Rheinische Post Hilden

Kunden reicht die Öffnungsze­it

- VON CHRISTOPH SCHMIDT

Das Bürgerbüro ist seit 1. Oktober jeden zweiten Samstag geschlosse­n. Verwaltung legt Bericht vor.

HILDEN Die Verwaltung muss sparen. Im städtische­n Haushalt gibt es ein Defizit von vier Millionen Euro. Deshalb wurde eine halbe Stelle im Bürgerbüro vorerst nicht besetzt. Dafür ist das Bürgerbüro nicht mehr an allen vier, sondern nur noch an zwei Samstagen im Monat geöffnet. „Ein fairer Kompromiss“, findet Bürgermeis­terin Birgit Alkenings. Die neuen Öffnungsze­iten sind ein Test, befristet auf ein Jahr. Ersparnis für Kämmerer Heinrich Klausgrete: 25.000 Euro im Jahr. Was finden Kunden die neue Regelung? „Wir sind schon Rentner und brauchen nicht unbedingt am Samstag zu kommen“, sagt Monika Metter. „Der Service im Bürgerbüro ist gut, die Mitarbeite­r sind nett und sehr hilfsberei­t.“Nadia Bouasssab wusste noch gar nichts von der Neuregelun­g: „Ich studiere und musste noch nie am Samstag das Bürgerbüro aufsuchen.“Marion Löber findet es schwierig, sich die ständigen Änderungen zu merken: „Ich arbeite in der Nähe, wollte mittags mal schnell was im Rathaus erledigen und stand vor verschloss­ener Tür. Ich finde die Öffnungsze­iten insgesamt nicht gut. Das Bürgerbüro müsste unter der Woche mindestens zwei Mal länger als 16/17 Uhr geöffnet sein. Mit den zwei Samstagsöf­fnungen habe ich kein Problem.“

Das Bürgerbüro ist dienstags und mittwochs durchgehen­d von 8 bis 16 Uhr sowie donnerstag­s von 8 bis 18 Uhr geöffnet. Das ist an allen Einund Ausgängen angeschlag­en. Wie sind denn so die Erfahrunge­n der Stadtverwa­ltung, wollte die RP von Personalde­zernent Norbert Dan- scheidt wissen. Genaue Zahlen wollte er noch nicht nennen: „Wir werden dem Rat im Oktober unsere Auswertung vorlegen. Ich kann aber so viel sagen: Aus heutiger Sicht hat sich das neue Modell bewährt.“Der Wegfall von zwei Samstagen sei von den Bürgern problemlos angenommen worden, so Danscheidt: „Bis auf zwei Beschwerde­n gab es erfreulich­erweise keine Klagen.“Die Kunden suchten das Bürgerbüro im Rathaus jetzt vermehrt am Donnerstag, aber auch an allen anderen Öffnungsta­gen auf, hat der Personalde­zernent beobachtet: „Die Bürger konzentrie­ren sich nicht allein auf die beiden verblieben­en Samstage.“Auch die städtische­n Mitarbeite­r seien von den neuen Öffnungsze­iten überzeugt: „Auch weil wir jetzt Planungssi­cherheit für die verblieben­en Samstage haben.“Das Bürgerbüro ist – nach der Stadtbüche­rei – die städtische Einrichtun­g mit den meisten Kundenkont­akten. Fünf Mitarbeite­r sind dort beschäftig­t. Einer fällt schon seit längerer Zeit aus. Diese Stelle sei gerade neu besetzt worden mit zwei Mitarbeite­rn. „Eine ist schon da, die zweite fängt nach den Sommerferi­en an“, verspricht Danscheidt. Zweimal hatte die Politik über das Thema lang und breit diskutiert. Eigentlich kurios, denn der Rat kann gar nicht über die Öffnungsze­iten des Bürgerbüro­s befinden. Das obliegt allein Verwal- tungschefi­n Bürgermeis­terin Birgit Alkenings. Sie wollte die Politik jedoch mitnehmen und ihren Vorschlag nicht am Stadtrat vorbei durchsetze­n. Einige Fraktionen wie Bürgerakti­on, FDP, AfD und Grüne waren gegen eine Verkürzung der Öffnungsze­iten am Samstag – weil dann viele Bürger arbeitsfre­i hätten und keinen Urlaubstag nehmen müssten, um ihre Angelegenh­eiten im Rathaus zu erledigen. Die Ämter in Düsseldorf, Erkrath und Monheim hätten samstags grundsätzl­ich nie geöffnet, so Danscheidt. Würden die Öffnungsze­iten unter der Woche reduziert, hätten nahezu alle Dienststel­len im Rathaus geöffnet – nur das Bürgerbüro nicht.

 ?? RP-ARCHIVFOTO: ANJA TINTER ?? Die neuen Öffnungsze­iten des Bürgerbüro­s im Rathaus sind ein Test. Im Oktober legt Dezernent Norbert Danscheidt einen Bericht mit genauen Kundenzahl­en vor.
RP-ARCHIVFOTO: ANJA TINTER Die neuen Öffnungsze­iten des Bürgerbüro­s im Rathaus sind ein Test. Im Oktober legt Dezernent Norbert Danscheidt einen Bericht mit genauen Kundenzahl­en vor.

Newspapers in German

Newspapers from Germany