Rheinische Post Hilden

Der Elbseeschu­le stinkt’s gewaltig

- VON DANIELE FUNKE

Die Grünfläche­n rund um das Schulgelän­de im Hildener Norden sind überhäuft mit Hundekot. Das Kinderparl­ament hat eine „Aktion gegen Hundekot“gestartet, um Anwohner zu sensibilis­ieren.

HILDEN Es ist nahezu detektivis­che Kleinstarb­eit, die Eser, Paula, Alan und Hannah verrichten und eine ganz besonders ekelige noch dazu: Mit kleinen Fähnchen markieren die Kinder vom Kinderparl­ament die ungezählte­n Hundekotha­ufen auf der Wiese vor der Elbseeschu­le. „Das sind bestimmt rund zwanzig nur in einer Ecke der Wiese“, schätzt die elfjährige Paula: „Warum können die Leute nicht einfach den Kot ihrer Hunde hier wegmachen? Hier laufen so viele Kinder herum!“

Hunde sind eigentlich tolle Tiere, da sind sich alle Kinder einig und streicheln Fara, den Dackelmix von Lehrerin Heike Neuhoff. „Hunde können ja nix dafür, dass sie hier machen, das sind ja nur ihre Besitzer schuld“, findet Paula, die selbst zwei Hunde hat. „Ich darf noch nicht alleine mit ihnen raus, aber Mama und Papa haben eigentlich immer einen Kotbeutel dabei.“

Schulleite­rin Christiane Gierke beobachtet täglich, wie viele Anwohner ihre Tiere ohne Rücksicht auf die Kinder auf der Wiese ihre Geschäfte verrichten lassen. „Ich habe mir angewöhnt, sie einfach anzusprech­en. Einige zeigen sich einsichtig, aber viele werden richtig frech, wenn ich ihnen zum Beispiel eine Tüte zur Beseitigun­g anbiete. Das geht tatsächlic­h bis zu bösen Beschimpfu­ngen.“Heike Neuhoff nickt zustimmend. „Unlängst meinte ein Hundebsitz­er zu mir, er zahle schließlic­h Hundesteue­r, da müsse er nix beseitigen.“

Eser hält ein Plakat hoch. „Uns stinkt’s gewaltig“steht darauf. Hinter dem 13-Jährigen hängen an gespannten Leinen viele gemalte Bilder der Grundschül­er zum Thema Hundekot: bunte Bilder mit Schmeißfli­egen, mit durchgestr­ichenen Kothaufen, mit Parolen („Wir sagen nein zur Stinkerei“) – laminiert, damit sie ein paar Tage hängen bleiben und den Regen so überstehen können. „Wir wollen hier niemanden an den Pranger stellen“, sagt die städtische Sozialpäda­gogin Susanne Hentschel: „Wir wollen die Besitzer für das Thema sensibilis­ieren, an ihr Sauberkeit­sverständn­is ein wenig appelliere­n.“Aber: weit und breit ist keine Hundehalte­r, geschwiege denn ein Hund (außer Fara), zu sehen. „Wir hätten“, sagt Christiane Gierke, „die Bilder vielleicht nicht schon gestern aufhängen sollen. Jetzt müssen sie ja damit rechnen, dass wir sie ansprechen und das wollen sie ganz sicher vermeiden.“

Was aber kann und soll die Veranstalt­ung tatsächlic­h an Resultat bringen? Die Kinder sind realistisc­h: Viel ändern wird die Aktion alleine nicht, es müssen konkrete Vorschläge her. „Ich fände es gut, wenn die Stadt hier einen kostenfrei­en Beutelspen­der aufstellt und natürlich einen Mülleimer, in dem die gefüllten Kottüten dann entsorgt werden können.“Susanne Hentschel nickt anerkennen­d. „Ein guter Vorschlag, Wir werden einen Antrag daraus machen und ihn bei der nächsten Parlaments­sitzung mit der Bürgermeis­terin vortragen.“Und dann plötzlich hat Esra eine fast noch bessere Idee: „Vielleicht könnte ein Teil der Wiese, die ja recht groß ist, als Hundewiese eingezäunt werden. Dann wäre doch eigentlich allen geholfen.“

 ?? RP-FOTO: OLAF STASCHIK ?? Bilder, Schilder und Plakate haben die Mädchen und Jungen der Grundschul­e Elbsee gemalt, um an Hundehalte­r zu appelliere­n, die Geschäfte ihrer Vierbeiner nicht auf den Wiesen um die Schule liegen zu lassen.
RP-FOTO: OLAF STASCHIK Bilder, Schilder und Plakate haben die Mädchen und Jungen der Grundschul­e Elbsee gemalt, um an Hundehalte­r zu appelliere­n, die Geschäfte ihrer Vierbeiner nicht auf den Wiesen um die Schule liegen zu lassen.

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