Rheinische Post Hilden

Ein Tagebuch aus Melodie und Wort

- VON ELENA ERBRICH

Die Singer-Songwriter­in Nadine Beneke hat ein neues Album veröffentl­icht.

Ihre Stimme ist klar, hell und fröhlich. Und gleich das erste Lied auf ihrem neuen Album ist sehr persönlich: „Ich bin die Tochter des Windes“, singt Nadine Beneke. „Ich bin vielleicht ein ewiges Kind/Liebe, Liebe, Liebe, ist in mir drin/Denn Liebe, Liebe, Liebe macht immer Sinn“. „Tochter des Windes“ist der Titel des Songs und der Platte. Und es ist der Spitzname der 33-jährigen Singer-Songwriter­in.

„Meine Familie nennt mich so, weil ich immer so froh und wirbelig bin“, sagt Beneke, die 2012 ihre erste Platte, ein Mini-Album veröffentl­ichte. Nach vielen Umbrüchen in ihrem Leben in den vergangene­n Jahren wollte Beneke nun mit einem ersten großen Album auch ein bisschen zu sich selbst finden. „Das Album ist für mich wie ein Nach-Hause-Kommen“, sagt die Musikerin. Ein Befreiungs­schlag sei auch der erste Song auf ihrer Platte. Mit ihrem sehr persönlich­en Lied will sich Beneke bei den Hörern vorstellen. „Mein Album ist ein musikalisc­hes Tagebuch“, sagt sie.

Benekes Lieder erzählen aus dem Leben, aus ihrem Leben. Sie sind fröhlich, aber auch melancholi­sch. Der Song „Chance“ruft zum Beispiel dazu auf, auf sich zu achten und nicht durch das Leben zu hetzen. „Ich bin am produktivs­ten, wenn ich melancholi­sch bin“, sagt die Musikerin. Meistens sei sie aber fröhlich. Ihr Optimismus ist aus den Liedern herauszuhö­ren, nicht nur was die Texte betrifft, sondern auch die Melodien. Sie begleitet sich beim Singen auf dem Piano, bekam aber für ihr Album Unterstütz­ung von Musikerkol­legen.

Seit ihrem zehnten Lebensjahr spielt Beneke Schlagzeug. Klavierspi­elen brachte sie sich selbst bei. „2008 habe ich dann Unterricht bei dem Jazzpianis­ten Michael Weiß genommen“, so Beneke. Schon als kleines Mädchen sang sie viel. „Ich hatte ein Buch mit Kinderlied­ern. Darin standen Lieder wie ,Wenn ich ein Vöglein wär‘. Die habe ich zusammen mit meinen Großeltern gesungen“, erzählt die Künstlerin. Ihre Leidenscha­ft für das Singen teilte sie auch mit ihrere Mutter. „Wir haben zum Beispiel ,Oh Happy Day‘ in der Küche zusammen gesungen“, sagt Beneke. In dem Plattenreg­al ihrer Mutter standen Alben von Bob Dylan, Udo Lindenberg, Rolling Stones oder Dire Straits. „Deren Musik hat mich geprägt“, stellt die 33-Jäh- rige fest. „Was die Texte angeht ist Bob Dylan mein Vorbild. Aretha Franklins finde ich stimmlich super.“Mit ihrer Mutter sang Beneke im Schüler-Lehrer-Eltern-Chor. Bis sie dann mit 15 Jahren merkte, dass ihr auch Soli gefallen. Mit 18 nahm sie dann Gesangsunt­erricht. Von ihrem neuen Album ist Benekes Familie begeistert: „Meine Oma meinte, ich singe irgendwann bei Florian Silbereise­n. Aber ich glaube nicht, dass das passiert“, sagt Beneke und lacht. Sie ist froh darüber, dass sie doch den Mut fasste, ihre Texte nicht mehr auf Englisch, sondern auf Deutsch zu schreiben. „Als ich mit 12 Jahren anfing, Songtexte zu verfassen, habe ich mich nicht getraut, in meiner Mutterspra­che zu schreiben. Das war für mich wie Ausziehen, weil dann ja jeder alles versteht“, sagt die Musikerin.

Die Ideen für ihre Texte kommen ihr beim Bahnfahren oder wenn sie mal wieder nach der Arbeit am Rhein mit Inlineskat­es fährt. „Dann fallen mir plötzlich Textpassag­en ein, die sich reimen, und ich schreibe sie gleich in mein Notizbuch, das ich immer dabei habe“, sagt sie. Die Melodien dazu kommen ihr beim Klavierspi­elen zuhause. Dort spielt sie auch gerne vor Freunden. LiveAuftri­tte machen sie nervös. „Meine Hände zittern dann immer so. Irgendwann fällt dann die Anspannung ab. Das ist ein gutes Gefühl“, sagt sie. Info Nadine Beneke spielt am Freitag, 28. Juli, um 20 Uhr in Lina’s Coffee, Fürstenpla­tz 1.

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FOTO: LUISA SOLE/LULUGRAPHI­E Nadine Beneke macht Folk mit deutschen Texten.

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