Hitlers Angriffspläne: Das Schmundt-Protokoll
Rudolf Schmundt war einer der hochrangigsten Vertreter der Wehrmacht. Schon vor Beginn des Zweiten Weltkriegs war er als Chefadjutant zu einem der engsten Vertrauten und Berater Adolf Hitlers aufgestiegen. Am 23. Mai 1939 machte der Offizier eine Aufzeichnung, die nach Kriegsende eine wichtige Rolle spielen sollte. Er fertigte nach einer Rede Hitlers vor der Führung der Wehrmacht das so genannte Schmundt-Protokoll an. Er hielt darin fest, wie Hitler schon mehr als drei Monate vor dem Überfall auf Polen den bevorstehenden Krieg skizzierte: „Es handelt sich für uns um die Erweiterung des Lebensraumes im Osten und Sicherstellung der Ernährung, sowie der Lösung des Baltikum-Problems.“Der Angriff war bereits beschlossene Sache: „Polens innere Festigkeit gegen den Bolschewismus ist zweifelhaft. Daher auch Polen eine zweifelhafte Barriere gegen Russland“, heißt es kurz im Protokoll, und weiter: „Es entfällt also die Frage Polen zu schonen, und bleibt der Entschluss, bei erster passender Gelegenheit Polen anzugreifen.“Dass Hitler einen Krieg im Osten plante, war der Führung der Wehrmacht bewusst. Bereits das Hoßbach-Protokoll, die inoffizielle Niederschrift einer Ansprache Hitlers von November 1937, kündet von den Vorhaben des Diktators. Das Schmundt-Protokoll ist indes das einzige amtliche Dokument, mit dem diese Pläne nachgewiesen werden konnten. Es wurde auch deshalb zu einem wichtigen Beweisstück in den Kriegsverbrecherprozessen, die ab 1945 in Nürnberg stattfanden.