4:1 – Löws Auswahl im Finale gegen Chile
Goretzka (2) zu Beginn, nach dem Wechsel dann Werner und Younes treffen im Halbfinale des Confed-Cups gegen Mexiko.
SOTSCHI (sid) Leon Goretzka jubelte und nahm die Gratulation des Bundestrainers mit dem breitesten Lächeln entgegen. Der Offensivspieler führte die Fußball-Nationalmannschaft mit einem Blitz-Doppelpack in 109 Sekunden erstmals ins Confed-Cup-Finale. Der Schalker überragte beim 4:1 im Halbfinale gegen Mexiko im erstaunlich reifen Perspektivteam von Joachim Löw. Im Endspiel am Sonntag (20 Uhr MESZ/ZDF) in St. Petersburg duelliert sich der Nachwuchs der Weltmeister erneut mit dem Gruppengegner Chile. Mexiko spielt gegen Portugal in Moskau (14 Uhr) um den dritten Platz. „Jetzt gilt es, uns für die gute Arbeit zu belohnen. Jetzt wollen wir auch den Titel holen, ganz klar“, sagte Goretzka. „So haben wir uns das vor dem Turnier erhofft, aber nicht erwartet. Die Jungs machen das super“, sagte Löw.
Der Auftritt begeisterte auch die etablierten Weltmeister daheim. „Fiiiiiiinnaaaaalleeeeee! 4:1! Super gemacht“, schrieb Thomas Müller bei Twitter. Mats Hummels schloss sich mit Applaus an, Sami Khedira schrieb: „Top-Leistung gegen einen starken Gegner! Gratulation.“
Goretzka leitete das 1:0 mit einem langen Ball nach außen auf Benjamin Henrichs ein. Vor dem 2:0 (8.) spielte Timo Werner einen perfekten Steilpass auf den Offensivmann, der sein drittes Turniertor erzielte. Dem Druck des zwischenzeitlich klar überlegenen Gold-Cup-Siegers widerstand die junge deutsche Elf mit Leidenschaft und Kampfgeist – der stets gefährliche Werner machte alles klar (59.). Marco Fabian (89.) vom Bundesligisten Eintracht Frankfurt gelang per Fernschuss der Ehrentreffer, Amin Younes (90.+1) traf zum Endstand.
Leidenschaft wird definitiv auch gegen die Chilenen unabdingbar sein. Beim 1:1 im zweiten Gruppenspiel hatte der Südamerikameister zwar sehr überzeugend begonnen, doch ihm ging nach einer Stunde die Luft aus. Am Mittwoch hatte Chile den Europameister Portugal nach 120 torlosen Minuten mit 3:0 im Elfmeterschießen ausgeschaltet.
Noch nie hatte die deutsche Mannschaft ein Endspiel der „MiniWM“erreicht. Löw überraschte mit der Berufung von Henrichs (20) in die Startelf, dem jüngsten Spieler im 21er-Kader. Weltmeister Shkodran Mustafi saß auf der Bank, Joshua Kimmich, Antonio Rüdiger und unerwartet auch Matthias Ginter verteidigten. Nur drei Spieler seiner Startelf waren älter als der jüngste Mexikaner Néstor Araujo (25).
Das hielt die deutsche Mannschaft nicht davon ab, bei gegnerischem Ballbesitz scharf zu attackieren. Nach Ballgewinn wurde schnell umgeschaltet – wie vor dem 1:0. Mexiko hatte den doppelten Tiefschlag nach 20 Minuten weggesteckt und startete gefährliche Angriffe. Doch Torhüter Marc-André ter Stegen war stets zur Stelle. Erstmals rettete er in der 33. Minute, nachdem Leverkusens Stürmerstar Chicharito auf Giovani dos Santos durchgesteckt hatte. Zwei Minuten später scheiterte Chicharito alleine vor ter Stegen. Mexiko war nun klar überlegen, traf aber das Tor nicht.
In der zweiten Halbzeit hatte sich die DFB-Auswahl wieder geordnet und lauerte auf die Entscheidung, die Werner (52.) allein vor Ochoa verpasste, weil er ins Straucheln kam. Der K.o. kam kurz darauf: Werner musste nach Vorarbeit Jonas Hectors nur noch den Ball ins leere Tor schieben. Wenn der Gegner für Torgefahr sorgte, war auf ter Stegen Verlass, der Glück hatte, als ein Kopfball des Kapitäns Raul Jimenez (75.) gegen die Querlatte prallte.