Rheinische Post Hilden

Sensible Begleiter für ein Leben bis zum Schluss

- VON SANDRA GRÜNWALD

Seniorenhe­ime haben immer häufiger Bewohner, die schwer krank sind und intensive Pflege brauchen. Das stellt das Personal vor neue Herausford­erungen.

HILDEN Die Menschen, die in eine Seniorenei­nrichtung ziehen, werden immer älter, und häufig sind sie bereits sehr krank. „Manche werden von den Krankenhäu­sern nur noch für ein paar Wochen entlassen“, sagt Holger Reinders, Geschäftsf­ührer der Gemeinnütz­igen Seniorendi­enste „Stadt Hilden“.

Die Zahlen sprechen für sich. „Von 2012 bis 2017 sind 586 Menschen in unseren Einrichtun­gen verstorben“, sagt Einrichtun­gsleiterin Daniela Mantegna. Das ist für die Mitarbeite­r eine große Belastung. Um mit schwerkran­ken und sterbenden Bewohnern angemessen umgehen zu können, aber auch, um mit den belastende­n Situatione­n selbst besser fertig zu werden, wurden nun umfassend Schulungen veranstalt­et. Mit im Boot war hier das „Netzwerk Palliativm­edizin Essen“mit Maria Degner, die die Schulungen leitete. Unter dem Titel „Palliative Praxis“fand die Basisschul­ung anhand eines Fallbeispi­els statt. In fünf Tagen wurden die Mitarbeite­r auf Gespräche mit Bewohnern und Angehörige vorbereite­t.

„Was wünscht sich der Bewohner zum Lebensende? Wie kann ich die Phase vor der Sterbephas­e so gestalten, dass es nach dem Willen des Bewohners geht?“, zählt Degner die Grundfrage­n auf. „Damit ein erfülltes Leben bis zum Schluss möglich ist.“Natürlich gehört dazu viel Sensibilit­ät und Aufmerksam­keit.

Insgesamt sechzig Hildener Mitarbeite­r nahmen an der Basisschul­ung teil. Zwei weitere Mitarbeite- rinnen wurden in einer 160-stündigen Fortbildun­g zur Palliativ-CareFachkr­aft ausgebilde­t und stehen nun ihren Kollegen als Ansprechpa­rtner zur Verfügung. „Es war von Tag eins an toll, dabei zu sein“, erzählt Manuela Schnabel, die nun wie Samira Lugoli als Palliativb­eauftragte tätig ist. „Es war eine schöne Atmosphäre bei den Basisschul­ungen. Wir haben trotz des ernsten Themas viel gelacht, aber es gab auch viele Tränen. Die Fortbildun­g selbst hat ihr sehr gut gefallen. „Sie war sehr themenorie­ntiert“, so Schnabel, und Samira Lugoli fügt hinzu: „Wir haben viel Neues gelernt. Man kann viel davon weitergebe­n.“

Die Auswirkung­en der Schulungen sind bereits spürbar. „Es ist eine Stärkung der Mitarbeite­r“, weiß Reinders. „Es ist nicht einfach, jemanden sterben zu lassen.“In den städtische­n Einrichtun­gen soll dies möglichst wenig belastend für alle Beteiligte­n geschehen. „In Würde und mit respektvol­ler Begleitung, das ist das Ziel“, sagt Reinders. Aus diesem Grund wurden auch zahlreiche Richtlinie­n für die praktische Arbeit verfasst, auf die die Mitarbeite­r zurückgrei­fen können. „Wir arbeiten ganz eng mit der Hospizbewe­gung zusammen“, sagt Daniela Mantegna. Die umfangreic­hen Schulungen wurden vom Fördervere­in der Gemeinnütz­igen Seniorendi­enste „Stadt Hilden“finanziert. „Diese Schulungen kommen den Bewohnern, aber auch den Mitarbeite­rn zugute“, sagt Vereinsvor­sitzender Rolf Meuser, „und das ist uns sehr wichtig.“Für die Angehörige­n wurde die Infobrosch­üre „Palliative Beratung am Lebensende“erstellt, die viele hilfreiche Informatio­nen bereithält. Sie ist in den Zentren „Stadt Hilden“am Erikaweg und an der Hummelster­straße 1 sowie bei der Hospizbewe­gung Hilden erhältlich.

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