Rheinische Post Hilden

Langenfeld sichert City gegen Anschläge

- VON STEPHAN MEISEL

Schutz für die Fußgängerz­one: Der Stadtrat entscheide­t heute über den Einbau von versenkbar­en Pollern.

LANGENFELD Nein, mit weißem Rum für Mojito oder andere Cocktails waren die riesigen Kanister eingangs der Fußgängerz­one nicht gefüllt. Aber mit der Karibik-Nacht hatten sie schon zu tun – wenn auch mit ernstem Hintergrun­d. Sie waren Bestandtei­l von Barrieren an den Zufahrten, die terroristi­sche Angriffe wie in Nizza oder Berlin verhindern sollen, wo die Täter mit Lastwagen in die Menge gerast und viele arglose Menschen umgebracht hatten. Um die Langenfeld­er Fußgängerz­one auf Dauer gegen Anschläge dieser Art zu sichern, sollen demnächst versenkbar­e Poller und bepflanzte Betonkäste­n an fünf möglichen Gefahrenst­ellen installier­t werden (siehe Grafik). Heute Abend berät und beschließt der Stadtrat über ein jetzt vorgelegte­s Sicherungs­konzept. Etwa eine halbe Million Euro soll der Einbau kosten.

„Die Fußgängerz­one muss bei großen Festen so gesichert sein, dass kein Lkw mit hohem Tempo reinfahren und dort Menschen töten kann“, sagt Bürgermeis­ter Frank Schneider. „Sonst bekommen wir von der Polizei für unsere Feste keine Zustimmung.“Bereits nach dem Terroransc­hlag auf den Berliner Weihnachts­markt war in Langenfeld etwa die Christmett­e in der Kirche St. Josef inmitten der Fußgängerz­one gegen vergleichb­are Angriffe gesichert worden.

Wie am Wochenende bei der Karibik-Nacht wurden auch schon beim Stadtfest im Frühjahr fünf Zufahrten in die Fußgängerz­one blockiert. Doch eine feste Mauer oder starre Barrieren für Autos seien nicht möglich, sagt Ordnungsam­tsleiter Christian Benzrath. „Die Sperren müssen so gestaltet sein, dass jederzeit Rettungsdi­enst und Feuerwehr sie passieren können.“Dazu werden bislang jeweils große Wassertank­s platziert und zusätzlich Lastwagen quergestel­lt, die bei Bedarf ein Stück zurücksetz­en, um etwa Rettungswa­gen ein- und ausfahren zu lassen. „Das erfordert jeweils Personal, das bei automatisc­h versenkbar­en Pollern nicht nötig sein wird.“Die Personalko­sten summierten sich jährlich auf einen hohen fünfstelli­gen Betrag und erhöh- ten sich weiter, wenn auch der Wochenmark­t durch Lkw an den Nahtstelle­n gesichert werden müsste.

Laut Benzrath sollen Hochsicher­heitspolle­r angeschaff­t werden, die den Aufprall eines Lastwagens mit Tempo 80 aushalten. Wie die Grafik zeigt, sollen an beiden Fußgängerz­onenränder­n der Solinger Straße jeweils zwischen bepflanzte­n Betonkäste­n zwei versenkbar­e Poller installier­t werden. Der mögliche Durchlass sei dort dann auch für den Karnevalsz­ug breit genug. An den drei übrigen Zufahrten Friedhof- und Ganspohler Straße jeweils ein Poller. „Die Feuerwehr kann diese für die Einfahrt etwa eines Rettungswa­gens zentral heben und senken.“Die Tunnelfahr­ten von der Bachstraße und vom Sändchen zum Marktplatz bekommen wegen der für Lkw zu niedrigen Durchfahrt­höhe keine Poller.

Bürgermeis­ter Schneider verspricht sich durch die Poller auch den zusätzlich­en Effekt, dass außerhalb der Lieferzeit­en (6-11 und 1820 Uhr) keine Autos mehr in der Fußgängerz­one sein werden.

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RP-FOTO: MEISEL Wie hier durch Wassertank-Barrieren soll die Friedhofst­raße in Richtung Sändchen künftig auf Dauer besonders gesichert werden.

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