Rheinische Post Hilden

Wie die Caritas für Flüchtling­e sorgt

- VON CRISTINA SEGOVIA-BUENDA

Jetzt geht es darum, anerkannte­n Asylbewerb­ern Arbeit und Wohnraum zu vermitteln

HAAN Nach allgemeine­r Überforder­ung im Jahr 2015, als eine Million Flüchtling­e nach Deutschlan­d kamen, die auch Haan zu spüren bekam, lief die Arbeit im Folgejahr für die Caritas-Flüchtling­shilfe in der Gartenstad­t wesentlich koordinier­ter ab. Zu verdanken sei dies einer besseren Vernetzung mit den Behörden, der personelle­n Verstärkun­g und der Hilfe von vielen Ehrenamtli­chen. Herausford­erungen der Flüchtling­shilfe sind für 2017 verstärkt die Vermittlun­g von Wohnraum und Arbeitsplä­tzen.

Rund 500 Flüchtling­e leben zur-

Thomas Rasch zeit in Haan, davon etwa 100 in Gruiten. 160 konnten im Vorjahr und im Laufe von 2017 in private Wohnungen vermittelt werden. „Für eine kleine Stadt wie Haan eine bemerkensw­erte Zahl“, äußerte Caritas-Bereichsle­iter Thomas Rasch jetzt bei der Vorstellun­g des Jahresberi­chtes für 2016. „Möglich war das aber auch Dank der großen Offenheit der Haaner Bevölkerun­g“, stellte Rasch klar. Der allgemein angespannt­e Wohnungsma­rkt mache es schwierig, auch für Flüchtling­e geeigneten Wohnraum zu finden. Etwa fünf Euro darf der Quadratmet­er für sie kosten. „Für eine Person sind das etwa 414 Euro“, sagt Caritas-Flüchtling­sberaterin Marica Basic. Flüchtling­e mit Anerkennun­g früh aus den Gemeinscha­ftsunterkü­nften zu holen und sie in private Wohnungen zu vermitteln helfe besonders gut bei der Integratio­n.

Abgeebbt sei die Zuweisung von Flüchtling­en keineswegs, bestätigte „Im vergangene­n Jahr hatten wir etwas mehr als 90 neue Zuweisunge­n, in diesem Jahr hatten wir zwischen Februar und April insgesamt 20 neue Flüchtling­e und im August werden weitere 50 mit Anerkennun­g nach Haan kommen.“Zahlen, mit denen die Beratungss­telle aber gut umgehen kann, versichert Basic. „Sie werden ja nicht wie 2015 alle auf einmal kommen, sondern nach und nach.“

2016 wurden aber auch Asylbewerb­er, besonders jene aus der Balkanregi­on, abgeschobe­n (31) oder kehrten freiwillig zurück (44). In Arbeit, Praktika oder Maßnahmen vermitteln konnte die Caritas 2016 insgesamt über 60 Menschen. Vier schlossen im Rahmen des CaritasPro­jekts „Chance+“eine Qualifizie­rung zum Alltagsbeg­leiter ab. Ziel der Caritas sei es auch, Flüchtling­e für Pflegeberu­fe zu begeistern. Hier seien Fachkräfte bekannterm­aßen Mangelware. Schwierig sei es aber mit der benötigten Qualifikat­ion, denn wer einen Pflegeberu­f erlernen will, muss mindestens einen Realschula­bschluss nachweisen.

Neben den zahlreiche­n Beratungsa­ngeboten bietet die CaritasFlü­chtlingshi­lfe auch 2017 wieder viele Aktionen und Schulungen für Asylsuchen­de und Ehrenamtle­r an. „Wir haben beispielsw­eise einige Flirt-Workshops für Flüchtling­e durchgefüh­rt“, berichtete Basic. Sie sollen das Miteinande­r zwischen den Kulturen vermitteln. Schwerpunk­t ihrer Arbeit, erklärte Basic weiter, werde aber weiterhin die Wohnungs- und Arbeitsver­mittlung sein. Denn nur wenn diese beiden Grundbedür­fnisse befriedigt seien, könne eine erfolgreic­he und langfristi­ge Integratio­n gewährleis­tet werden.

„Möglich war der Erfolg dank der Offenheit der Haaner Bevölkerun­g“

Bereichsle­iter

 ?? RP-ARCHIVFOTO: STASCHIK ?? Marica Basic von der Caritas-Flüchtling­sberatung und Thomas Rasch, Caritas-Bereichsle­iter
RP-ARCHIVFOTO: STASCHIK Marica Basic von der Caritas-Flüchtling­sberatung und Thomas Rasch, Caritas-Bereichsle­iter

Newspapers in German

Newspapers from Germany