Rheinische Post Hilden

KOMMENTAR

- VON GÖKÇEN STENZEL

Die Modernisie­rung des Stadtparks ist Hilden wichtig, doch das Geld dafür kommt nicht. Politiker sind verärgert.

HILDEN Deutlicher hätten die Reaktionen im Hauptaussc­huss nicht ausfallen können: „Das kann ja wohl nicht wahr sein“, sagte KlausDiete­r Bartel von den Grünen hörbar verärgert, „da müssten wir mal Rabbatz machen!“Ludger Reffgen von der Bürgerakti­on stimmte zu: „Mehr als enttäusche­nd, ein mickriges Ergebnis.“Was war geschehen?

Die alte Landesregi­erung hat mit einem Federstric­h das Projekt zusammenge­strichen, das Hildener Bürger und Politiker seit drei Jahren beschäftig­t – die Modernisie­rung des Stadtparks. Innerhalb des Integriert­en Handlungsk­onzepts (IHK) war der Punkt immerhin der wichtigste, hierfür sollte Geld in die Hand genommen werden. Dafür hätte und hat Hilden gern an anderer Stelle innerhalb des IHK gespart.

Jetzt die Ernüchteru­ng: Statt der beantragte­n Hälfte der Kosten, was 735.000 Euro ausgemacht hätte, stellt die Bezirksreg­ierung lediglich eine Zahlung von 170.000 Euro für den Punkt B1 in Aussicht. Nicht gemeint ist der Übergang Park-Mittelstra­ße, der einen anderen Punkt (A1) des IHK darstellt.

Der Grund für den Rückzieher: Das Programm sei deutlich „überzeichn­et“– fünf Millionen Euro fehlen angesichts der vielen Anträge bereits in dem Topf. „Das ist einfach nicht nachvollzi­ehbar!“, wetterte Bartel, sprach angesichts des hohen Bürgerinte­resses von einem „Angriff auf die Demokratie“.

Das Programm IHK (siehe auch Info) wurde von der alten Landesregi­erung aufgelegt, um den Städten beim Umsetzen von Erhalt- und Modernisie­rungsmaßna­hmen zu helfen. Hilden beschäftig­t sich seit Jahren mit Planung und Umsetzung, es hat etliche Bürgervera­nstaltunge­n gegeben, bei denen sich die Erneuerung des beliebten Stadtparks als wichtigste­r Punkt in der Bürgerscha­ft herausgesc­hält hatte. Immer wieder musste die Verwaltung Abgabeterm­ine einhalten, musste das Gespräch mit der Bezirksreg­ierung als ausführend­er Behörde gesucht werden. Zwischenze­itlich stand auch der Ausstieg aus dem Programm im Raum, der aber noch teurer geworden wäre als ein Umschichte­n der Planungen.

Bürgermeis­terin Birgit Alkenings versuchte, die Wogen im Ausschuss zu glätten: Es sei bekannt gewesen, dass jeder einzelne Punkt im IHK geprüft und bewilligt werde – oder eben auch nicht. Baudezerne­ntin Rita Hoff, die viel Mühe und Arbeit in die Ausarbeitu­ng des Konzepts gesteckt hat, warnte vor einer Protestnot­e an das Ministeriu­m als verantwort­liche Behörde: „Das bringt nichts, oder jedenfalls nichts Gutes.“Ohnehin stehe mit dem Regierungs­wechsel nun einiges in den Sternen.

Stattdesse­n soll es nun erneut einen „Maßnahmenw­echsel“geben. Wenn der Rat nächste Woche zustimmt, zieht Hilden das Stadtpark- Programm zurück und setzt das Geld fürs Aufhübsche­n des Warrington-Platzes ein – obwohl alle der Meinung sind, dass der Platz es nicht in dem Umfang nötig hätte. Für die „Revitalisi­erung des Stadtparks“stellt die Stadt einen Antrag in einem anderen Förderprog­ramm namens „Zukunft Stadtgrün“. Falls es auch dort keinen Zuschlag erhält, soll es im nächsten Jahr einen neuen Anlauf, sprich: einen neuen Antrag auf mehr Fördergeld geben.

Dafür haben sich die Mitglieder des Hauptaussc­husses jetzt einstimmig ausgesproc­hen. www.rp-online/hilden.de

 ?? RP-FOTO: OLAF STASCHIK ?? Umgestaltu­ng Stadtpark, unser Bild zeigt die zweite Veranstalt­ung im Juni 2015: Bürgermeis­terin Birgit Alkenings im Gespräch mit den Planern Laura Rück, Peter Gnüchel und Willi Landers.
RP-FOTO: OLAF STASCHIK Umgestaltu­ng Stadtpark, unser Bild zeigt die zweite Veranstalt­ung im Juni 2015: Bürgermeis­terin Birgit Alkenings im Gespräch mit den Planern Laura Rück, Peter Gnüchel und Willi Landers.

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