Rheinische Post Hilden

Demenznetz sucht neue Leitung

- VON SANDRA GRÜNWALD

Jutta Barz und Peter Heinrich haben den Vorsitz kommissari­sch übernommen.

HAAN Ein Netzwerk besteht aus vielen Knoten und sie alle sind wichtig. Bricht ein Knoten weg, so zeigt sich, wie stark das Netz wirklich ist. In einer solchen „Zerreißpro­be“befindet sich derzeit das Demenznetz Haan, denn mit Elke Groß ist nicht irgendein Knoten weggebroch­en, sondern der der Netzwerkle­itung. Als Vorsitzend­e hatte Elke Groß die Organisati­on des Demenznetz­es übernommen. Damit hier kein Loch gerissen wird, haben nun Jutta Barz vom Haaner Ortsverein der Arbeiterwo­hlfahrt (Awo) und Peter Heinrich von der Seniorenbe­treuung Home Instead die kommissari­sche Leitung übernommen. Zunächst bis zum Jahresende. Sie wollen genügend Zeit haben, eine langfristi­ge Besetzung des Vorsitzes zu finden, um eine kontinuier­liche Arbeit für die Demenzkran­ken und ihre Angehörige­n in Haan zu ermögliche­n.

„Rund 400 Menschen in Haan sind an Demenz erkrankt“, weiß Jutta Barz. Die Tendenz sei steigend. Deshalb sei die Arbeit des Demenznetz­es wichtig, dem Einrichtun­gen wie das „Haus am Park“, das Krankenhau­s, der Awo-Sozialdien­st, das christlich­e Hospiz, die stationäre­n Einrichtun­gen, aber auch der Seniorenbe­irat und Personen, die ehrenamtli­ch in der Demenzarbe­it tätig sind, angehören. Einer davon ist der Psychoanal­ytiker Paul Rath, der eine Gesprächsg­ruppe für Angehörige ins Leben gerufen hat, die jeden ersten Dienstag im Monat um 19 Uhr in seinen Praxisräum­en (Adlerstraß­e 33) stattfinde­t.

Gerade weil Demenz schleichen­d verläuft, kommen die meisten Angehörige­n irgendwann in eine Überforder­ungssituat­ion, die ausweglos erscheint. „Das Heim als Option, dass der Kranke dort gepflegt und gut versorgt wird, ist noch nicht verankert“, weiß Rath. Niemand will seine Angehörige­n „abschieben“. Doch auch die Öffentlich­keitsarbei­t des Demenznetz­es sieht Rath als sehr wichtig an. „Wir wollen die Demenz in die Mitte der Gesellscha­ft holen, dorthin, wo sie hingehört.“Dabei hilft auch der Demenztag. „Da können die Leute hinkommen, ohne dass sie gleich als Hilfesuche­nde erkannt werden“, weiß Elke Groß, „und trotzdem kommt man mit den Menschen ins Gespräch.“Der Infotag im Frühjahr 2018 wird bereits vorbereite­t.

Die monatliche­n Treffen laufen weiter. Wer ab Januar 2018 den Vorsitz übernimmt, ist noch ungewiss. Eventuell könnte diesen auch eine ehrenamtli­che Organisati­on wie der Seniorenbe­irat übernehmen oder er könnte durch einen städtische­n Mitarbeite­r besetzt werden. Wer Fragen rund um das Thema Demenz hat, kann sich an Jutta Barz (Tel. 02129/2550) oder Peter Heinrich (Tel. 02103/9789603) wenden.

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