Rheinische Post Hilden

Schüler lernen Gefahren im Netz kennen

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Die Landesmedi­enanstalt bildet Jugendlich­e zu Medienscou­ts aus. Es geht beispielsw­eise um Hassreden im Internet.

KREIS METTMANN (RP) Nachdem im Frühjahr 52 Schüler ihre Ausbildung zu Medienscou­ts abgeschlos­sen hatten, ist an einigen Schulen bereits die Ausbildung weiterer Scouts angelaufen. Projektnam­e: The Next Generation. Die „Ur-Scouts“geben gemeinsam mit ihren Beratungsl­ehrern durch selbst organisier­te Workshops und Lernreihen ihr Wissen über Social Media, Gefahren im Internet oder den verantwort­ungsvoller Umgang mit dem Smartphone an ihre Mitschüler weiter.

Zu einem Aufbauwork­shop trafen sich kurz vor den Ferien die Medienscou­ts und die nächste Generation von acht Schulen aus dem Kreis Mettmann im Heinrich-HeineGymna­sium in Mettmann. Erstes Thema war der Austausch über erfolgreic­he Schulproje­kte der einzelnen Schulteams. In selbst produziert­en Filmen und Präsentati­onen informiert­en die Scouts über Besuche in jüngeren Klassenstu­fen, berichtete­n von Projekttag­en oder schilderte­n ihre aktive Teilnahme an Elternaben­den. Die Themenpale­tte reichte dabei von Cybermobbi­ng über Sexting bis zu Beratung bei der Nutzung von WhatsApp oder Instagram. Moderiert wurde diese Runde von zwei Medientrai­nern, die im Auftrag der Landesmedi­enanstalt und des Medienzent­rums des Kreises Mettmann die Schüler durch den Workshop begleitete­n.

Im zweiten Teil des Workshops ging es um das vermehrt auftretend­e Phänomen von „Hate Speech“. In den letzten Jahren greifen Hetze, Hass und Diskrimini­erung gerade im Internet rasant um sich. Soziale Netzwerke werden zunehmend für die Verbreitun­g von abwertende­n und menschenve­rachtenden Statements missbrauch­t. Auch im Deutschen hat sich der englische Begriff für „Hassrede“etabliert. Er beinhaltet zum Beispiel sexistisch­e oder ras- sistische Beleidigun­gen oder die Anstiftung zur Gewalt. Dabei ist Hate Speech kein reines Netz-Phänomen – doch das Internet sorgt für einen zusätzlich­en Enthemmung­seffekt durch die (scheinbare) Anonymität in Foren und Social Communitie­s. Online lassen sich hier Meinungen, die im realen Leben oft nur von einer Minderheit offen vertreten werden, schnell per Mausklick veröffentl­ichen und finden sofort eine große Bühne. Dabei verlassen sich die Verfasser von Hassbotsch­aften häufig darauf, dass sie wahrschein­lich nicht zur Rechenscha­ft gezogen werden.

Die Medienscou­ts recherchie­rten während des Workshops das Auftreten von Hate Speech und analysiert­en mit Hilfe der Medienrefe­renten mögliche Ursachen und Wirkmechan­ismen. Demnach ist Hate Speech eine besondere Form digitaler Gewalt. Während sich Shitstorms oder Cybermobbi­ng gegen Individuen richten, richtet sich Hate Speech vorwiegend gegen Menschen, die einer bestimmten Gruppe angehören. In einem weiteren Schritt wurde nach geeigneten Strategien gesucht, wie sich dem Phänomen Hate Speech auch im Schulallta­g entgegentr­eten lässt.

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