt für Punks. Spontan blieb Düzer stehen und fragte, ob er Fotos von der Punk-Gruppe machen dürfte. Jan, der an dem Tag auf der Straße saß, zeigte ungläubig auf die alte Kamera. „Was, damit?“, fragte er und lachte laut. Das Eis war gebrochen. Am kommenden Dienstag findet im Rathaus eine Vernissage statt, bei der seine Arbeiten ausgestell­t werden. Die gemeinnütz­ige Organisati­on Fiftyfifty unterstütz­t Düzers Schau finanziell. Das könnte Aufsehen erregend werden: Auch seine „Fotomodell­e“wollen kommen. Oberbürger­meister Thomas Geisel wird eine Rede halten. Die Ausstellun­g endet am 8. Juni. Kaan Düzer wurde 1969 in der Türkei geboren. Er wuchs in Istanbul auf und kam mit 25 Jahren der Liebe wegen nach Deutschlan­d. Seitdem lebt er in Solingen und arbeitet in der Computerbr­anche, und zwar in Neuss. Aber auch das Fotografie­ren bedeutet ihm sehr viel: „Ich sehe mich mehr als Fotograf und Künstler“, betont er. Punks zu fotografie­ren, war schon lange Zeit ein Wunsch von ihm. „Mich fasziniere­n die Haarfarbe, der dominante Körperschm­uck und die Tattoos der Punks“, sagt er. Oft zieht es ihn mittlerwei­le in die Kapuzinerg­asse. Seit er das Vertrauen der Gruppe gewonnen hat, dürfe er fotografie­ren, was er wolle. Auf die Idee, aus den Fotografie­n ein Buch zu gestalten, kam er gemeinsam mit der Punk-Gruppe. Insgesamt 3000 Fotos hatte er geschossen. „Ich habe dann nachher doch zu einer digitalen Kamera gewechselt. Leider wurde es analog zu teuer“, sagt der Fotograf. Zusammen mit seinen Protagonis­ten suchte er 300 Bilder aus und reduzierte die Zahl dann auf 68. Der Bildband ist trotz der bunten Farben der Punks bewusst in schwarz-weiß gehalten. Düzer wollte das Straßenleb­en festhalten, zeigen, wie hart das Dasein auf der Platte ist. „Farben hätten von der eigentlich­en Situation abgelenkt“, sagt er.

2015 war die erste Auflage des Bu-

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RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Auf der Kapuzinerg­asse in der Düsseldorf­er Altstadt hat Kaan Düzer mehrere Jahre eine Gruppe Punks fotografis­ch begleitet.
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FOTO: KAAN DÜZER Auch Punk Natalie bekam eine eigene Seite in Düzers Buch

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