Wenn die Wirtschaft im Sommer viel leiser brummt
Zwischen 24 und 30 Tage Urlaub haben die Deutschen, und ohnehin gelten sie nicht nur als Urlaubs-, sondern auch als Reiseweltmeister. Denn während Italiener und Franzosen statistisch betrachtet einen Großteil dieser Zeit in den eigenen vier Wänden verbringen, zieht es die Deutschen in die Ferne, und das ausgerechnet zu einer Zeit, in der – zumindest normalerweise – auch am Rhein die Temperaturen erträglich und der Sommer sonnig ist. Statistisch gesehen nehmen 77 Prozent der Düsseldorfer ihren Urlaub oder zumindest den größten Teil davon in den Sommermonaten. Und das spüren vor allem
Eigentlich erlebt Düsseldorfs Wirtschaft einen Boom. Doch in den (normalerweise) sonnigen Monaten legen die Jobmaschinen eine Pause ein.
die (wenigen) Daheimgebliebenen. Und die Effekte sind zweischneidig. Wer etwa in Kaarst oder Ratingen wohnt, der freut sich, wenn er Pendler ist. Denn trotz diverser Sommerbaustellen sind etwa Autobahn 46 oder die Bahnen 52 und 44 im Linksrheinischen so frei wie sonst nur sonntags morgens.
Auch in den Bahnen spürt man, wie viele Düsseldorf nicht da sind. Das hat selbstverständlich auch seine Schattenseiten. Denn die Händler, insbesondere in der Innenstadt und besonders jene mit periodischem und episodischem Bedarf stehen sich derzeit die Beine in den Bauch. Die Kunden bleiben im Som- mer aus, heißt es unisono vom stationären Einzelhandel in Düsseldorf. Betroffen sind unter anderem Foto- und Elektronikgeschäfte, klassische Kaufhäuser, aber auch Autohändler.
Düsseldorfs größter industrieller Arbeitgeber legt sogar eine der größten Pausen in seiner Geschichte ein. Aufgrund der laufenden Umbauten und Modernisierungsmaßnahmen für hat das Daimler-Werk im Stadtteil Derendorf in diesem Jahr insgesamt zwölf Wochen Blockpause, verteilt auf den Januar, die Osterund Sommerferien sowie Weihnachten. „Eine dieser Wochen nutzen wir für die Weiterbildung unse- rer Mitarbeiter. Die verlängerten Werksferien können unsere Mitarbeiter übrigens größtenteils durch zuvor geleistete Arbeitsstunden, die auf ihren Zeitkonten gutgeschrieben wurden, ausgleichen“, sagte unlängst Daimler-Werksleiter Armin Willy. Die Werksferien werden für große Umbauten genutzt, die letztlich der Einführung der neuen Generation des Transporters Sprinter dienen sollen. Ähnlich leer sind viele andere Düsseldorfer Unternehmen. Viele Anfragen müssen liegenbleiben. Und so heißt es auch für die Daheimgebliebenen, aber Arbeitenden, diesen Sommer beruflich einen Gang zurückzuschalten.