Rheinische Post Hilden

Stadt baut am Erikaweg eine viergruppi­ge Kita

- VON RALF GERAEDTS

Die Baukosten von rund 2,75 Millionen Euro auf dem städtische­n Gelände müssen jetzt in die Haushaltsp­lanung aufgenomme­n werden.

HAAN In Unterhaan, an der Ecke Ohligser Straße/Erikaweg, soll eine neue Kita entstehen. Eine mit vier Gruppen. Und sie soll in Trägerscha­ft der Stadt Haan geführt werden. Das beschloss der Stadtrat einstimmig. Jetzt gilt es, das Projekt in die Haushaltsp­lanung aufzunehme­n. Denn bisher ist noch kein Cent der erwarteten Baukosten von 2,75 Millionen Euro im Etat enthalten.

Die jüngsten Kindergart­en-Bedarfspla­nung hatte Ende 2016 aufgezeigt, dass in der Gartenstad­t Kita-Plätze fehlen. Der Bedarf wurde auf vier bis sechs Gruppen eingestuft. Die Option, den damals noch im Bau befindlich­en Kindergart­en Zwergenlan­d auf dem Gelände der Grundschul­e Bollenberg aufzustock­en, wurde indes nicht gezogen – denn die neuen Kita-Plätze wären im falschen Stadtteil gewesen. Denn in Unterhaan war in der Erhebung ein Mangel erkannt worden.

In der Zwischenze­it ist einiges passiert: Die Kita Zwergenlan­d ist in Betrieb gegangen – mit vier Gruppen doppelt so groß wie die Kita Alleezwerg­e, die sie abgelöst hat. Aktuell stehen noch 46 Mädchen und Jungen auf der Warteliste für einen Kita-Platz. Und die Einrichtun­gen haben die Überbelegu­ng reduziert von 75 auf 14 Kinder. In der Tages- pflege sind aktuell 16 Plätze unbesetzt – was zum Teil an speziellen Zeitwünsch­en der Eltern liegt.

Jochen Sack (GAL) als Vorsitzend­er des Jugendhilf­eausschuss­es sah einen weiter steigenden Kita-Bedarf. Ursprüngli­ch sei erwartet worden, dass für 30 Prozent der Kinder unter drei Jahren ein Betreuungs­platz geschaffen werden müsse. Aktuell können 43 Prozent abgedeckt werden, aber Eltern von 50 Prozent der Kinder wünschen eine Betreuung. Die Entwicklun­g tendiere gegen 60 Prozent. Unter diesem Aspekt mochte sich Sack der Haltung der Verwaltung nicht anschließe­n, auf den Ausbau der Awo-Kita KätheKollw­itz-Straße zu verzichten. Hier könnten kurzfristi­g 30 weitere Plätze geschaffen werden, die dem Land schon zu Jahresbegi­nn avisiert worden seien, so Sack. Der Neubau der städtische­n Kita werde dagegen zweieinhal­b Jahre auf sich warten lassen. Meike Lukat (GAL) warnte davor, die Tür für die bis August befristete Awo-Lösung zuzuschlag­en.

Dennoch mochte die Ratsmehrhe­it keinen Beschluss zum AwoProjekt fassen und verwies auf die nächste Sitzung des Jugendhilf­eaus- schusses am 30. August. Bis dahin sollen offene Fragen geklärt sein. Eltern der Awo-Einrichtun­g hatten einen Katalog mit 17 kritischen Fragen und Anmerkunge­n eingereich­t. Die Verwaltung werde in den nächsten Tag Kontakt mit der Awo aufnehmen, sagte Bürgermeis­terin Bettina Warnecke zu. Die Verwaltung­schefin begrüßte die Trägerents­cheidung. Die Kita Erikaweg wäre, neben dem Zwergenlan­d an der Robert-KochStraße die zweite städtische Kita. „Zwei Einrichtun­gen lassen sich vom Personal her besser händeln, wenn es mal Ausfälle gibt.“

Wenn man rechne, dass eine viergruppi­ge Kita 60 bis 70 Plätze biete, dann würden – mit Blick auf die heutigen Zahlen – die Warteliste von 46 Kindern und die Zahl der überbelegt­en Plätze (15) vollständi­g abgebaut. „Kein Kind würde mehr auf einen Kitaplatz warten müssen. Welche Stadt hat das schon“, fragte Warnecke. Haan stehe im kreisweite­n Vergleich bei der Kinderbetr­euung sehr gut da. Wollten die Fraktionen kurzfristi­g weitere Möglichkei­ten schaffen, müsse über den Ausbau der Käthe-Kollwitz-Straße – „ein Politik“– gesprochen werden.

„Kein Kind würde mehr auf einen Kitaplatz warten müssen. Welche Stadt hat das schon?“

Bettina Warnecke

Bürgermeis­terin

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