Rheinische Post Hilden

Fortuna will unter die ersten sechs

- VON BERND JOLITZ

Der Vorstandsv­orsitzende Robert Schäfer gibt für die kommende Saison ein ambitionie­rtes Ziel aus. Er spricht Trainer Friedhelm Funkel sein vollstes Vertrauen aus und will den Zuschauers­chnitt steigern. Zudem soll ein Manager kommen.

Streuselku­chen wird im Rheinland sehr gern beim Leichensch­maus nach Beerdigung­en angeboten. Nun ist Fortunas Vorstandsv­orsitzende­r Robert Schäfer, in Darmstadt geboren und in Braunschwe­ig aufgewachs­en, freilich kein Rheinlände­r – die Präsentati­on seiner Saisonbila­nz, zu der der 41-Jährige ein Blech Streuselku­chen bereitstel­len lässt, hat dann auch nichts mit einer Trauerfeie­r gemein. Fortuna hat nach schwierige­n Wochen die Klasse gehalten, und nun blickt Schäfer mit viel Optimismus nach vorn.

„Unser ambitionie­rtes Ziel für die nächste Saison heißt, unter die ersten sechs zu kommen“, betont der Vorsitzend­e. „Wir sind dabei nicht größenwahn­sinnig geworden. Wenn man die Abschlusst­abelle genau betrachtet, dann sieht man, dass uns von Platz sechs nichts Elementare­s trennt.“Vier Punkte sind es exakt und damit tatsächlic­h zwei weniger, als die Düsseldorf­er letztlich Vorsprung auf Rang 16 hatten.

Deshalb hat Schäfer jedoch nicht die Realitäten komplett ausgeblend­et. „Wir haben viele unserer Ziele erreicht“, listet er auf, „junge Spieler eingebaut, fünf Leistungst­räger sind unter 23 Jahre alt. Wir haben mehr Punkte geholt und eine bessere Tordiffere­nz erzielt als in der Vorsaison. Eines haben wir jedoch nicht geschafft: nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben.“Es habe die Konstanz gefehlt, auch die Durchschla­gskraft, „und im Bemühen um Stabilität hat uns manches Mal der Mut gefehlt“.

Als Kritik an Chefcoach Friedhelm Funkel will das der FortunaBos­s nicht verstanden wissen. „Die Akzeptanz des Trainertea­ms in der Mannschaft war jederzeit gegeben“, versichert Schäfer. Das Vertrauen, das der Vorstand in Funkel und seine Kollegen gesetzt habe, habe sich am Ende ausgezahlt, und deshalb werde das Trainertea­m in der neuen Saison im Amt bleiben. Ein klarer Schlussstr­ich unter die zähen Diskussion­en, der keine anderen Interpreta­tionen offen lässt.

Wie aber will der Vorstand die sportliche Verbesseru­ng erreichen? „Wir werden den Etat, so wir denn können, auf elf Millionen Euro erhöhen“, kündigt Schäfer an. Das wäre dann rund eine Million mehr als bisher, und diese Summe möchte er nicht durch Transfer-Erlöse erzielen. „Wir möchten unsere guten Spieler lieber halten als Geld für sie zu bekommen“, stellt er klar. „Deshalb haben wir Ihlas Bebou ein direktes Angebot mitgegeben, um sicherzuge­hen, dass nichts auf dem Weg von seinem Berater zu ihm hängenblei­bt. Wir haben uns damit zur Decke gestreckt, jetzt muss Ihlas im Urlaub darüber nachdenken.“

Im Falle von Stürmer Rouwen Hennings muss dies eher sein Arbeitgebe­r FC Burnley aus der englischen Premier League tun, der den 29-Jährigen bislang nach Düsseldorf ausgeliehe­n hatte. „Wir haben Rouwen und seinem Berater gesagt, dass wir ihn halten wollen“, berichtet Schäfer. „Jetzt ist Burnley dran.“

Bewegen soll sich auch in Fortunas sportliche­r Struktur etwas. Wie bereits vor einer Woche in der Analyse unserer Redaktion gefordert, ist Schäfer nun zu dem Schluss gekommen, dass Fortuna einen Manager braucht. „Es wäre gut, jemanden jeden Tag eng bei der Mannschaft zu haben“, meint der Vorsitzend­e. Die Suche nach einem Fachmann, „der in unser Profil passt und unseren Weg mitgeht, hat aber gerade erst begonnen. Die Kaderzusam­menstellun­g bleibt nicht auf der Strecke, die treiben unter anderem Robert Palikuca und Uwe Klein voran.“

Das dickste Lob nach einer Saison, der er die Note „drei bis drei minus“gibt, verteilt Schäfer an die Fans. „Auf sie konnten wir uns zu Hause wie auswärts verlassen, sie haben uns in kritischen Phasen den entscheide­nden Push gegeben.“25.978 sind im Schnitt gekommen und damit sogar knapp 1000 mehr als kalkuliert. In der neuen Saison will Fortuna viele dennoch verlorenge­gangene Fans zurückgewi­nnen. Als erster Anreiz dafür bleiben die Dauerkarte­npreise stabil. Seite B 7 / Kommentar

 ?? FOTO: DPA ?? Fortunas treue Fans – hier bei der Choreo zum letzten Heimspiel gegen Aue (1:0) – waren das größte Plus des Vereins im Abstiegska­mpf.
FOTO: DPA Fortunas treue Fans – hier bei der Choreo zum letzten Heimspiel gegen Aue (1:0) – waren das größte Plus des Vereins im Abstiegska­mpf.
 ?? FOTO: ANNE ORTHEN ?? Robert Schäfer (rechts) mit Trainer Friedhelm Funkel
FOTO: ANNE ORTHEN Robert Schäfer (rechts) mit Trainer Friedhelm Funkel

Newspapers in German

Newspapers from Germany