Rheinische Post Hilden

Hilden reichen vier Verkaufsso­nntage

- VON CHRISTOPH SCHMIDT

Das sei ein guter Kompromiss von Shoppen und Arbeitnehm­erschutz, sagt Volker Hillebrand vom Stadtmarke­ting.

HILDEN Die neue schwarz-gelbe Landesregi­erung will das Ladenöffnu­ngsgesetz ändern. In einer Gemeinde dürfen künftig acht statt vier Sonntage zum Verkauf freigegebe­n werden. An Samstagen soll künftig ohne jede Begrenzung wie zwischen Montag und Freitag eingekauft werden können – also auch nach 22 Uhr, was bislang verboten ist. Wichtig: Auch die so genannte Anlassbezo­genheit fällt weg. Der Stadtrat kann Einkaufsso­nntage mit der Begründung genehmigen, er wolle die Einkaufsst­adt Hilden fördern. In Düsseldorf jubeln der Handelsver­band HDE und die Industrie- und Handelskam­mer. Die Gewerkscha­ft Verdi ist empört. „Ich bin fassungslo­s“, so Verdi-Chefin Stephanie Peifer: „Das ist der Anfang der Sieben-Tage-Woche.“Die Gewerkscha­ft werde das nicht hinnehmen und schließe eine Verfassung­sbeschwerd­e nicht aus.

Hilden braucht nicht mehr Verkaufsso­nntage, glaubt Volker Hillebrand: „Ich halte die vier verkaufsof­fenen Sonntage in der Innenstadt für gut und gängig. Das ist ein guter Kompromiss zwischen Shoppen und Arbeitnehm­erschutz.“Hillebrand begrüßt, dass es künftig keinen Anlass (ein Fest, ein Event) mehr geben muss, der nachweisli­ch mehr Besucher anzieht als der Sonntagsve­rkauf. Er betont aber zugleich, dass alle Anlässe für die vier Einkaufsso­nntage in Hilden (7. Mai mit Modenschau, Wein- und Frühlingsf­est, 17. September mit Auto- schau, 5. November mit Bücherund Antikmarkt, 3. Dezember mit Weihnachts­markt) „rechtskonf­orm“sind. Der Stadtmarke­ting-Geschäftsf­ührer könnte sich vorstel- len, den Weihnachts­markt und den Sonntagsei­nkauf im Advent Anfang Dezember künftig zu entkoppeln: „Die Erfahrung zeigt, das ist für beide Seiten nicht optimal. Das müsste man aber noch besprechen.“LateNight-Shoppen habe sich in Hilden nicht bewährt. „Wir haben das vor Jahren mal ausprobier­t. Der Erfolg war überschaub­ar. In Hilden wollen die Leute abends ausgehen, nicht einkaufen.“

Die Autoschau am 16./17. September ist auch mit einem Sonntagsve­rkauf verbunden. Das ist für Ralf Gierten, Vorsitzend­er der veranstalt­enden Interessen­gemeinscha­ft Hildener Autohäuser, kein Muss: „Durch die Gebrauchtw­agenMesse im Frühjahr und die Autoschau im September können wir vergleiche­n. Die Autos ziehen die Leute an. Sie bummeln auch am Sonntag gern durch die Innenstadt. Bei der Gebrauchtw­agen-Messe (ohne Sonntagsve­rkauf) ist es für interessie­rte Besucher leichter, wahrgenomm­en zu werden. Die Verkäufer können dann auch besser beraten. Für uns Autohändle­r müsste die Kombinatio­n mit einem Einkaufsso­nntag nicht sein.“

Das sieht Volker Hillebrand vom Stadtmarke­ting etwas anders: „In 25 Jahren ist die Hildener Autoschau ein Erfolgsmod­ell geworden. Beide Seiten, Autohändle­r und Einzelhand­el, tun gut daran, alles so zu lassen wie es ist. Das ist eine Symbiose, von der beide Seiten profitiere­n.“

Und was sagen die Kunden? Beim ersten Verkaufsso­nntag in diesem Jahr hatte das Stadtmarke­ting rund 380 Besucher der Innenstadt befragt. Ergebnis: Nur etwa 15 bis 20 Prozent waren sonntags zum Einkaufen in die Innenstadt gekommen. Rund 80 Prozent waren wegen des Blumenmark­ts, des Weinfestes oder der Modenschau da. Oder einfach nur zum Bummeln. „Weil Hilden so schön ist“, brachte es eine Befragte auf den Punkt.

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RP-ARCHIVFOTO: OLAF STASCHIK Für Ralf Gierten, Vorsitzend­er der Hildener Autohändle­r, muss die Autoschau nicht unbedingt mit einem verkaufsof­fenen Sonntag kombiniert sein. Das Stadtmarke­ting sieht das anders.

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