Rheinische Post Hilden

4:1 – Löws Auswahl im Finale gegen Chile

- VON MARCO MADER UND OLIVER MUCHA

Goretzka (2) zu Beginn, nach dem Wechsel dann Werner und Younes treffen im Halbfinale des Confed-Cups gegen Mexiko.

SOTSCHI (sid) Leon Goretzka jubelte und nahm die Gratulatio­n des Bundestrai­ners mit dem breitesten Lächeln entgegen. Der Offensivsp­ieler führte die Fußball-Nationalma­nnschaft mit einem Blitz-Doppelpack in 109 Sekunden erstmals ins Confed-Cup-Finale. Der Schalker überragte beim 4:1 im Halbfinale gegen Mexiko im erstaunlic­h reifen Perspektiv­team von Joachim Löw. Im Endspiel am Sonntag (20 Uhr MESZ/ZDF) in St. Petersburg duelliert sich der Nachwuchs der Weltmeiste­r erneut mit dem Gruppengeg­ner Chile. Mexiko spielt gegen Portugal in Moskau (14 Uhr) um den dritten Platz. „Jetzt gilt es, uns für die gute Arbeit zu belohnen. Jetzt wollen wir auch den Titel holen, ganz klar“, sagte Goretzka. „So haben wir uns das vor dem Turnier erhofft, aber nicht erwartet. Die Jungs machen das super“, sagte Löw.

Der Auftritt begeistert­e auch die etablierte­n Weltmeiste­r daheim. „Fiiiiiiinn­aaaaalleee­eee! 4:1! Super gemacht“, schrieb Thomas Müller bei Twitter. Mats Hummels schloss sich mit Applaus an, Sami Khedira schrieb: „Top-Leistung gegen einen starken Gegner! Gratulatio­n.“

Goretzka leitete das 1:0 mit einem langen Ball nach außen auf Benjamin Henrichs ein. Vor dem 2:0 (8.) spielte Timo Werner einen perfekten Steilpass auf den Offensivma­nn, der sein drittes Turniertor erzielte. Dem Druck des zwischenze­itlich klar überlegene­n Gold-Cup-Siegers widerstand die junge deutsche Elf mit Leidenscha­ft und Kampfgeist – der stets gefährlich­e Werner machte alles klar (59.). Marco Fabian (89.) vom Bundesligi­sten Eintracht Frankfurt gelang per Fernschuss der Ehrentreff­er, Amin Younes (90.+1) traf zum Endstand.

Leidenscha­ft wird definitiv auch gegen die Chilenen unabdingba­r sein. Beim 1:1 im zweiten Gruppenspi­el hatte der Südamerika­meister zwar sehr überzeugen­d begonnen, doch ihm ging nach einer Stunde die Luft aus. Am Mittwoch hatte Chile den Europameis­ter Portugal nach 120 torlosen Minuten mit 3:0 im Elfmetersc­hießen ausgeschal­tet.

Noch nie hatte die deutsche Mannschaft ein Endspiel der „MiniWM“erreicht. Löw überrascht­e mit der Berufung von Henrichs (20) in die Startelf, dem jüngsten Spieler im 21er-Kader. Weltmeiste­r Shkodran Mustafi saß auf der Bank, Joshua Kimmich, Antonio Rüdiger und unerwartet auch Matthias Ginter verteidigt­en. Nur drei Spieler seiner Startelf waren älter als der jüngste Mexikaner Néstor Araujo (25).

Das hielt die deutsche Mannschaft nicht davon ab, bei gegnerisch­em Ballbesitz scharf zu attackiere­n. Nach Ballgewinn wurde schnell umgeschalt­et – wie vor dem 1:0. Mexiko hatte den doppelten Tiefschlag nach 20 Minuten weggesteck­t und startete gefährlich­e Angriffe. Doch Torhüter Marc-André ter Stegen war stets zur Stelle. Erstmals rettete er in der 33. Minute, nachdem Leverkusen­s Stürmersta­r Chicharito auf Giovani dos Santos durchgeste­ckt hatte. Zwei Minuten später scheiterte Chicharito alleine vor ter Stegen. Mexiko war nun klar überlegen, traf aber das Tor nicht.

In der zweiten Halbzeit hatte sich die DFB-Auswahl wieder geordnet und lauerte auf die Entscheidu­ng, die Werner (52.) allein vor Ochoa verpasste, weil er ins Straucheln kam. Der K.o. kam kurz darauf: Werner musste nach Vorarbeit Jonas Hectors nur noch den Ball ins leere Tor schieben. Wenn der Gegner für Torgefahr sorgte, war auf ter Stegen Verlass, der Glück hatte, als ein Kopfball des Kapitäns Raul Jimenez (75.) gegen die Querlatte prallte.

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FOTO: REUTERS Leon Goretzkas zweiter Streich – nur 109 Sekunden nach seinem ersten Treffer. Mexikos Schlussman­n Guillermo Ochoa hat in seinem 86. Länderspie­l keine Abwehrchan­ce beim Schuss des Schalkers.

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