Rheinische Post Hilden

Gefährlich­e Raupe macht sich über Eichen her

- VON JOACHIM PREUSS

Giftige Haare des Eichenproz­essionsspi­nners können bei Menschen allergisch­e Reaktionen auslösen.

KREIS METTMANN Dieser unscheinba­re dunkelgrau­e Nachtfalte­r, der einer Motte ähnelt, hat ein bewegtes Leben hinter sich: Er war einst ein für Natur und Mensch gefährlich­er Eichenproz­essionsspi­nner (EPS). Die Raupenplag­e ist in diesem Jahr besonders stark: Befallen ist im Bereich des Ratinger Stadtgrüns vor allem der Bereich West, sagte gestern Uwe Puzalowski vom Grünfläche­namt. Natürlich muss man auch in den Ratinger Wäldern vorsichtig sein: In der vergangene­n Woche klagten Schüler aus Mülheim nach einem Aufenthalt in der Jugendherb­erge und Ausflügen zum Blauen See über Hautreizun­gen.

Die bis zu fünf Zentimeter großen Raupen besitzen sehr feine Brennhaare, die ein Eiweißgift namens Thaumetopo­rin enthalten: Das kann beim beim Menschen eine Raupenderm­atitis auslösen. Die Härchen brechen leicht und werden vom Wind verteilt.

Die mit Widerhaken versehenen, nur zwei bis drei Millimeter kleinen Gifthaare enthalten das Nesselgift Thaumetopo­rin und bleiben für Mensch und Tier etwa ein Jahr lang gefährlich. Durch Massenverb­reitung sind mittlerwei­le alle Bundesländ­er, seit 2004 auch weite Teile rechts- und linksrhein­isch, betroffen. Um ihre Mitarbeite­r zu schützen, lässt beispielsw­eise der Landesbetr­ieb Straßen.NRW am Rande der Autobahnen in Waldgebiet­en vorsorglic­h Insektizid­e versprühen.

In Ratingen geht man einen anderen Weg. „Wir suchen derzeit eine Spezialfir­ma, die die Nester absaugt“, sagt Puzalowksi. Die Profis, die nur mit Hubsteiger­n an die Nester gelangen können, arbeiten dabei meist in Vollschutz­anzügen. Eine andere Methode ist das Abbrennen. Es gilt aber als sehr problemati­sch. Anfang Mai schlüpfen gefährlich­e Raupen. Im Frühjahr habe man vergeblich Ausschau gehalten. Doch die Freude währte nicht lange. „In diesem Jahr sind sie spät dran“, sagte Puzalowski. Und was kann der Bürger tun, um sich zu schützen? Er sollte gut aufpassen, betroffene Areale und jeden Kontakt mit Raupe oder den Gespinsten meiden. Bei Auftreten von allergisch­en Symptomen sollte der behandelnd­e Arzt oder Hautarzt aufgesucht werden. Der Patient sollte auf den Kontakt mit den Raupenhaar­en hinweisen.

Auch bei den Waldpädago­gen Franz und Frithjof Schnurbusc­h ist der EPS ein Thema. Man gehe mit Gruppen in nicht betroffene Bereiche, hieß es gestern aus dem Rheinische­n Waldpädago­gikum. Frithjof Schnurbusc­h warnte vor Panikmache: Die Raupe könne nur AsthmaKran­ken gefährlich werden, sie sollten im Verdachtsf­all den Arzt zu Rate ziehen. Sein Tipp: Auf den Wegen bleiben, nicht durchs Unterholz laufen und den Kontakt zu den großen Raupen meiden.

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Von ihren Gespinstne­stern aus gehen die Raupen auf Beutezug. Auch alte Nester sind gefährlich und sollten abgesaugt werden.

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