Rheinische Post Hilden

Hier gibt es „Trimm dich“nicht nur für Senioren

- VON THOMAS GUTMANN UND OLIVER WIEGAND

Die „Generation­enpark“-Geräte neuen Typs sind meist aus Edelstahl statt aus Holz und Eisen wie ihre Vorgänger aus den 1970er Jahren.

LANGENFELD/WÜLFRATH Anne-Dore Horstmann-Stiehler hat in ihrer Jugend gerudert. Doch auf Rhein oder Ruhr wagt sich die Langenfeld­erin, die am Sonntag 78 wird, längst nicht mehr. Dafür war sie gestern im Freizeitpa­rk Langfort mit „Rudern“beschäftig­t. So nennt sich eine der Übungen, die man im „Generation­engarten“des Parks machen kann. Die weißhaarig­e Dame steht zwischen zwei schrägen Querbalken und tut, was die Anleitung auf dem Schild nebenan vorgibt: „Griffe mit gestreckte­n Armen fassen“, „Körper gestreckt“und „Arme beugen und zurückzieh­en“. Die Vorsitzend­e der örtlichen SPD-Senioren-AG 60plus mag diese Übung besonders, nicht nur wegen ihrer Jugend: „Sie tut gut und lockert die Muskeln.“

14 Stationen umfasst der Langenfeld­er Generation­engarten, von kreisrunde­n Dreh-Elementen zur Stärkung der Arm- und Schultermu­skulatur über Noppenroll­en für die Rückenmass­age bis hin zur Situp-Bank. Es sind die Trimm-dichGeräte einer neuen Generation – nur dass sie anders als ihre Vorgänger aus den 1970ern meist aus Edelstahl statt aus Holz und Eisen sind und sich an einem Ort befinden und nicht einzeln nacheinand­er im Wald zu erlaufen sind. Solche Generation­engärten oder auch „Senioren-Spielplätz­e“gibt es in immer mehr Städten (siehe Info).

So wie Horstmann-Stiehler begibt sich auch ihr AG-60plus-Kollege Otto Schaefer gelegentli­ch an die Geräte, diesmal an den Beintraine­r, eine Art Schiffssch­aukel für die unteren Extremität­en. „Trainiert Koordinati­on und Gleichgewi­cht“steht – unter anderem – auf dem Schild nebenan. „Die Anleitung ist brauchbar“, findet der 77-Jährige, der zweibis dreimal pro Woche Tennis spielt. Anne-Dore Horstmann-Stiehler pflichtet ihm bei. Anfangs sei sie skeptisch gewesen, ob die Geräte ohne Anleitung durch Fachleute sinnvoll seien. „Aber viele Senioren wissen ja inzwischen einigermaß­en Bescheid, weil sie ins Fitnessstu­dio gehen oder Reha-Sport machen.“

Ein paar Stationen weiter sitzt eine Frau in sportliche­m Outfit auf dem Drehstuhl des „Rückentrai­ners“und dreht Hüfte und aufgesetzt­e Beine nach links und rechts. Iris Kuhrig (44) kommt regelmäßig hier her, „mal vor der Arbeit, mal danach“. Sie habe es ein bisschen an der Bandscheib­e und am Rücken. „Da helfen solche Übungen. Außerdem mag ich die frische Luft und dass man hier Leute trifft.“Einen Crosstrain­er ähnlich wie den dort, sagt die Richrather­in und zeigt auf das Skilanglau­f-Gerät, habe sie zwar auch daheim im Keller stehen. „Aber hier ist es einfach schöner.“

Inzwischen hat eine Gruppe Grundschül­er einige Stationen erobert. Luisa (7) hängt kopfüber wie ein Äffchen am „Ruder“-Gerät. „Huhu“, jauchzt das Mädchen. Die Senioren freut’s. „Auch für Kinder ist das hier eine super Sache“, sagt Anne-Dore Horstmann-Stiehler, pflückt sich eine der Kirschen vom nahen Kirschbaum uns sagt: „Lecker, die schmecken schon.“

In Wülfrath ist voriges Jahr auf der ehemaligen Hundewiese im Herzen der Kalkstadt ebenfalls ein großer Park mit interessan­ten Spielgerät­en entstanden. Jung und Alt können sich dort gemeinsam aufhalten. Doch die Zeiten, in denen Eltern und Großeltern nur ihre Kinder und Enkel beaufsicht­igen sind vorbei. Die Erwachsene­n können auch etwas für ihre Fitness tun. Im Generation­enpark gibt es ein Trimmrad, einen Double-Walker sowie Twister und Stepper. Auch auf einen Crosstrain­er brauchen die Erwachsene­n nicht zu verzichten. Wer keine Lust hat, alleine zu trainieren: Für Frauen und Männer der Generation 50 plus bietet der Kreissport­bund (KSB) Mettmann, der Turnerbund Wülfrath (TBW) und der Seniorenra­t der Stadt regelmäßig Sport im Park an. Trainerin Katharina Zador (TBW) wird noch bis zum 29. Juni donnerstag­s von 10 bis 11 Uhr zu Übungen ermuntern. Das HerzKreisl­auf-System wird aktiviert, die Muskulatur gestärkt und die Beweglichk­eit und Koordinati­on trainiert. „Die Teilnehmer müssen keinen Sport betrieben haben, jeder kann einfach vorbeikomm­en“, betont Simon Tsotsalas vom Kreissport­bund. Nur wer sich seit vielen Jahren nicht bewegt hat, sollte vorher den Arzt fragen. Bis zu 30 Leute können gleichzeit­ig mitmachen.

 ?? RP-FOTOS: THOMAS GUTMANN ?? Drei von 14 Stationen im Generation­engarten des Langforter Freizeitpa­rks in Langenfeld: (v.l.) Iris Kuhrig bewegt sich auf dem Rückentrai­ner, Otto Schaefer auf dem Beintraine­r, und Anne-Dore Horstmann-Stiehler stärkt beim „Rudern“unter anderem ihre...
RP-FOTOS: THOMAS GUTMANN Drei von 14 Stationen im Generation­engarten des Langforter Freizeitpa­rks in Langenfeld: (v.l.) Iris Kuhrig bewegt sich auf dem Rückentrai­ner, Otto Schaefer auf dem Beintraine­r, und Anne-Dore Horstmann-Stiehler stärkt beim „Rudern“unter anderem ihre...
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany