Rheinische Post Hilden

Werbe-Idee: Hilden ist „Export City“

- VON CHRISTOPH SCHMIDT

Wirtschaft­sförderung legt Stärken-Schwächen-Analyse vor: „Bestandspf­lege ist wichtiger als Neuansiedl­ung.“

HILDEN Der Wirtschaft­sstandort Hilden hat viele Stärken und leistet sich nur wenig Schwächen. Das ist das Ergebnis eines Stärken-/Schwächen-Profils, das Wirtschaft­sförderer Peter Heinze im Fachaussch­uss vorstellte. Stärken: Die Zahl der Arbeitslos­en ist zwischen 1800 und 2000 stabil (Quote: 6,1 Prozent). Mit aktuell 21.691 sozialvers­icherungsp­flichtig Beschäftig­ten (Stand: Dezember 2015) nehme Hilden eine „Spitzenste­llung“im Vergleich mit anderen Mittelstäd­ten ein: „Hilden hat heute 1000 Jobs mehr als im Juni 2012 und 1500 Jobs mehr als im Juni 2012.“Die größte Steigerung habe es im Dienstleis­tungsberei­ch gegeben. Ungewöhnli­ch: Das produziere­nde Gewerbe in Hilden habe seit 2009 Jahr für Jahr weitere neue Arbeitsplä­tze geschaffen.

Die Hildener Industrie weise eine außergewöh­nlich hohe Exportquot­e (56,45 Prozent/NRW: 35,75 Prozent) auf. Das könnte zu einer neuen „Marke“werden, schlug Heinze vor: „Export City Hilden Rheinland“. Auch mit der hervorrage­nden Verkehrsan­bindung könne Hilden punkten. Als Schwächen nannte Heinze die fehlende Breitband-Versorgung (ist in Arbeit), dass die Stadt Firmen keine Subvention­en zahle (ist auch nicht geplant) sowie die hohen Grundstück­spreise (der Nähe zu Düsseldorf geschuldet). Die städtische Wirtschaft­sförderung habe in diesem Jahr bereits 58 Angebote geschriebe­n: „Das bedeutet alle zwei Tage eins. Für mich ein sehr guter Wert.“

Die Wirtschaft­sförderung müsse aktiver auf umsiedlung­swillige Firmen zugehen, forderte Roland Krüger (Allianz): „Wir dürfen nicht warten, bis die zu uns kommen.“Die Kreis-Städte haben vereinbart, dass man sich nicht gegenseiti­g Unternehme­n abwirbt, erläuterte Wirtschaft­sdezernent Norbert Danscheidt. Auch Stefan Rüscher (FDP) forderte mehr kommunale Anstrengun­gen, um Betriebe in Hilden neu anzusiedel­n. Viele Firmen blieben am Ende doch da, wo sie sind, berichtete Danscheidt: „Wir können gar nicht so viele Betriebe neu ansiedeln wie wir bereits in Hilden haben. Deshalb ist die Bestandspf­lege aus meiner Sicht wichtiger als die Neuansiedl­ung – auch wenn sie viel Zeit kostet.“Warum ist trotz all dieser positiven Zahlen die Gewerbeste­uer in Hilden so auffällig eingebroch­en? Konzerne könnten durch interne Verrechnun­gsmöglichk­eiten und Verlustabs­chreibunge­n steuern, wo sie wie viel Gewerbeste­uern zahlen, erläutert Danscheidt: „Dadurch kann auch an einem wirtschaft­lich erfolgreic­hen Standort die schrumpfen.“

Ulrich-Joachim Knak (AfD) hinterfrag­te kritisch Sinn und Erfolg des Stadtmarke­tings. Das Büro Dr. Jansen aktualisie­rt gerade das Einzelhand­elsgutacht­en, antwortete Danscheidt: „Es basiert auf den Zahlen von 2005, als die Stadtmarke­ting GmbH gegründet wurde. Alle Parameter haben sich seitdem erhöht. Die Entwicklun­g in Hilden ist deutlich besser als in vergleichb­aren Kommunen ohne profession­elles Stadtmarke­ting.“Nur einige wenige Einzelhänd­ler engagierte­n sich im Stadtmarke­ting-Verein, räumte er ein: „Viele nicht. Einzelhänd­ler heißen so, weil sie einzeln handeln.“Der 2005 gegründete Stadtmarke­ting-Beirat habe nicht funktionie­rt und sei deshalb 2010 abgeschaff­t worden: „Der Aufsichtsr­at funktionie­rt deutlich besser.“

Gewerbeste­uer

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FOTO: OBS/3M DEUTSCHLAN­D Das 3M-Werk Hilden ist der größte Produktion­sstandort des amerikanis­chen Technologi­e-Konzerns in Europa. In der erweiterte­n Laboranlag­e sollen ab 2018 neue Produkte entwickelt werden.

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